Dietrich franke regionale geologie von ostdeutschland
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Harzgerode-Formation Harzgerode Formation lithostratigraphische Einheit im Bereich der → Harzgeröder Zone des → Unterharzes, bestehend aus dem → Harzgerode-Olisthostrom sowie der sog. → Schielo-„Formation“. /HZ/
Harzgerode Olisthostrome informelle lithostratigraphische Einheit des höheren → Dinantium im Bereich des → Unterharzes (→ Harzgeröder Zone einschließlich der nordwestlichen Anteile der → Wippraer Zone, Abb. 29.2), Teilglied der sog. → Harzgerode-Formation, bestehend aus einer maximal bis >1500 m mächtigen variszisch deformierten Serie Olisthostromaler Schichtenfolgen. Genetisch unterscheiden lassen sich stratigraphisch mehr oder weniger intakte gravitativ verfrachtete Gleitschschollen und –schuppen (z.B. diejenigen der sog. → Schielo-„Formation“), einzeln oder in größeren Schwärmen submarin transportierte und aus ihrem primären stratigraphischen Verband entwurzelte Gleitschollen (Olistolithe) sowie die durch Umlagerungen vollkommen aufgelösten Massen der Olisthostrome. Die Olisthostrombildung war offensichtlich häufig mit einer Umstapelung der primären Schichtabfolge verbunden, sodass oft das stratigraphisch Älteste die höchste Position im Olisthostrom einnimmt. Die Bildung wird zeitlich vor bzw. parallel zur Flyschsedimentation (→ Kulm-Grauwacken-Formation, → Tanne-Formation) oder aber als deren Höhepunkt interpretiert. Lithologisch setzt sich der Gesamtkomplex aus Graptolithenschiefern, Diabasen, Spiliten und Kalksteinen (→ Prä-Herzyn) des → Silur, Kalkgrauwacken, Tonschiefern, Kieselgallenschiefern, Konglomeraten und Kalksteinen (→ Älteres Herzyn) des → Unterdevon, Tonschiefern der → Wissenbach-Formation, Quarziten, Spiliten und Karbonaten (→ Jüngeres Herzyn) des → Mitteldevon, Bunt-, Band- und Kieselschiefern, Cypridinen-Schiefern sowie Kalksteinen (→ Neo-Herzyn) des → Oberdevon sowie Grauwacken, Tonschiefern, Kieselschiefern, Diabasen und
Spiliten sowie
Karbonatgesteinen (→ Post-Herzyn) des → Dinantium einschließlich der unterkarbonischen Olisthostrommatrix (ähnlich flaserigen Tonschiefern) zusammen. Die stratigraphische Einstufung des Olisthostroms in das höhere Dinantium erfolgt auf der Grundlage der in ihm enthaltenen jüngsten fossilführenden Olistolithe des Post-Herzyn, da in der Matrix selbst bislang keine verwertbaren (autochthonen) Fossilreste nachgewiesen werden konnten. Eine bedeutsame Grundlage für die Definition des Harzgerode-Olisthostroms war das Ergebnis der → Bohrung Götzenteiche. Bedeutende Tagesaufschlüsse: Staßenanschnitt an der B 242, 430-440 südöstlich vom Campinplatz Stiege; B 242 vom Albrechtshaus nach Osten auf 5 km Länge bis Güntersberge zahlreiche Aufschlüsse; Nordwesthang des Martinsbergs in Güntersberge (Klippen
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am Teichdamm des Mühlteichs); Nordhang des Selketals östlich Mägdesprung, ca. 60 m östlich des Bahnhofs Straßberg-Lindenberg; Selketal östlich Mägdesprung, Klippen am Südwesthang des Meisebergs; Steinbruch 200 m westlich der Selkemühle (Antoinettenweg). Synonyme: Harzgerode-Olisthostrom-Formation; Harzgeröder Serie. /HZ/
R EICHSTEIN (1965); G. M ÖBUS (1966); K. R UCHHOLZ (1968a, 1968c); P. S TRING (1969); H. L UTZENS (1969); W. S CHWAN (1970); H. L UTZENS (1972); H. L UTZENS & M. S CHWAB (1972); G. P ATZELT (1973a, 1973b); H. L UTZENS (1973a); K. R UCHHOLZ et al. (1973); H. L UTZENS et al. (1973); M. S CHWAB (1974); H. L UTZENS (1975); H. L UTZENS & H.-J. P AECH (1975); M. S CHWAB (1976); H. L UTZENS (1978); H. W ACHENDORF (1986); M. S CHWAB (1988); M. R EICHSTEIN (1988, 1991a); M. S CHWAB (1991a); M. S CHWAB et al. (1991); H. L UTZENS (1991a, 1991b); E. B ANKWITZ & P. B ANKWITZ (1992); C.-H. F RIEDEL et al. (1993a, 1993b); K. M OHR (1993); A. G ÜNTHER & R. S CHMIDT (1995); C.