Dietrich franke regionale geologie von ostdeutschland
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cadomische Diskordanz Cadomian disconformity Diskordanz im Grenzbereich → Neoproterozoikum/Kambrium, deren Existenz auf ostdeutschem Gebiet seit Jahrzehnten im Bereich der → Saxothuringischen Zone (→ Schwarzburger Antiklinorium, → Nordsächsisches Antiklinorium, → Delitzsch-Torgau-Doberluger Synklinorium, → Elbezone, → Erzgebirgs- Antiklinorium; → Lausitzer Antiklinorium) kontrovers diskutiert wird. Hinweise auf cadomische Schichtlücken und Bewegungen sind wiederholt erwähnt worden, ohne dass allerdings eine dem entsprechenden variszischen Strukturinventar vergleichbar eindeutige, regional aushaltende 251
Diskordanzfläche sichtbar aufgeschlossen ist. Ursache dafür ist neben den offensichtlichen Aufschlusslücken insbesondere die starke variszische Überprägung älterer (prävariszischer) Elemente, die diese zumeist maskiert. Aus der Analyse überregionaler Zusammenhänge zur paläogeographischen Entwicklung sowie zum tektonischen Bau Saxo-Thuringias lässt sich jedoch die Bedeutung cadomischer tektonischer und magmatischer Events heute relativ konkret ableiten. Als Typuslokalität der cadomischen Diskordanz Saxo-Thuringias wird die flache Auflagerung von quarzitischen Sandsteinen (mit Basalkonglomerat) des → Tremadocium über intensiv gefaltetem → Neoproterozoikum der → Lausitz-Hauptgruppe am Monumentenberg bei Groß-Radisch (→ Lausitzer Antiklinorium) betrachtet. Einen wichtigen Aufschluss stellt zudem die Wismutbohrung Gera 5507/77 (→ Bohrung Rusitz 1/77) dar, in der winkeldiskordant über neoproterozoischen Grauwacken der → Leipzig-Gruppe tremadocische Siliziklastika der → Frauenbach-Gruppe angetroffen wurden. Ein ähnliches Profil liegt offensichtlich auch in der → Bohrung Gumperda 1/63 vor. Angenommen wird eine cadomische Diskordanz darüber hinaus zwischen intensiv deformierten Schichtenfolgen der jungproterozoischen Rothstein-Formation und den nur schwach dislozierten, bis zu 200 m mächtigen grobklastischen Basissedimenten des → Kambrium im Bereich des → Delitzsch-Torgau-Doberluger Synklinoriums. Diskutiert wird bis heute die Lage der cadomischen Diskordanz im Bereich des → Schwarzburger Antiklinoriums (Basis → Goldisthal-Formation; Basis → Mellenbach-Subformation). Bemerkenswert ist, dass postcadomische Molassebildungen regional zu fehlen scheinen bzw. bislang nicht mit Sicherheit (vielleicht unterkambrische Molassen am Nordand der Torgau- Doberluger Synklinale?) nachgewiesen werden konnten. Von besonderer Bedeutung sind zahlreiche neuere radiometrische Datierungen an Magmatiten, die eindeutig auf cadomische Ereignisse hinweisen. Die Alterswerte posttektonischer Granitoide belegen, dass die cadomischen tektonischen Bewegungen etwa im Zeitraum zwischen 540-535 Ma b.p. endeten. Es wurde zuweilen vermutet, dass das cadomische Basement der Saxothuringischen Zone aus einzelnen tektonostratigraphischen Terranen besteht, die aus unterschiedlichen Bereichen des avalonisch-cadomischen Orogengürtels stammen. Dies hätte auch die faziellen Unterschiede in der Ausbildung der kambro-ordovizischen overstep-Sequenzen Saxo-Thuringias erklärt. Allerdings wird das Terrane-Modell für den saxothuringischen Raum neuerdings wieder verworfen. Im ostdeutschen Anteil der → Rhenoherzynischen Zone wurde als Beleg für die Existenz einer cadomischen Diskordanz wiederholt die Kenntnislücke zwischen dem ehemals als proterozoisch betrachteten → Eckergneis-Komplex und nur schwachmetamorphem Ordovizium im → Harzvariszikum gewertet. Mit der Neudatierung des Protolith-Alters von quarzitischen Anteilen des Komplexes als → Silur bis → Devon kann dieser nicht mehr als Beleg für ein cadomisches Ereignis herangezogen werden. Die Annahme eines cadomischen (ost-avalonischen) Basements im tieferen Untergrund der → Nordostdeutschen Senke ist spekulativ und basiert lediglich auf hypothetischen Regionalvergleichen. Die Typuslokalität der cadomischen Diskordanz befindet sich bei Rocreux (Jacob-Mesnil an der Straße CD 132 bei Bretteville sur Laize, Normandie. Literatur: H.