Dietrich franke regionale geologie von ostdeutschland
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Harz-Aufrichtungszone Harz Bending Zone bis zu 2 km breite WNW-ESE streichende inhomogene flexurartige Zone am Südwestrand der → Subherzynen Senke (Abb. 28.1), in der durch spätkretazische, ab dem → Coniacium erfolgten Inversionsvorgänge in Verbindung mit der nordwärts gerichteten Heraushebung der → Harzscholle (→ Wernigeröder Bewegungen) entlang der → Harznordrand-Störung die Schichten des jungpaläozoisch-mesozoischen Tafeldeckgebirges (→ Zechstein bis → Ober-Santonium) steil aufgerichtet und stellenweise überkippt wurden (Abb. 28.5). Dabei sind die relativ inkompetenten Schichtenfolgen des → Zechstein (insbesondere der salinaren Anteile), des → Röt, des → Mittleren Muschelkalk und (teilweise) des → Keuper stärker ausgedünnt worden. Bruchhafter reagierende Horizonte (→ Zechstein-Karbonate und –Anhydrite, → Unterer und Mittlerer Buntsandstein) wurden demgegenüber bei ihrer Aufrichtung intensiver zerlegt. Die Achse der Flexur ist subhorizontal und streicht um 125°. Das → Campanium greift diskordant auf ältere Schichten über. Eine frühere Diskordanz an der Basis des → Santonium wird zwischen Timmendorf und Blankenburg angenommen. Als regionale Ursache für die Genese der Harz-Aufrichtungszone werden zumeist oberkretazisch/alttertiäre Kollisionsbewegungen im alpinen Orogen vermutet. Morphologisch bildet die Harz-Aufrichtungszone im Südwest-Nordost-Querschnitt eine bis zu 3 km breite wechselvolle Landschaft. Der Ausstrich des → Zechstein verläuft in einer Senke unmittelbar vor dem Harzrand. Die an Rogensteinen reichen Teile des → Unteren Buntsandstein bilden häufig eine leichte Erhebung. Der → Röt ist wiederum als Einsenkung ausgebildet, während der → Untere Muschelkalk auf weite Erstreckung hin einen markanten Schichtkamm darstellt. Auf eine flache Senke im Ausstrichbereich des → Mittleren Muschelkalk folgt ein durch den → Oberen Muschelkalk gebildeter Rücken. Keuper und Mergelsteine der → Kreide stellen flache Bereiche dar. Eine auffällige Schichtstufe wird vom → Involutus-Sandstein (Coniacium) gebildet. Ein bedeutender Härtling des Harzvorlandes ist schließlich der durch kieseliges Bindemittel verfestigte → Heidelberg-Sandstein des höheren Santonium, zu dem die bekannteste touristische Attraktion der Harz-Aufrichtungszone, die sog. → Teufelsmauer zwischen Blankenburg und Weddersleben, gehört. Synonym: Aufrichtungszone (Kurzform). /SH/ Literatur: S.v.B UBNOFF et al. (1957); K.-B. J UBITZ et al. (1964); W. K ARPE et al. (1978); M. S CHWAB (1980); W. S TACKEBRANDT (1982, 1986); O. W AGENBRETH & W. S TEINER (1990); H.J. F RANZKE & D. S CHMIDT (1993); K.-A. T RÖGER (1996); D. S CHMIDT & J. A RIKI (1996); F. K NOLLE et al. (1997); N. H AUSCHKE et al. (1998a); F. K OCKEL & H.J. F RANZKE (1998); K.-H. R ADZINSKI (1999); G. P ATZELT (2003); R. N IELBOCK et al. (2004); T. V OIGT et al. (2004); H.J F RANZKE et al. (2005); T. V OIGT et al. (2006); H.J. F RANZKE et al. (2007); W. K ARPE (2008); K.-H. R ADZINSKI et al. (2008a); H.J. F RANZKE & M. S CHWAB (2011); C.-H. F RIEDEL et al. (2012) Harzburger Gabbronorit-Massiv Harzburg Gabbro-Norite massif NNE-SSW bis NE-SW streichender Komplex basischer bis ultrabasischer Intrusivgesteine an der Westgrenze Niedersachsens zu Sachsen-Anhalt, wobei der anhaltische Anteil sich auf ein nur sehr kleines Areal östlich der Ecker an der Grenze zum → Eckergneis-Komplex beschränkt. Das Massiv gliedert sich regional in einen nördlichen gabbroiden und einen südlichen noritischen Bereich. Unbeschaded dieser regionalen Unterschiede wird das Massiv als einheitliche stratiforme, tholeiitisch geschichtete Intrusion interpretiert. Charakteristisch ist eine durch fraktionierte 718
