Ernst Thälmann Reden und Aufsätze
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Schärfster Kampf gegen die Betrugsmanöver der SPD
Wir haben es leichter, den Sozialismus aufzubauen, als dies z.B. in Rußland der Fall war. Um so mehr müssen wir den Massen klarmachen, daß die sozialistische Revolution unaufschiebbar, daß sie die einzige proletarische Überwindung der Krise ist, und daß jeder Versuch, das heutige kapitalistische Elend durch den Schwindel mit dem Staatskapitalismus zu beschönigen, wie es die Naphtali und Hilferding tun, ein maßloses Verbrechen an der Arbeiterklasse darstellt. Das sozialdemokratische Betrugsmanöver mit dem Staatskapitalismus ist in gewisser Weise eine Neuauflage des Sozialisierungsschwindels aus den Jahren 1919 bis 1920. Ja, es ist gar kein Zufall, daß, während Hilferding die Notverordnungen als ein „Stück Sozialismus“ anpreist, zur selben Zeit der Zentrumsmann Imbusch, der christliche Bergarbeiterbürokrat, und der Sozialfaschist Husemann, die verlogene Losung einer Sozialisierung des Bergbaues aufstellen. Sozialisierung durch Brüning, Warmbold, Dietrich und Groener! Es fehlt nur noch, daß man vorschlägt, der unmittelbare Beauftragte der IG-Farbenindustrie im Reichskabinett, der Wirtschaftsminister Warmbold, möge die IG-Farbenindustrie „sozialisieren“. Es ergibt sich für jeden denkenden Arbeiter, wenn wir diese Fragen scharf aufrollen, mit Leichtigkeit, was für eine schamlose Komödie den Massen hier seitens der Bourgeoisie vorgespielt wird. Was für die Frage des Staatskapitalismus gilt, trifft auch hier für ein anderes unter den neuen Agitationsmanövern der Sozialdemokratie zu: ihren Versuch, in der Frage der nationalen Demagogie dem Hitlerfaschismus Konkurrenz zu machen. Da wimmelt es mit einem Male von solchen militärisch-romantischen Schlagworten mit teilweise mittelalterlichem Beigeschmack, wie „Hammerschaften“, „Eiserne Woche“, „Eisernes Buch“ usw., und wie das ganze Blech sonst heißen mag. Da tritt die SPD zu gleicher Zeit mit einem Male „gegen“ den Young-Plan aun, als ob nicht sie es gewesen ist, die eben diesen Young-Plan als einen gewaltigen Fortschritt, als ein Werk des Friedens, der Freiheit und Erleichterung der Massen angepriesen hat. Auch diesen neuen Massenbetrug müssen wir entlarven! Diese Partei, die mehr als zwölf Jahre lang die schamloseste Erfüllungspolitik im Dienste der deutschen Bourgeoisie und des internationalen Finanzkapitals betrieben hat, die den Vertrag von Versailles unterzeichnete, die den Dawes-Plan angepriesen und zuletzt die werktätigen Massen unter das Joch des räuberischen Young-Plans gepreßt hat, versucht sich heute durch solch einen schmutzigen Gaunerstreich von ihrer ungeheuren Schuld reinzuwaschen. Das soll die Empörung der Massen beschwichtigen, das ist ein neuer Wahlbetrug für die Preußen- und alle anderen Wahlen, das soll aber auch ihre Annäherung an den anderen Flügel des Faschismus, den Hitler-Faschismus, in immer offener Form vorbereiten, wobei diese Zusammenarbeit keineswegs den Konkurrenzkampf um die Futterkrippen in der Staatsmaschine untereinander ausschließt. Das soll weiter der Bourgeoisie dabei helfen, die unausbleibliche neue Kapitulation vor dem französischen Imperialismus, das neue Verbrechen einer Verschacherung des deutschen Proletariats und der übrigen Werktätigen an das internationale Finanzkapital reibungsloser durchzuführen. Unter dem Deckmantel dieser nationalen Demagogie verbirgt sich wiederum die schamlose Rolle der deutschen Sozialdemokratie, die im Dienste des französischen Imperialismus, im Dienste des Völkerbundes, im Dienste des Weltimperialismus, die Politik der Eingliederung Deutschlands