Dietrich franke regionale geologie von ostdeutschland
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DIETRICH FRANKE REGIONALE GEOLOGIE VON OSTDEUTSCHLAND (Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) Wörterbuch regionalgeologischer Begriffe Inhalt: 13.553 Begriffe (inkl. Synonyme) Literaturverzeichnis siehe unter „Literatur“ Stand: 01.11.2017 A Aalen → in der Literatur zur Geologie Ostdeutschlands häufig angewendete alternative Schreibweise von Aalenium. Aalenium Aalenian chronostratigraphische Einheit der globalen Referenzskala im Range einer Stufe, unterstes Teilglied des → Mitteljura mit einem Zeitumfang, der von der Internationalen Kommission für
Stratigraphie im
Jahre 2016
mit ca. 3,8 Ma (174,1-170,3 Ma b.p.) angegeben wird, gegliedert in Unteres und Oberes Aalenium bzw. auch in Unteres, Mittleres und Oberes Aalenium. Lithostratigraphisch erfolgt im ostdeutschen Raum eine Gliederung in → Opalinumton-Formation im Liegenden und → Ludwigienton-Formation im Hangenden (Tab. 27). Hauptverbreitungsgebiet ist die → Nordostdeutsche Senke, kleinere Vorkommen treten in der → Subherzynen Senke sowie im → Thüringer Becken s.str. auf. Im Bereich der Nordostdeutschen Senke ist eine wesentlich geringere Verbreitung als im unterlagernden → Toarcium festzustellen. Im Unteren Aalenium überwiegen marine Tonsteine (→ Opalinumton-Formation); nach Osten sowie zum Hangenden hin (Oberes Aalenium) nimmt die Sandführung bei gleichzeitiger Mächtigkeitserhöhung zu (→Altmark-Sandstein; → Dogger beta-Sandstein). Die jüngsten Ablagerungen bilden verbreitet wiederum dunkle Tonsteine. Das weitgehende Fehlen mariner Fossilien sowie das Vorkommen von Pflanzenresten weisen auf regionale Verbrackungsvorgänge hin. Im Nordosten der Senke fehlen Ablagerungen des Aalenium nahezu vollständig. Lediglich innerhalb der → Störungszone von Möckow-Dargibell werden grabenartig erhalten gebliebene Sedimente des Aalenium (→ Wusterhusen-Formation) angenommen. Kalkig-tonige Gesteine wurden auf ostdeutschem Gebiet nur lokal, z.B in der → Subherzynen Senke, nachgewiesen; hier tritt gelegentlich auch Brauneisenstein auf. Die heutigen Mächtigkeiten betragen in der Nordostdeutschen Senke bis max. 300 m (Südwestmecklenburg) und in der Subherzynen Senke (Allertal) bis max. 120 m; im Thüringer Becken s.str. (Röhnberg) sowie im Ostabschnitt der → Grabfeld-Mulde Südthüringens
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(Straufhain) wurden erosionsbedingt nur wenige Meter des tiefsten Aalenium nachgewiesen (Abb. 19). Die Untergrenze zu dem im Liegenden folgenden → Toarcium des höchsten → Unterjura (Lias) ist in der überwiegend tonigen marinen Fazies des Westens lokal mittels spezifischer Faunenelemente möglich, in der stärker schluffig-sandigen Ausbildung des Ostens ist eine begründete Grenzziehung zwischen Aalenium und Toarcium nicht möglich. Die Obergrenze zum überlagernden → Bajocium kann in der weitgehend tonigen Faziesausbildung infolge oft ausreichender Faunenführung mit hinreichender Sicherheit gezogen werden. Demgegenüber gelingt aufgrund der lithologischen Gleichförmigkeit die in Bohrungen wichtige Grenzziehung auf der Basis geophysikalischer Bohrlochmessungen nur in stark eingeschränktem Maße. Wirtschaftlich lassen sich die Sandsteinhorizonte des Aalenium im Bereich der → Nordostdeutschen Senke als geothermische Aquifere nutzen. Synonym: Dogger α + Dogger β pars; alternative Schreibweise: Aalen. /NS, SH, TB/