Kristallisation entstandene dreistufige lithologische Abfolge mit einer olivinführenden harzburgitischen Liegend-Einheit, einer Gabbronorit-Einheit sowie einer hangenden Ferrogabbro-Einheit. Während des Aufstiegs der Schmelzen kam es zur Bildung von Kumulaten frühkristalliner Phasen (Ultrabasite), zu geschichteten basistischen Teilkörpern sowie zu differenzierten gabbroiden Restschmelzen. Die tektonomagmatische Genese des Massivs (geschichtete Intrusion; olivintholeiitische Förderung aus dem Oberen Mantel an einer Tiefenstörung; Einschub eines Unterkrustenfragments während der oberkarbonischen Intrusionsvorgänge) ist noch umstritten. Geomagnetische Messungen belegen, dass sich das Massiv nach Südsüdwesten verdeckt fortsetzt. /HZ/
Harz Nappe gelegentlich angenommene, jedoch zumeist abgelehnte Deckenstruktur, die annähernd den gesamten → Unter- und Mittelharz überlagert und im → Acker-Bruchberg-Zug seine Deckenstirn besitzt; der Elbingeröder Komplex bildet nach dieser Interpretation ein Deckenfenster. /HZ/
W ALLISER & H. A LBERTI (1983); H. W ACHENDORF (1986); F. L ÜTKE & J. K OCH (1987); H. L UTZENS (1991); K. M OHR (1993) Harzer Kulm → in der Literatur gelegentlich verwendete zusammenfassende Bezeichnung für die in den autochthonen bis parautochthonen Bereichen des Harzpaläozoikums (z.B. → Elbingeröder Komplex) auftretende Flyschsequenz (Kulm-) Kieselschiefer – (Kulm-)Tonschiefer und → (Kulm-) Grauwacke. Harzer Olisthostrome [Harz olisthostroms] ― seit den 1970er Jahren im Paläozoikum des Harzes nachgewiesene olisthostromale Gefüge in ehemals als in normaler stratigraphischer Abfolge interpretierten variszisch deformierten Schichten. Biostratigraphische Untersuchungen ergaben, daß vermeintlich altersmäßig uniforme Komplexe aus unterschiedlichen Niveaus nicht erst durch variszische Faltungs- und Verschuppungprozesse ihre heutige Position erlangten, sondern bereits prävariszisch infolge von gravitativ gesteuerten submarinen Prozessen in einer Periode intensiver Bodenbewegungen entstanden und in Form von Schlammströmen mit altersmäßig unterschiedlichen Komponenten zur Ablagerung gelangten. Die zumeist ungeschichteten, chaotisch gelagerten und oft invers gestapelten Gesteinsmassen bestehen aus einer fein- bis grobkörniger Matrix mit altersmäßig variierenden sowie unterschiedlich großen Gleitkörpern (Olistholithen). Die so generierten Olisthostrome setzen sich aus stratigraphisch variierenden sedimentären und magmatischen Komponenten zusammen, die durch variszische Deformationsprozesse eine zusätzliche Vermischung in Form einer Melange erfuhren. Die exakte Datierung der Olisthostrome ist kompliziert, da die Matrix zumeist keine exakten Altersangaben liefert. Generell kann von einem unterkarbonischen Alter ausgegangen werden. In Matrixschiefern des → Hüttenrode-Olisthostroms belegt Phytoplankton den Grenzbereich vom → Famenne zur Gattendorfia-Stufe. Damit entspricht es dem Alter der „Kulm“- Grauwacken sowie der → Harzgerode-Formation des Unterharzes. Die Harzer Olisthostrome sind insbesondere im Unter- und Mittelharz verbreitet /HZ/
UTZENS & M. S CHWAB (1972); G. B URMANN (1976); M. S CHAB & B.-C. E HLING (2008); C.-H. F RIEDEL (2012) Harzer Schwerehoch Harz Gravity High generell NW-SE orientiertes überregionales, insbesondere durch die saxonische Heraushebung des → Harzpaläozoikums generiertes Schwerehochgebiet zwischen dem → Schweretief der Subherzynen Senke im Nordosten und 719