in die Antisowjetfront, der Teilnahme Deutschlands am kommenden Interventionskrieg gegen die Sowjetunion betreibt. Wir müssen den Nazis die nationale Maske herunterreißen Was für die nationale Demagogie der SPD gilt, trifft noch weit mehr für die Hitler-Partei zu. Wenn wir uns die Frage vorlegen, auf welche Hauptursachen das rapide Anwachsen des Hitler-Faschismus, der das Erbe fast aller alten bürgerlichen Parteien hinsichtlich ihrer Anhängermassen angetreten hat, zurückzuführen ist, so spielt die nationale Unterdrückung des deutschen Volkes und die Ausnutzung dieser Tatsache durch eine geschickte nationale Demagogie, eine schrankenlose Agitation und heuchlerische Propaganda der Hitler-Partei dabei eine ausschlaggebende Rolle. Unser Kampf gegen den Hitler-Faschismus kann nur dann erfolgreich sein, wenn wir es verstehen, den Nazis die nationale Maske herunterzureißen, ihre platte und verlogene Demagogie zu entlarven und demgegenüber unsere wirkliche Freiheitspolitik für die Millionen Unterdrückten in Deutschland aufzurollen. Genossen, ich werfe die Frage auf, ob unsere Partei ihre richtige leninistische Linie in der Frage der Außenpolitik, in der Frage des Versailler Systems und des Young-Plans, in der Frage des nationalen Freiheitskampfes offensiv und kühn und ohne Hemmnis anwendet oder nicht. Ich möchte darauf mit aller Schärfe antworten: Es gab und es gibt heute noch die allergrößten Hemmungen in der Partei in dieser Frage. Wir lange haben wir dazu gebraucht, ehe wir unser Freiheitsprogramm herausgegeben haben, obwohl doch die Linie der Partei und der Kommunistischen Internationale, auf Grund der Leninschen Stellung zur nationalen Frage, völlig klar und eindeutig war. Selbst nach dem Erscheinen des Freiheitsprogramms - welche Schwäche in der Auswertung, in der Anwendung, in der Konkretisierung! Nationale Freiheitspolitik und revolutionärer Internationalismus Man muß es einmal aussprechen, Genossen, es gibt vereinzelt solche unleninistischen Stimmungen in unseren Reihen, als ob wir auf unsere Rolle von Versailles bis heute, als einzige Partei des entschlossenen und ehrlichen revolutionären Kampfes für die nationale Befreiung des werktätigen deutschen Volkes, nicht stolz zu sein hätten, als ob darin ein Widerspruch zu unserer Einstellung des proletarischen Internationalismus zu sehen sei. Hier gibt es bei uns sozialdemokratische Einflüsse, sozialdemokratische Stimmungen, die wir schonungslos niederkämpfen müssen. Natürlich haben wir in unserer Partei auf Grund ihrer Entstehungsgeschichte bestimmte ungünstige Traditionen. Ich nenne nur Rosa Luxemburgs Stellung zur nationalen Frage, wie sie Lenin in der Kritik der Junius-Broschüre während des Krieges gekennzeichnet hat. Oder nehmen wir die Vergangenheit eines großen Teiles unserer Partei, der aus der USPD hervorgegangen ist. Selbstverständlich gab es und gibt es bestimmte Überreste des Sozialpazifismus auch in unseren Reihen. Das alles und dazu die wütende Hetze der Bourgeoisie, der Sozialdemokratie und der Nazis rufen eine bestimmte Schwäche, bestimmte Hemmungen in der Frage des nationalen Freiheitskampfes in unseren Reihen hervor. Solche Hemmungen müssen wir schnell und restlos überwinden. Wir müssen besonders in unserer Agitation und Propaganda eine Reihe von entscheidenden Tatsachen gegenüber der Nationalsozialistischen Partei konkret und einfach klarstellen und zum Bewußtsein der Massen bringen. Um welche Hauptsachen handelt es sich? 1. Wir sind die einzige Partei in Deutschland, die wirklich und mit der größten Entschiedenheit gegen die Erfüllungspolitik kämpft! Die Hitler-Partei bekennt sich offen zur Bezahlung der privaten Schulden, die auch nur Tribute der deutschen Arbeiter- und Werktätigen an das internationale Finanzkapital darstellen. Außerdem hat ja der Young-Plan durch die sogenannte Kommerzialisierung auch einen großen Teil der sogenannten politischen Reparationstribute in „Privatschulden“ umgewandelt. 