Das Lächeln der Frauen


Download 1.37 Mb.
Pdf ko'rish
bet52/70
Sana10.02.2023
Hajmi1.37 Mb.
#1186387
1   ...   48   49   50   51   52   53   54   55   ...   70
Bog'liq
Das Lächeln der Frauen

cet Anglais! Dieser Engländer ist umwerfend.«
Ich nickte und rang mir ein Lächeln für das Photo ab, während ich
ängstlich beobachtete, wie die Leute sich zu einer Schlange formierten, um
sich ihre Bücher signieren zu lassen. Und am Ende dieser Schlange reihte
sich die Frau im roten Samtkleid ein.
Robert Miller setzte sich wieder und begann zu signieren, und ich zog
Adam zur Seite. »Mayday, Mayday«, flüsterte ich aufgeregt.
Er sah mich erstaunt an. »Hat doch alles toll geklappt.«
»Adam, das meine ich nicht: Sie ist hier«, sagte ich leise und hörte, wie
meine Stimme überzuschnappen drohte. »Sie!«
Adam schaltete sofort. »Gütiger Himmel«, entfuhr es ihm. »Etwa the one
and only?«
»Ja, genau die«, sagte ich und umklammerte seinen Arm. »Es ist die Frau
in dem roten Samtkleid, sie steht hinten in der Reihe, da ... siehst du? Und
sie wird sich gleich ihr Buch signieren lassen. Adam, sie darf unter keinen
Umständen die Gelegenheit bekommen, mit deinem Bruder zu sprechen,
hörst du! Wir müssen das verhindern.«


»Okay«, sagte Adam. »Dann laß uns mal auf unseren Posten gehen.«
Als Aurélie Bredin schließlich als letzte in der Reihe vortrat und ihr Buch
auf den Tisch legte, hinter dem - flankiert von Adam und mir - Robert
Miller saß, bekam ich Herzrasen.
Sie wandte ihren Kopf für einen Moment zur Seite und sah mich mit
hochgezogenen Augenbrauen und kühlem Blick an. Ich murmelte ein
»Bonsoir«, aber sie würdigte mich keines Wortes. Sie war ohne jeden
Zweifel böse auf mich, und ihre kleinen tropfenförmigen Perlenohringe
schaukelten angriffslustig an ihren Ohrläppchen, als sie sich wieder
wegdrehte. Dann beugte sie sich zu Robert Miller herab und ihre Miene
hellte sich auf.
»Ich bin Aurélie Bredin«, sagte sie, und ich stöhnte leise.
Der Zahnarzt lächelte sie freundlich an, ohne zu verstehen.
»Haben Sie einen besonderen Wunsch?« fragte er wie ein alter Hase.
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf und lächelte. Dann sah sie ihn
bedeutungsvoll an.
Robert Miller alias Sam Goldberg lächelte auch, er freute sich
augenscheinlich über die Aufmerksamkeit, die ihm durch die schöne Frau
mit dem aufgesteckten Haar zuteil wurde. Er zog das aufgeschlagene Buch
zu sich heran und überlegte einen Moment.
»Na, dann schreiben wir doch ›Für Aurélie Bredin mit sehr herzlichen
Grüßen von Robert Miller‹ - gut so?« Er beugte sich vor und widmete sich
ganz seiner Signatur. »Bitte sehr«, sagte er dann und blickte auf.
Aurélie Bredin lächelte wieder und klappte das Buch zu, ohne
hineinzuschauen.
Sams Blick verweilte ein paar Sekunden auf ihrem Mund, dann sagte er:
»Darf ich Ihnen ein Kompliment machen, Mademoiselle? Sie haben
wirklich wundervolle Zähne.« Er nickte anerkennend.
Sie wurde rot und lachte. »So ein Kompliment habe ich noch nie
bekommen«, sagte sie verwundert. Und dann sagte sie etwas, das mir das
Herz in die Hose rutschen ließ.
»Wie schade, daß Sie nicht in die Coupole kommen konnten, ich war
nämlich auch da.«
Nun war es an Sam Goldberg, verwundert zu sein. Man konnte richtig
sehen, wie es in seinem Hirn arbeitete. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob
unser Zahnarzt die Coupole im ersten Moment vielleicht für eine Art
Etablissement hielt, in dem langbeinige Tänzerinnen mit Federbüschen am


Popo auftraten, jedenfalls starrte er Aurélie Bredin mit glasigem Blick an,
als ob er versuchte, sich an etwas zu erinnern, und sagte dann vorsichtig:
»Oh, ja. Die Coupole! Da müss ich unbedingt hin. Lovely place, very
lovely!«
Aurélie Bredin war sichtlich irritiert, das Rosarot ihrer Wangen wurde
noch eine Spur dunkler, aber sie machte noch einen Vorstoß.
»Ich habe letzte Woche Ihren Brief bekommen, Mr. Miller«, sagte sie
leise und biß sich auf die Unterlippe. »Ich habe mich so gefreut, daß Sie mir
zurückgeschrieben haben.« Sie sah ihn erwartungsvoll an.
Das stand nicht in unserem Drehbuch. Sam Goldberg bekam rote Flecken
auf der Stirn, und mir brach der Schweiß aus. Ich war unfähig, einen Satz
herauszubringen, und hörte hilflos zu, wie der Zahnarzt verlegen stotterte:

Download 1.37 Mb.

Do'stlaringiz bilan baham:
1   ...   48   49   50   51   52   53   54   55   ...   70




Ma'lumotlar bazasi mualliflik huquqi bilan himoyalangan ©fayllar.org 2024
ma'muriyatiga murojaat qiling