dem → Thüringisch-Fränkischen Schweretief im Südwesten (Abb. 25.11). Die positiven Schwerewerte variieren lokal zwischen 0 und 15 mGal, ihre Verteilung zeigt infolge des geologisch heterogenen Aufbaus unregelmäßige Züge. Die höchsten Werte weisen das → Schwerehoch von Benneckenstein sowie das → Wippraer Schwerehoch auf. Isanomalen mit negativen Schwerewerten bis −15 mGal treten, annähernd Nord-Süd streichend, im Bereich des → Ramberg-Plutons auf. Die Abgrenzung des Schwerehochgebiets gegen das → Schweretief der Subherzynen Senke erfolgt mit der → Harznordrand-Störung ausgesprochen scharf, wohingegen im Südwesten zum → Thüringisch-Fränkischen Schweretief ein stärker zergliederter Übergang besteht. /HZ / Literatur: G. S IEMENS (1953); W. C ONRAD (1980); S. G ROSSE et al. (1990); G. J ENTZSCH & T. J AHR (1995); W. C ONRAD et al. (1994); W. C ONRAD (1995, 1996); W. L ANGE & I. R APPSILBER (2008) Harzer Silur Harz Silurian informelle lithostratigraphische Einheit ohne Untergliederung in einzelne, mit speziellen lithostratigraphischen Bezeichnungen belegte Teilglieder. Aufgebaut wird das Harzer Silur überwiegend aus einer lediglich ca. 50-100 m mächtigen, jedoch stratigraphisch offensichtlich mehr oder weniger lückenlosen Folge von Graptolithenschiefern vom tiefsten → Llandovery bis zum Top des → Přidoli mit dem → Scyphocrinites-Horizont. Im → Llandovery und → Wenlock überwiegen dunkle Tonschiefer, im → Ludlow und → Přidoli siltige Tonschiefer mit einzelnen Siltlagen sowie Einschaltungen von Kalkbänkchen (?allodapischen Kalken) bzw. kleinen Linsen dunkler mikrosparitischer Kalke (→ Prä-Herzyn). Insbesondere im → Přidoli kommen auch ockrige Mergelkalk-Lagen und Bandkalke vor. An Fossilien führen diese karbonatischen Horizonte hauptsächlich Brachiopoden, Tentakuliten, Ostracoden, Trilobiten, Korallen und Echinodermen. Typische Alaunschiefer und Kieselschiefer, wie sie aus dem → Saxothuringikum bekannt sind, treten nur vereinzelt auf. Das oft erwähnte Vorkommen von silurischen Grauwacken ist nicht gesichert. Der Übergang zum → Devon erfolgt kontinuierlich ohne lithologischen Fazieswechsel in normaler Graptolithen-Zonenfolge; eine ehemals vermutete kaledonische Lücke ist nicht nachweisbar. Die größte flächenhafte Verbreitung besitzt das Harzer Silur im sog. → Ostharzer Silursattel der → Harzgeröder Zone. Generell sind die meisten Schichtenfolgen des Harzer Silur wahrscheinlich allochthone Gleitdecken bzw. Gleitkörper (Olistolithe) in unterkarbonischen Olisthostromen. Bedeutender Tagesaufschluss: Eisenbahntrasse am Niederen Mühlenberg nordwestlich von Stiege (Bahnstrecke Hasselfelde – Eisfelder Talmühle). /HZ/
ATZELT (1953); W. S CHRIEL (1954); G. P ATZELT (1955); F. R EUTER (1956, 1957); K. R UCHHOLZ (1958); F. R EUTER (1960); W. S CHRIEL (1960a); P. S TRING (1961); K. R UCHHOLZ (1963c); D. F RANKE (1964); H.-D. M ARONDE (1966); G. M ÖBUS (1966); H. L UTZENS (1967); H.-D. M ARONDE (1968); F. L ÜTKE (1968); P. S TRING (1969); F. L ÜTKE (1978); H. A LBERTI (1981); H. J AEGER (1991, 1992); G.K.B. A LBERTI (1995); H. W ACHENDORF et al. (1995); C. H INZE et al. (1998); D. L EONHARDT et al. (2005); M. S CHWAB (2008b) Harzer Silurachse → in der älteren Harzliteratur häufig verwendete Bezeichnung für die generell NE-SW bis ENE-WSW streichenden, sigmoidal den → Unterharz durchziehenden Silurvorkommen, die sich südlich der → Tanne-Zone vom Gebiet um Bad Lauterberg im Westen über die → Trautensteiner Silurregion in der Mitte bis zum → „Ostharzer Silursattel“ im Osten erstreckt (Abb. 5).
Harz-Flechtingen-Roßlau Zone wenig gebräuchliche Bezeichnung für den zwischen → Thüringer Becken s.l. im Südwesten sowie → Gardelegener Störung und → Wittenberger Störung im Nordosten gelegenen Teil der → Rhenoherzynischen 720
Zone. /HZ, SH, FR/ Literatur: D EVON -S TANDARD TGL 25234/14 (1981); G. K ATZUNG & G. E HMKE . (1993) Harzgerode-Bias-Olisthostromzone → Harzgerode-Bias-Zone. Harzgerode-Bias-Zone Harzgerode-Bias Zone SW-NE streichende variszische Struktureinheit, die sich aus dem Bereich der → Blankenburger Zone des → Unterharzes in nordöstlicher Richtung im präsilesischen Untergrund des Südostabschnitts der → Subherzynen Senke vermutlich fortsetzt und mit den durch Bohrungen nachgewiesenen ähnlich entwickelten variszischen Einheiten im Zentralabschnitt der → Roßlauer Teilscholle (→ Bias-Zone) in Verbindung steht. Synonym: Harzgerode-Bias-Olisthostromzone. /HZ, SH, FR/
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