2. Wir sind weiter die einzige Partei in Deutschland, die das Joch des Weltimperialismus vom deutschen Volk abschütteln kann. Denn nur wir sind die Partei des Proletariats, die allein die Massen zum Sturz der imperialistischen Sklaverei durch den Sieg der proletarischen Revolution führen kann. Man kann nicht für die soziale Sklaverei, die Lohnsklaverei des Kapitalismus im Innern kämpfen und gleichzeitig nach außen einen Kampf gegen die nationale Unterdrückung durch das internationale Kapital markieren. Die nationale Befreiung ist untrennbar von der sozialen Befreiung des werktätigen Volkes, das heißt vom Sturz des Kapitalismus. Wer den Kapitalismus stützt, stützt auch die Young-Sklaverei. 3. Man kann nicht gegen das Versailler System kämpfen, wenn man eine wütende Hetze gegen die einzige Regierung in der Welt führt, die den Versailler Schandvertrag, den Dawes- Pakt und Young-Plan nicht unterzeichnete, sondern von Anfang an auf das allerschärfste bekämpft hat: Die Regierung der Sowjetunion. Die Hitler-Partei, die in der Sowjethetze mit der SPD wetteifert, wird durch ihre Kriegshetze gegen die Sowjetunion zum Agenten des französischen Imperialismus und zum unmittelbaren Bundesgenossen Pilsudski-Polens, das mit seiner Politik des polnischen Korridors und in Oberschlesien deutsche Arbeiter und Bauern knechtet und martert. 4. Man kann nicht wirklich gegen den Versailler Vertrag und die Young-Sklaverei kämpfen, ohne das Banner des proletarischen Internationalismus zu entrollen. Während der Hitler-Faschismus einerseits die schmutzigste Liebedienerei vor den ausländischen Kapitalisten betreibt, Einladungen an das diplomatische Korps zu den Hitler- Paraden richtet, Interviews für die reaktionärste und deutschfeindliche Kapitalistenpresse des Auslandes gibt usw., betreibt er andererseits eine schamlose Revanchehetze, die nur dazu dienen soll, die Massen vom Kampf für einen revolutionären Ausweg aus der Krise und aus der Young-Sklaverei abzuhalten. Die Sozialdemokratie verkündet in Deutschland die Notwendigkeit, den Young-Plan „aufzuheben“, nachdem sie ihn vorher unverblümt angepriesen hatte, in Frankreich treten die sozialdemokratischen Führer für die „natürlichen Rechte“ des französischen Imperialismus auf Reparationen und für die „Unverletzlichkeit“ des Versailler Vertrages ein. In der Tschechoslowakei verkündet ein sozialdemokratischer Führer, daß der Versailler Vertrag mehr Gutes als Schlechtes gebracht hat, ja, er wagt es sogar, diese unverschämte Behauptung auf dem Kongreß der II. Internationale in Wien zu verfechten. In demselben Wien wirkt Herr Otto Bauer, der den Genfer Vertrag ein Gegenstück zu unserem Dawes-Plan oder unserem Young-Plan, einen „Schandvertrag“ oder Sklavenvertrag nannte, ohne auch nur die leiseste Konsequenz daraus zu ziehen. Das Ganze nennt man „Sozialistische Arbeiter-Internationale“. Sie sind genau so nationalistisch, chauvinistisch, imperialistisch wie z.B. die Hitler-Partei. Wir Kommunisten sind stolz darauf, daß unsere Bruderparteien in allen Ländern als ein Teil der großen Kommunistischen Weltpartei in vollständiger Übereinstimmung den konsequenten Kampf gegen das Versailler System des Weltimperialismus führen. So schreiben z.B. unsere französischen Genossen in ihrem Resolutionsentwurf für den bevorstehenden Parteitag der Kommunistischen Partei Frankreichs: „Deswegen verteidigt das französische Proletariat seine eigenen Interessen, indem es gegen das Versailler System kämpft, sowie gegen die Ausbeutung des deutschen Proletariats durch den französischen Imperialismus, indem es seine Schläge gegen die französische Bourgeoisie und ihre Kriegsvorbereitungen führt und seine Aufgabe der internationalen Solidarität erfüllt.