-R.v.G AERTNER (1951); A. S ÖLLIG (1953); G. H IRSCHMANN (1966); K. H OTH (1968); P. B ANKWITZ (1970); G. H IRSCHMANN (1970); K. H OTH et al. (1970); H. B RAUSE (1970); W. L ORENZ & G. B URMANN (1972); F. F ALK (1974); A. B ERTHELSEN (1992); P. B ANKWITZ & E. B ANKWITZ (1995); U. L INNEMANN & B. B USCHMANN (1995a, 1995b, 1996); U. L INNEMANN & M. S CHAUER (1999); U. L INNEMANN et al. (1999); G. L ANGE et al. (1999); U. L INNEMANN & T. H EUSE (2000); F. F ALK et al. (2000); U. L INNEMANN et al. (2000); U. L INNEMANN & R.L. R OMER (2002); P. B ANKWITZ & E. B ANKWITZ (2003); F. F ALK & K. W UCHER (2003); G. M EINHOLD (2004); U. L INNEMANN (2004a); U. L INNEMANN et al. (2004a); T. G EISLER et al. (2005); U. L INNEMANN et 252
HLING (2008b); H.-J. B ERGER et al. (2008b); U. L INNEMANN et al. (2008, 2010b); H.-J. B ERGER et al. (20011b) cadomische Orogenese Cadomian orogenesis komplexe Bezeichnung für die während des jüngeren Neoproterozoikum (hohes → Kryogenium und → Ediacarium) bis zum ältesten → Kambrium, etwa im Zeitraum von 650-540 Ma b.p., am Nordrand des Superkontinents Gondwana (Westafrikanischer Kraton) erfolgten sedimentären, magmatischen und tektonometamorphen Prozesse, die zur Bildung des cadomischen Orogengürtels (cadomisches Basement) führten. Es wurde vermutet, dass Bruchstücke peri-gondwanischer Kruste, sog. Terrane, auch auf ostdeutschem Gebiet im Bereich der → Saxothuringischen Zone verbreitet nachweisbar sind, die nach ihrer im → Ordovizium begonnenen Norddrift später an die Nordkontinente Baltica und Laurentia angeschweißt wurden. Neuerdings wird jedoch angenommen, dass Saxo-Thuringia stets fester Bestandteil Nordgondwanas blieb. Plattentektonisch wird das Grundgebirgsstockwerk im Süden Ostdeutschlands (Saxothuringische Zone) Armorica zugewiesen; nur von hier konnten eindeutige Belege für die Wirksamkeit cadomischer orogenetischer Prozesse nachgewiesen werden, dokumentiert durch → cadomische Diskordanzen, durch lokal auftretende signifikante Lithofazieswechsel sowie durch geochronologisch datierte zeitäquivalente Magmatitvorkommen. Das Alter der cadomisch deformierten Einheiten Saxo-Thuringias liegt nach gegenwärtigem Kenntnisstand generell zwischen 570 Ma und 542 Ma (vgl.Tab. 3). Im Grundgebirgsstockwerk nördlich der Mitteldeutschen Kristallinzone (→ Rhenoherzynische Zone), das zu → Ost-Avalonia gestellt wird, fehlen bislang zweifelsfreie Belege für ein cadomisches Ereignis. Wo sich auf ostdeutschem Gebiet die Grenze zwischen Ost-Avalonia und dem weiter nördlich anschließenden Baltica befindet, ist weitgehend ungeklärt. Eine maximal bis über 10 km mächtige Decke
phanerozoischer Sedimente und Magmatite verhüllen das
Grundgebirgsstockwerk im Nordteil Ostdeutschlands. Auf der Grundlage geophysikalischer Kriterien wird eine Position im Bereich des → Elbe-Lineaments bzw. (weiter nördlich) des → Anklamer Tiefenbruchs diskutiert. Die Wirksamkeit cadomischer orogenetischer Prozesse ist in diesem Raum nicht zu erwarten. Eindeutige Belege für vorcadomische baltische Kruste liegen aus der Offshore-Bohrung → G 14-1/86 mit dem dort nachgewiesenen mesoproterozoischen danopolonischen Kristallin des Osteuropäischen Kratons vor. Synonyme: cadomische Tektogenese; avalonisch-cadomische Orogenese.