-D. W ERNER (1995); H. W ACHENDORF et al. (1995); C.-H. F RIEDEL (1995a, 1996); P. B UCHHOLZ et al. (1996); C. H INZE et al. (1998); U. K RIEBEL et al. (1998); H. H UCKRIEDE et al. (2004); H. H UCKRIEDE (2005); D. S TOPPEL (2006); M. S CHWAB (2008a); M. S CHWAB & B.-C. E HLING (2008b); H. W ELLER (2010); H.J. F RANZKE & M. S CHWAB (2011); C. S CHRÖDL et al. (2012) Harzgerode-Olisthostrom-Formation → Harzgerode-Olisthostrom. Harzgeröder Einheit → Harzgeröder Zone. Harzgeröder Erzgangrevier Harzgerode ore vein district im Bereich des → Unterharzes (→ Harzgeröder Zone) gelegenes Erzgangrevier, dessen zwei wichtigsten Gänge der → Straßberg-Neudorfer Gangzug sowie der → Biwender Gangzug sind. Im Harzgeröder Erzgangrevier bauten ehemals etwa 40 Gruben. Synonym: Treseburg-Harzgeröder Gangzüge
TAHL & A. E BERT (1952); G. M ÖBUS (1966); L. B AUMANN & C.-D. W ERNER (1968); E. O ELKE (1973); E. K USCHKA & H.J. F RANZKE (1974); K. M OHR (1993); K. S TEDINGK et al. (2003); K. S TEDINGK (2008) Harzgeröder Faltenzone → Harzgeröder Zone. Harzgeröder Schuppenzone → Harzgeröder Zone. Harzgeröder Serie → Harzgerode-Olisthostrom. Harzgeröder Tongallen- und Kieselgallenschiefer → Harzgerode-Tongallen- und Kieselgallenschiefer-Formation. Harzgeröder Ziegelhütte: Herzynellenkalk der ... Harzgerode Ziegelhütte Hercynella Limestone klassisches, heute nicht mehr aufgeschlossenes Vorkommen des → Älteren Herzyn der → Herzynkalk-Formation im östlichen → Unterharz (→ Harzgeröder Zone), bestehend aus geringmächtigen Linsen eines schwarzen mikrosparitischen Kalksteins (Tab. 7). Von biostratigraphischer Bedeutung ist der Nachweis des Tentakuliten Homoctenowakia
CHRIEL (1954); K. M OHR (1993); G.K.B. A LBERTI (1994, 1995); M. S CHWAB & H. H ÜNEKE (2008) Harzgeröder Zone Harzgerode Zone NE-SW bis E-W streichende regionalgeologische Einheit im Bereich des → Unterharzes, Teilglied der → Unterharz-Synklinalzone, im Südosten begrenzt durch die → Wippraer Zone, im Nordwesten bzw. Norden durch die → Tanne-Zone. 722
In der generellen Ost-West-Richtung erstreckt sie sich vom östlichen Harzrand bei Quenstedt und Welbsleben bis zum niedersächsischen Bad Lauterberg (Abb. 29.1). Die nördliche Begrenzung gegen die Tanne-Zone stellt eine flache nordwestvergente Überschiebungsbahn dar. Aufgebaut wird die Zone im zutage tretenden Bereich aus offensichtlich überwiegend allochthonen Schichtenfolgen des → Silur, → Devon und → Dinantium, die alle dem nahezu das Gesamtgebiet einnehmenden → Harzgerode-Olisthostrom zugeordnet werden. Dabei kommt im Ostabschnitt eine auffällige Anreicherung silurischer Schichtenfolgen innerhalb der Olisthostrombildungen vor, die ehemals als autochthoner → Ostharzer Silursattel interpretiert wurde und neuerdings als allochthone → Schielo-„Formation“ gesondert ausgehalten wird. Am Südostrand im Grenzbereich zur Wippraer Zone sind klastische Schichtenfolgen (→ Schwenda- Subformation; → Wipper-Subformation) entwickelt, die möglicherweise das primär Liegende des Olisthostroms bilden bzw. sich mit diesem verzahnen. In Teilgebieten (bei Gernrode- Harzgerode-Endorf) erfolgt eine Überlagerung durch oberdevonische Schichtenfolgen der → Selke-Decke. Gelegentlich wird vermutet, dass die Olisthostromalen Bildungen im Bereich der Harzgeröder Zone nur kleinräumig verbreitet sind bzw. in vielen Gebieten vollkommen fehlen und stattdessen eine intensive Zerscherung in einem akkretionären Keil das teilweise chaotische Nebeneinander der lithofaziell und stratigraphisch unterschiedlichen Schichtserien verursacht hat. Strukturell werden die Schichtenfolgen der Harzgeröder Zone im oberen Stockwerk vorwiegend durch die Ausbildung von Schuppenstapel, Rampenfalten und Parallelschieferung charakterisiert; typisch sind zudem einscharige Gleitung und