“ Wir benutzen diese Gelegenheit, um von hier aus, von der Plenartagung unseres Zentralkomitees, den französischen und polnischen Parteigenossen unsere Bruderhand zu reichen, um ihnen ebenso, wie sie es uns gegenüber getan haben und weiter tun, auch unsererseits unsere internationale proletarische Solidarität zu versichern. Unsere leninistische Politik in der Frage des Versailler Systems, in der Frage der nationalen Befreiung, wie wir sie auf diesem Plenum des ZK mit unserer neuen, den Genossen vorliegenden Deklaration zur Reparationsfrage bekräftigen, ist neben unserem nationalen und sozialen Freiheitsprogramm eine weitere und wichtige neue Möglichkeit und Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf zur Entlarvung und ideologischen Bekämpfung des Hitler- Faschismus. Nur indem wir den Massen aus der Angestelltenschaft, aus dem Kleinbürgertum, aus den Beamten und der Landbevölkerung, die die Hauptanhängermassen des Hitler-Faschismus stellen, zum Bewußtsein bringen, daß nicht der Nationalsozialismus, sondern wir als einzige Partei mit Millionen Freiheitskämpfern in Deutschland den Kampf für die Befreiung aus der Versailler und kapitalistischen Knechtschaft und der Young-Sklaverei fuhren, werden wir sie loslösen und für den Klassenkampf gewinnen oder wenigstens neutralisieren können. Nur indem wir ohne Schwankungen und ohne Zögern die breiteste Massenkampagne, die leidenschaftlichste und lebendigste Agitation und Propaganda unter der Losung entfalten: Ein Deutschland ohne soziale und nationale Knechtschaft durch die proletarische Diktatur zu erkämpfen, werden wir den Schwindel des Hitler-Faschismus mit seinem „Dritten Reich“ zerschlagen können. Weder Überschätzung noch Unterschätzung des Hitler-Faschismus Ich habe schon auf die untrennbare Verbundenheit des Kampfes gegen die Nazis mit unserer Strategie verwiesen, die den Hauptstoß gegen die Sozialdemokratie führt. Ich möchte hier noch einige Worte hinzufügen. In der Frage der Bekämpfung der Hitler-Partei gibt es verschiedene Fehler. Der Hauptfehler ist selbstverständlich jede Tendenz einer opportunistischen Überschätzung der Hitler-Partei. Solche Stimmungen gab es sogar zum Beispiel bei Spitzenfunktionären unserer Partei, wie Reichstagsabgeordneten, Polsekretären in einzelnen Bezirken anläßlich des Hamburger Wahlsieges, wo sie den Erfolg der Partei nicht genügend sahen, die mehr Stimmen gewonnen hatte als die SPD verlor, und also in der Richtung des Hauptstoßes gegen die SPD erfolgreich war. Wir dürfen jedoch ebenso wenig den umgekehrten Fehler einer Unterschätzung des Hitler- Faschismus dulden. Zweifelsohne haben wir uns auf Grund bestimmter kleinerer Erfolge im Kampf gegen den Hitlerfaschismus im vergangenen Jahr längere Zeit hindurch gegenüber den Nazis auf unseren Lorbeeren ausgeruht. Es war uns gelungen, das Eindringen des Hitler- Faschismus in die Betriebsarbeiterschaft in der Hauptsache abzuwehren. Bei einigen Wahlen, zum Beispiel in Braunschweig, zeigte sich eine vorübergehende Stagnation. Daraufhin glaubten wir feststellen zu können, daß der Höhepunkt der Hitler-Bewegung überschritten sei. Das war noch nicht der Fall. Heute, wo der Hitler-Faschismus den größten Teil aller Reserven aus der Anhängerschaft der alten bürgerlichen Parteien zu sich herübergezogen hat, nähert sich vielleicht wirklich der Zeitpunkt