H. K ÖLBEL (1959); R. W IENHOLZ (1964a, 1964b, 1967); N. S TOERMER & E. W IENOLZ (1967); H. K ÖLBEL (1967, 1968); W. E RNST (1970); J. W ORMBS (1976a); R. T ESSIN (1995); T. K RAUSE (1999); H. B EER (2000b); H. E IERMANN et al. (2002); W. E RNST (2003); G. P ATZELT (2003); M. P ETZKA et al. (2004); M. G ÖTHEL (2006); E. M ÖNNIG et al. (2002); H. F ELDRAPPE et al. (2007); G. B EUTLER & E. M ÖNNIG (2008); E. M ÖNNIG (2008); K. R EINHOLD et al. (2011); K. R EINHOLD & C. M ÜLLER (2011); A. B EBIOLKA (2011); J. B RANDES & K. O BST (2011); M. M ENNING & D EUTSCHE S TRATIGRAPHISCHE K OMMISSION (2012); M. M ENNING (2015); M. S CHUDACK & R. T ESSIN (2015); I NTERNATIONAL C OMMISSION ON S TRATIGRAPHY (2016); D EUTSCHE S TRATIGRAPHISCHE K OMMISSION /M. M ENNING & A. H ENDRICH (2016) Aalen-Sandstein [Aalen sandstone] ― lithostratigraphische Einheit des basalen → Aalenium im Bereich der → Nordostdeutschen Senke, oft (z.B. in Brandenburg) bestehend aus zwei Sandsteinpaketen, die von einer tonig-schluffigen Einschaltung voneinander getrennt werden. Der untere Sandstein weist eine Mächtigkeit zwischen 20 m und 50 m auf und wird vom oberen Sandstein durch eine ca. 5 m mächtige tonig-schluffige Einschaltung getrennt. Der weniger homogen ausgebildete obere Sandstein erreicht Mächtigkeiten zwischen 10 m und 20 m. Darüber liegt eine obere Sand/Schluff-Wechselfolge. Im Hangenden folgt eine Tonsteinfolge, die zum → Bajocium überleitet. Der Aaalen-Sandstein kann von transgressiven → Bajocium, →Bathonium oder aber auch direkt von transgressiven →Albium überlagert werden. Der Sandstein weist gute Nutzporositäten von 20% bis 35% auf und besitzt damit gebietsweise gute Eigenschfaten als geothermischer Aquifer. /NS/
IENER et al. (1988); K. R AUPACH et al. (2008); M. W OLFGRAMM et al. (2008); K. R EINOLD et al. (2011); A. B EBIOLKA et al. (2011) Aalensis-Schichten → auf der Ammonoideen-Chronologie basierende informelle stratigraphische Einheit des → Lias, die auch in Juraprofilen Ostdeutschlands gelegentlich ausgehalten werden kann. Aalensis-Tonmergel Aalensis clayish marl sehr fossilreiche knollenführende Tonmergel im Grenzbereich von → Toarcium und → Aalenium am Südrand des → Thüringer Beckens s.str. (Röhnberg; Lage vgl. Abb. 19). Die feinstratigraphische Untergliederung ist infolge von Aufarbeitungserscheinungen, tektonischer Beanspruchung und Verwitterung nur schwer durchführbar. Die Einheit enthält Barrieregesteine mit hohem Tonsteinanteil. /TB/
Westabschnitt der → Nordostdeutschen Senke, in der im mesozoischen Profilabschnitt die 3
→ Altkimmerische Hauptdiskordanz nachgewiesen wurde. /NS/ Literatur: G. B EUTLER et al. (2012) Abterodaer Senke → Mulde von Abteroda-Frauensee pars. Abteroda-Frauensee: Mulde von ... Abteroda-Frauensee Syncline NW-SE streichende Synklinalstruktur am Nordrand der → Salzungen-Schleusinger Scholle, zuweilen gedeutet als vorwiegend im → Pleistozän und → Holozän entstandene flache Auslaugungssenke im Bereich des → Werra-Kalireviers; im → Subsalinar und → Salinar nachweisbar. Synonyme: Abterodaer Senke pars; Frauensee-Senke pars. /SF/
Acanthodes Horizon bis zu 12 m mächtige Wechselfolge von fossilführenden, lokal auch erzführenden bituminösen dunkel- bis schwarzgrauen Tonsteinen, Schluffsteinen und grauen Sandsteinen innerhalb der → Goldlauter-Formation des → Unterrotliegend an der Nordwest- und Südostflanke der → Oberhofer Mulde, interpretiert als weit