→ Celtiberium (→ Mittelkambrium). Diese Einheit wird insbesondere im südlichen Europa ausgeschieden. In der ostdeutschen Literatur bislang nur wenig ( und dann lediglich für Korrelationszwecke) verbreitet
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Cainsdorf Melaphyre basaltoides Ergussgestein des → Westfalium im tieferen Abschnitt der → Zwickau-Formation (→ Schedewitz-Subformation) der → Zwickauer Teilsenke. Lokal vertreten partiell subeffusive(?) Andesitoide diese Abfolge. /MS/
Cainsdorf Syncline NE-SW streichende variszische Synklinalstruktur im Gebiet von Zwickau (Westsachsen), in der sowohl zutage tretend als auch verdeckt durch permosilesische Schichtenfolgen der südlichen → Zwickau-Oelsnitzer Senke intensiv gefaltete und verschuppte Schichtenfolgen des → Silur und → Devon nachgewiesen wurden. Die südwestliche Begrenzung bildet die NW-SE streichende → Reinsdorfer Störung. /MS/
internationale Bezeichnung für → „Unterpleistozän“ (ohne basales → Gelasium). Die Zeitdauer des Calabrium wird in der von der Internationalen Kommission für Stratigraphie im Jahre 2016/04 herausgegebenen Tabelle mit einem Zeitumfang von ca. 1,019 Ma (1,80-0,781 Ma b.p.) angegeben. Die Einheit wurde in der International Chronstratigraphic Chart von 2014 als offizielle Stufenbezeichnung aufgenommen.
Calau 4/60 well regionalgeologisch bedeutsame Bohrung im Bereich der → Torgau-Doberlug-Göllnitzer Synklinalzone mit Nachweis einer mehrere hundert Meter mächtigen, weitspannig gefalteten Folge violettrötlich, teilweise auch grau gefärbter Kalksteine des → Unterkambrium mit Übergängen zu Dolomiten, Schluffsteinen und Tonsteinen. /LS/
Calau 5E/60 well regionalgeologisch bedeutsame Bohrung am Südrand der → Nordostdeutschen Senke (Bereich der → Lausitzer Monoklinale), die unter Schichtenfolgen des → Känozoikum eine Serie von grauwackeartigen Gesteinen aufschloss, die mit der neoproterozoischen → Lausitz-Hauptgruppe verglichen werden. /NS, LS/
RAUSE (1969a); J. K OPP et al. (2001°) Calau: Flöz … → Calau-Subformation. Calau: Struktur ... Calau Structure Tafeldeckgebirgsstruktur mit Hochlage des Untergrundes im Nordwestabschnitt des ostdeutschen Anteils der → Nordsudetischen Senke (Abb. 25.1) mit einer Amplitude von etwa 100 m und einer absoluten Tiefenlage der Struktur bei ca. 400 m unter NN (jeweils bezogen auf den Reflexionshorizont X 1 im Grenzbereich Buntsandstein/Zechstein). /NS/
G. L ANGE et al. (1990); W. S TACKEBRANDT (2011) Calauer Magnetanomalie Calau magnetic anomaly lokale Magnetanomalie am Nordrand der → Lausitzer Scholle, die dem → Schwerehoch von Hillmersdorf-Sonnewalde aufgesetzt ist; als Störursachen werden verdeckte basische bis intermediäre Magmatite vermutet. /LS, NS/
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Calau Fault SW-NE streichende, nach Nordwesten einfallende saxonische Bruchstruktur, die sich von der → Lausitzer Scholle (→ Doberluger Synklinale) im Westen über den → Lausitzer Abbruch auf eine Erstreckung von ca. 70 km bis in die → Lausitzer Triasscholle (→ Vetschauer Keupermulde) im Osten verfolgen lässt. /LS, NS/
Calau-Plieskendorf-Buchwäldchen Fault Zone SSW-NNE streichende saxonische Bruchstruktur östlich von Calau, die sich von der → Lausitzer Scholle im Westen über den → Lausitzer Abbruch bis in die → Lausitzer Triasscholle im Osten verfolgen lässt. An der Störungszone fanden lokale Absenkungen der Basis des → Zweiten Miozänen Flözkomplexes sowie der Quartärbasis statt. Zurückgeführt werden diese Absenkungen auf störungskontrollierte Subrosion der liegenden Zechsteinsalze. Synonym: Calau-Pieskendorf-Buchwäldchen-Störungszone. /LS, NS/
S UHR (1991); M. G ÖTHEL & K. G RUNERT (1993, 1996); W. N OWEL (1995a); W. S TACKEBRANDT (2008) Download 25.05 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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