für eine Stagnation der nationalsozialistischen Bewegung in Deutschland. Aber, Genossen, auch dies ist nur richtig, wenn wir unsere Arbeit im Kampf um die Entlarvung der Hitler-Partei verzehnfachen. So werden wir bei den Preußenwahlen dafür zu kämpfen haben, daß wir die einzigen Erben der sozialdemokratischen Anhängerschaft sind, und daß nicht ein Teil der früheren SPD-Anhänger auch zu den Nazis übergeht. Das Letztere müssen wir zu verhindern suchen. Und wir können es, wenn wir noch alles tun, verhindern. Aber eine Voraussetzung dafür ist auch die außerordentliche Verschärfung unseres Kampfes gegen den Hitler-Faschismus an allen Fronten. Ich nenne hier nur im Telegrammstil die wichtigsten Fragen: Die Beantwortung der Hibaktion durch die Verstärkung unserer Betriebsarbeit mit dem Ziel der Säuberung der Betriebe von den Verfechtern des Hitler-Faschismus. Größere Aktivität und Aufmerksamkeit unter den Millionen Erwerbslosen im Kampfe gegen die Nazis, die versuchen, mit allen Mitteln in dieser Bewegung Einfluß zu gewinnen. Ferner die stürmische Entfaltung des roten Massenselbstschutzes auf breitester Grundlage gegen den Mordterror des Hitler-Faschismus, ohne sich im mindesten auf die Linie des individuellen Terrors abdrängen zu lassen, aber dabei auch ohne jedes Zurückweichen, in stärkster Massenoffensive gegen den Naziterror. Weiter die größtmögliche Steigerung unserer ideologischen Massenbearbeitung der nationalsozialistischen Anhängerschaft, um sie vom Hitler-Faschismus loszureißen, um sie in unsere Front hineinzubringen, um sie für den Klassenkampf zurückzugewinnen. Schließlich, als eine Voraussetzung für diese ganze Arbeit: eine ernsthafte, unermüdliche Politik unserer Partei zur Entlarvung der Nationalsozialisten in der Linie, wie wir sie seinerzeit in der Frage der Einstellung aller Tributzahlungen und des Austritts aus dem Völkerbund bereits erfolgreich eingeleitet hatten. Später haben wir diesen wichtigen Teil unserer politischen Arbeit stark vernachlässigt. Auf dieser Linie, Genossen, wird es uns möglich sein, die Rolle der Hitler-Partei im Dienste des Finanzkapitals und der scharfmacherischen Hugenberg-Politik klar zu enthüllen und sie zu schlagen. Der Kampf gegen die SPD und der Kampf gegen die Nazis - gegen die soziale Hauptstütze und gegen die aktivste Terror- und Kampforganisation der Bourgeoisie -, das sind die Voraussetzungen dafür, die Massen unter unserer Leitung zu vereinigen und auf der Linie der Organisierung der Tageskämpfe um den revolutionären Ausweg zu führen. III. Unser revolutionärer Massenkampf Ich komme jetzt zu dem wichtigen Hauptteil meines Referats, der sich mit der Frage des revolutionären Massenkampfes, der Streikführung, der Betriebs- und RGO-Arbeit und der proletarischen Einheitsfront befaßt. Wenn wir die Frage der Eroberung der Mehrheit des Proletariats als strategische Hauptlosung stellen, so bedeutet das ja nicht, daß wir diese proletarischen Massen zu einem bloßen Sympathiebekenntnis für die Kommunistische Partei veranlassen wollen, wie es zum Beispiel bei Wahlen oder auch bei Demonstrationen, Versammlungen usw. ausgedrückt werden kann. Diese Losung hat vielmehr den Sinn, daß wir uns das Ziel setzen, die entscheidenden proletarischen Schichten in den Kampf um die Eroberung der politischen Macht hineinzuführen. Welche Bedeutung hat für diese Aufgabe die Tatsache der jetzt bevorstehenden Präsidentschafts-, Preußen- und sonstigen Wahlen? Ist es etwa so, daß uns diese Wahlkämpfe etwas ungelegen kommen, wie manche Funktionäre annehmen, weil durch die Wahlkampagne die Streikrüstung, der außerparlamentarische Kampf leiden könnte? Eine solche Auffassung wäre