verfolgbare, fossilführende Schwarzschiefer-Leithorizonte unterschiedlicher stratigraphischer Position. Gelegentlich erfolgt eine Untergliederung in Unteren Acanthodes- Horizont (Schluffstein-Lagen) und Oberen Acanthodes-Horizont (Tonstein-Schluffstein-Lagen). Nachgewiesen wurden in schwarzen Tonsteinen erhöhte Uran-Gehalte bis zu 0,0135%. Bedeutende Tagesaufschlüsse: Bergbauhalden im oberen Pochwerksgrund nordnordöstlich von Goldlauter; Aufschluss am Bahnhof Gehlberg; Sperbersbach an der Schmücke; Steinbruch Cabarz am Inselsberg. Synonyme: Acanthodes-Schichten; Acanthodes-Schiefer. /TW/ Literatur: H. W EBER (1955); D. F ANTASNY (1962); G. K ATZUNG (1964); D. A NDREAS et al. (1974); D. A NDREAS & H. H AUBOLD (1975); H. H AUBOLD & G. K ATZUNG (1980); H. H AUBOLD (1985); H. L ÜTZNER et al. (1995); D. A NDREAS et al. (1996); T H . M ARTENS (2003); H. L ÜTZNER et al. (2003); J.W. S CHNEIDER et al. (2005c); W. R UNGE & F. W OLF /Hrsg. (2006) Acanthodes-Schichten → Acanthodes-Horizont. Acanthodes-Schiefer → Acanthodes-Horizont. A-C-Horizont → Acrodus-Corbula-Horizont. Achterwasser: Salzkissen ... Achterwasser salt pillow Salinarstruktur des → Zechstein am Südrand der → Rügen-Senke (Abb. 25.1.1) mit einer Amplitude von etwa 250 m und einer absoluten Tiefenlage der Struktur bei ca. 1300 m unter NN (jeweils bezogen auf den Reflexionshorizont X 1 im Grenzbereich Buntsandstein/Zechstein). /NS/ Literatur: G. L ANGE et al. (1990) Acker-Bruchberg-Formation Acker-Bruchberg Formation lithostratigraphische Einheit des → Dinantium (→ Viséum; → Chadium bis → Brigantium) im Bereich des → Oberharzes (→ Acker-Bruchberg-Zug), die auf ostdeutschem Gebiet (Sachsen-Anhalt) lediglich in einem regional begrenzten Raum nördlich des → Ilsestein-Granits als variszisch deformierter, meist dickbankiger, örtlich aber auch dünnbankiger und einzelne pelitische Zwischenlagen enthaltender grauer Quarzit ( sog. → Ilsenburg-Quarzit) aufgeschlossen ist. Untergliedert wird die Formation in seinem vorwiegend auf niedersächsischem Gebiet liegenden Hauptabschnitt (vom Liegenden zum Hangenden) in → Schiffelborn-Subformation und → Kammquarzit- Subformation. Lithofaziell werden drei Haupttypen unterschieden: die Quarzit-Fazies mit dickbankigen massigen Quarziten, die Quarzit-Pelit-Fazies mit einer Wechselfolge von
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dünnbankigen Quarzwacken und Peliten sowie die Pelitfazies Synonym: Acker-Bruchberg- Quarzit. /HZ/ Literatur: W. S CHRIEL (1954); W. S CHWAN (1958); M. R EICHSTEIN (1961a); G. M ÖBUS (1966); W. S CHWAN (1967); H. W ACHENDORF (1986); W. S CHWAN (1991); K. M OHR (1993); H. J ÄGER (1995); H. J ÄGER & H.-J. G URSKY (1998); C. H INZE et al. (1998); H. J ÄGER (1999a, 1999b); H. J ÄGER & H.-J. G URSKY (2000); M. S TEGE & H. W ACHENDORF (2005); H. K ERP et al. (2006); M. S CHWAB & B.-C. E HLING (2008b) Acker-Bruchberg-Gommern-Zug Acker-Bruchberg-Gommern Zone SW-NE streichende variszische Struktureinheit, die sich aus dem Bereich des → Acker-Bruchberg-Zugs des → Oberharzes in nordöstlicher Richtung im präsilesischen Untergrund der → Subherzynen Senke vermutlich fortsetzt und mit den ähnlich entwickelten variszischen Einheiten im Südostabschnitt der → Flechtinger Teilscholle (→ Gommern-Zone) in Verbindung steht; nordöstliches Teilglied des sog. Hörre-Acker-Gommern-Zuges. Vermutet wird gelegentlich eine weitere Fortsetzung nach Osten bis in die → Südbrandenburger Quarzit-Phyllit-Zone. Synonyme: Hörre-Gommern-System pars; Hörre-Acker-Gommern-Zug pars. /HZ, SH, FR/
Literatur: F. R EUTER (1964); K. W ÄCHTER (1965); W. S CHWAN (1967); H. L UTZENS & H.-J. P AECH (1975); G. K ATZUNG & G. E HMKE . (1993); H. J ÄGER (1995); W. K NOTH & E. M ODEL (1996); H. J ÄGER & H.-J. G URSKY (1998); C. H INZE et al. (1998); H. J ÄGER (1999a, 1999b); H. J ÄGER & H.-J. G URSKY (2000); G. P ATZELT (2003); M. S TEGE & H. W ACHENDORF (2005); P. B UCHHOLZ et al. (2006); D. F RANKE (2015c) Download 25.05 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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