Phacoidgefüge. Im tieferen Schiefergebirgsstockwerk überwiegen Biegescherfaltung, s 1 -Transversalschieferung, s 2 -Schieferung und einscharige Gleitung. Im durch Tiefbohrungen erschlossenen Phyllitstockwerk kommen Fließfalten, s 1 -Parallelschieferung sowie s 2 -Schieferung vor. Vermutet wird eine Verbindung der Zone über den Harz hinaus nach Nordosten über die → Subherzyne Senke bis zur → Bias-Zone im Bereich der → Flechtingen-Roßlauer Scholle (→ Harzgerode-Bias-Zone), wobei allerdings eine (bislang nicht nachweisbare) Verschmälerung erfolgt sein muß. Synonyme: Harzgeröder Faltenzone; Harzgeröder Einheit; Unterharzer Faltenzone; Harzgeröder Schuppenzone. /HZ/
CHRIEL (1954); G. P ATZELT (1955); W. K ARPE (1958); G. H ÖNNEMANN (1962); H. L UTZENS et al. (1963); W. K ARPE (1964); M. R EICHSTEIN (1965); G. M ÖBUS (1966); N. H OFFMANN (1968); P. S TRING (1969); U. B RANDT (1969); W. G LÄSSER (1971); H. L UTZENS & M. S CHWAB (1972); B. B REMER (1972); H. L UTZENS (1972, 1973a, 1973b); M. S CHWAB et al. (1973); M. S CHWAB (1974); H. L UTZENS (1975); M. S CHWAB (1976); H.J. F RANZKE (1976, 1977); I. B URCHARDT (1977a); G. P ATZELT (1981); H. W ACHENDORF (1986); M. S CHWAB (1988); M. R EICHSTEIN (1991a); M. S CHWAB (1991a); M. S CHWAB et al. (1991); H. L UTZENS (1991a); C.-H. F RIEDEL et al. (1993a, 1993b); K. M OHR (1993); E. T RAPP 1995); A. G ÜNTHER & R. S CHMIDT (1995); H. W ACHENDORF et al. (1995); C.-H. F RIEDEL (1995a, 1996); C. H INZE et al. (1998); H. H UCKRIEDE et al. (2004); H. H UCKRIEDE (2005); H. H ÜNEKE (2008); M. S CHWAB & H. H ÜNEKE (2008); M. S CHWAB & B.-C. E HLING (2008b); M. S CHWAB (2008a); G.K.B. A LBERTI & L. A LBERTI (2008); H.J. F RANZKE & M. S CHWAB (2011); H.J. F RANZKE (2012); T H . R EDTMANN & C.-H. F RIEDEL (2012) Harzgerode-Tongallen- und Kieselgallenschiefer-Formation Harzgerode Tongallen and Kieselgallen Shale Formation lithostratigraphische Einheit des Übergangsbereichs vom höchsten Silur (Přídolí mit Nachweis der → Istrograptus transgrediens-Zone) über das tiefe → Unterdevon (→ Lochkovium mit Nachweis der Monograptus uniformis-Zone) bis zum hohen Unterdevon (→ Emsium; Tab. 7) im Bereich des → Unterharzes (→ Harzgeröder Zone),
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bestehend aus einer etwa 10 m mächtigen variszisch deformierten Serie von graugrünlichen glimmerreichen fossilführenden Ton- und Siltschiefern, in denen unregelmäßig verteilt bis zu 10 cm Durchmesser erreichende, teilweise fossilführende Ton- und Kieselknollen (sog. Gallen) vorkommen. Daneben treten geringmächtige Kieselschiefer-Lagen und feinsandige Horizonte auf. Lokal (Großes Mühlental bei Altenbrak) wurden entsprechende Schichtenfolgen als Olistolith im → Bodetal-Olisthostrom nachgewiesen. Für die stratigraphische Einstufung von besonderer Bedeutung sind Tentakuliten; daneben kommen in den Knollen noch Orthoceren, Trilobiten, Brachiopoden, Muscheln und Schnecken vor. Bedeutender Tagesaufschluss: Aufgelassene „Neue Harzgeröder Ziegeleigrube“ am nordwestlichen Ortsrand von Harzgerode. Synonyme: Kieselgallenschiefer; Kieselgallenschiefer-Schichten. /HZ/ Literatur: H.K. E RBEN (1953); W. S CHRIEL (1954); F. R EUTER (1957); E. H URTIG (1958); W. S CHRIEL (1960a); H. L UTZENS et al. (1963); H.-D. M ARONDE (1966); G. M ÖBUS (1966); H. W ELLER (1968); H.-D. M ARONDE (1968); K. R UCHHOLZ et al. (1973); K. R UCHHOLZ (1978); H. A LBERTI (1981); H. W ELLER & D. W EYER (1991b); K. M OHR (1993); G.K.B. A LBERTI (1994, 1995); H. W ACHENDORF et al. (1995); G.K.B. A LBERTI & L. A LBERTI (1996, 2008); M. S CHWAB & H. H ÜNEKE (2008); H. W ELLER (2010); H.J. F RANZKE & M. S CHWAB (2011); S TRATIGRAPHISCHE T ABELLE VON D EUTSCHLAND (2016) Download 25.05 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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