ebenso verkehrt, wie die Meinung, die vereinzelt von Parteigenossen vertreten wurde, daß die verschiedenen Volksbegehrenaktionen der Partei auch eine Ablenkung von den außerparlamentarischen Aufgaben darstellen. In Wirklichkeit müssen wir sagen, daß diese Kampagnen, wenn wir sie wirklich außerparlamentarisch auf der breitesten Massenbasis führen, außerordentlich günstig für die Lösung der Aufgaben der Partei sind. Natürlich erfordert das die Vermeidung der parlamentarisch-opportunistischen Entgleisungen, wie wir sie bei der sächsischen Volksentscheidskampagne stellenweise sahen. Wir können diese Wahlkämpfe glänzend ausnutzen, um die Sozialdemokratie und die Nazis zu entlarven. Wir können diese Wahlkämpfe benutzen, um in den Massen Kampfentschlossenheit und Streikwillen zu erzeugen. Das erfordert allerdings, daß wir die Wahlkämpfe im Rahmen unserer gesamten Klassenpolitik auf der Grundlage der Betriebe und Stempelstellen als wirkliche außerparlamentarische Mobilisierungskampagne zum Kampfe durchführen und jede parlamentarische Illusion zerstören. Diese Frage, in den Massen eine solche Kampf- und Streikbereitschaft zu erzeugen - das ist das Wichtigste für unsere Agitation und Propaganda. Nur so werden wir imstande sein, wirklich, wie wir es in unserer Resolution formulieren, alle Formen des proletarischen Widerstandes gegen die Rettungsversuche des kapitalistischen Systems, gegen die Offensive der Bourgeoisie, gegen die Betrugsmanöver der Sozialdemokratie, gegen die großkapitalistische Politik der Hitler-Partei, gegen jeden weiteren Schritt der Faschisierung zu entfalten und zu steigern. Warum haben wir nicht mehr Streikkämpfe in Deutschland? Genossen, nun zu einer Frage, die eines unserer wichtigsten Probleme betrifft: Warum haben wir nicht in genügendem Maße Streikkämpfe in Deutschland? Ich habe bereits vorher auf die bestimmten zusätzlichen Schwierigkeiten der Krise hingewiesen, die wir bei der Frage des Zurückbleibens des subjektiven Faktors hinter dem revolutionären Aufschwung mit berücksichtigen müssen. Ich nenne hier nur einige Tatsachen: Eine Erwerbslosigkeit von 6 Millionen und Millionen Kurzarbeiter; die verschärfte Unternehmeroffensive, die sich auf die Anwendung aller Machtmittel des kapitalistischen Staatsapparats gegen den proletarischen Widerstand stützt; der noch immer starke Masseneinfluß des Reformismus, des ADGB in den Betrieben - das sind die wichtigsten objektiven Tatsachen, von denen vor allem die letztere von größter Bedeutung ist. Wir sehen also auch hier, daß unsere Strategie gegen die Sozialdemokratie eine unerläßliche Notwendigkeit ist. Aber neben allen anderen angeführten Faktoren ist das Hauptproblem die Überwindung der Schwächen und Mängel unserer Arbeit bei der Durchführung des Streiks. Welche Hindernisse gibt es auf diesem Gebiet? Die falsche Einschätzung der revolutionären Perspektive der Entwicklung, ihre Unterschätzung und damit verbunden die Unterschätzung der revolutionären und politischen Bedeutung der ökonomischen Streiks, die Unterschätzung der Bedeutung der Teilstreiks in der heutigen Situation, die Schwierigkeit für die RGO, den Massen an Hand siegreicher Streiks von größerem Umfang praktische Beispiele für die Notwendigkeit ihrer Politik zu geben, die Unterschätzung der Bedeutung der Betriebszellen, die die führende Rolle der Partei in den Massenkämpfen verwirklichen müssen. Schließlich verschiedene Abweichungen und teilweise sogar eine gewisse Passivität und eine ungenügende Einstellung der ganzen Partei auf die Frage der Streikkämpfe. Download 5.01 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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