Ernst Thälmann Reden und Aufsätze
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Der Schwerpunkt unserer Agitation muß in den Betrieben liegen
Drittens: Unsere Agitation muß ebenso wie die Propaganda in den Dienst der Zerschlagung der Betrugsmanöver der Bourgeoisie und Sozialdemokratie gestellt werden. Sie muß vor allem das Hauptmanöver der SPD, den Schwindel mit dem „kleineren Übel“, entlarven und klarstellen, daß es sich hier um das größte Übel für die Arbeiterklasse handelt. Sie muß jedem Kommunisten und jedem revolutionären Arbeiter die Argumente liefern, mit denen er den Klassenfeind schlagen kann. Viertens: Unsere Agitation muß konkret und praktisch werden. Wir müssen es lernen, bei der Entlarvung unserer Gegner, vor allem der SPD und der Nazis, in der Art, wie ich das schon zu zeigen versucht habe, einige Haupttatsachen herauszuarbeiten und mit ihnen eine siegreiche Offensive gegen diese Parteien zu entfalten. Alle diese Aufgaben der Agitation und Propaganda können nur gelöst werden, wenn unsere Presse, ich meine jetzt die Tagespresse, ein völlig anderes Gesicht erhält. Unsere Zeitungen müssen wirkliche Massenorgane des Proletariats werden. Sie müssen das Leben der Arbeiterklasse, das Leben der Erwerbslosen, das Leben der Angestellten, das Leben der Arbeiterinnen und der proletarischen Jugend widerspiegeln. Wir werden, koste es, was es wolle, einen Umschwung in unseren Zeitungen herbeiführen, selbst wenn wir an verschiedenen Stellen genötigt sind, an Stelle geschulter und politisch ausgebildeter Genossen jüngere Elemente aus den Betrieben oder aus der Reihe der Arbeiterkorrespondenten heranzuziehen. Wir werden rücksichtslos dazu übergehen, wenn die gelernten Redakteure teilweise versagen, selbst solche Arbeiterkorrespondenten an ihre Stelle zu setzen, die zunächst vielleicht den einen oder anderen politischen Fehler begehen können, weil es ihnen ja an Schulung mangelt, die aber mit der Verantwortung wachsen und sich entwickeln werden. Damit werden wir, wenn es anders nicht geht, erzwingen, daß unsere Zeitungen zu einem wirklichen Spiegelbild des proletarischen Lebens werden. In unseren Zeitungen müssen die Arbeiter und Arbeiterinnen ihr Leben, ihre Nöte, ihre Forderungen einfach und konkret wiederfinden und man muß ihnen an Hand dieser einfachen und konkreten Fragen auseinandersetzen, warum sich für sie und für alle ihre Klassengenossen nur ein Weg aus ihrer Klassenlage ergibt: Der Weg der Kommunisten! Das, Genossen, ist das Geheimnis einer wirklich bolschewistischen Agitation und Presse. Noch eine zweite Frage: Auch unsere Tagespresse, vor allem die „Rote Fahne“, muß zu einem Organ nicht nur der Agitation, sondern vor allem der propagandistischen Erziehung der Massen werden. Heute ist die „Rote Fahne“ kein genügender Lehrer der Partei und des Proletariats, kein genügend anfeuerndes Fanal des Leninismus. Und darum stelle ich die zweite Forderung auf: Unsere Zeitungen, vor allem die „Rote Fahne“ müssen ideologisch auf ein ganz anderes Niveau gebracht werden. Diese beiden Aufgaben: Populärer zu werden und andererseits theoretisch mehr zu geben, widersprechen sich nicht, sondern ergänzen einander. Mit der Lösung der ersten Aufgabe können wir die Massen an unsere Zeitungen heranführen und binden. Mit der Lösung der zweiten Aufgabe werden wir die Massen auf ein höheres Niveau bringen, wobei wir auch in unseren Zeitungen etwas größere Anforderungen an unsere Leser stellen können und müssen. Das eine ohne das andere ist unmöglich. Beides zusammen erst ergibt eine Bolschewisierung und Verbesserung des volkstümlichen Inhalts unserer Parteipresse. Unter dem Sturmbanner des Bolschewismus vorwärts zum Sieg! Genossen, ich schließe mein Referat ab. Bei der Behandlung der Arbeit der Partei gab es stellenweise eine scharfe Kritik an unseren Fehlern und Schwächen. Aber wir sind hier nicht zusammengekommen, um uns gegenseitig Komplimente zu machen. Jeder Genosse muß verstehen, daß eine solche Kritik im Interesse der Partei liegt und unerläßlich ist. Nehmen wir die Behandlung der Fehler an den Büchern der Genossen Langner und David. Bedeutet die Kritik an den Fehlern des Genossen Langner, daß wir ihn der Verfälschung des Leninismus, wie sie Slutzky begangen hat, bezichtigen? Keineswegs. Aber wir mußten den Fehler richtigstellen. Darauf kam es an, nicht darauf, den Genossen Langner zu schlagen. Nehmen wir die Feststellung der Fehler im Buch des Genossen David. Auch das bedeutet keineswegs, daß wir ihn als einen Luxemburgisten hinstellen könnten, der solche Tendenzen in unsere Partei tragen will. Aber zur Klärung der Probleme war unsere scharfe Kritik notwendig. Und das gilt ebenso für alle anderen Zweige unserer Arbeit. Ich fasse zusammen. Das wichtigste ist: Klare Erkenntnis der politischen Situation und der Perspektive der Entwicklung; klare Aufgabenstellung, die sich aus dieser Perspektive ergibt; der Hauptstoß gegen die Sozialdemokratie, bei gleichzeitiger Verstärkung des Kampfes gegen die Nationalsozialisten; die Verbesserung unserer Arbeit auf den verschiedensten Gebieten, besonders der Betriebsarbeit, der Arbeit unter den Erwerbslosen und die Arbeit der RGO; die Aktivierung der Partei mit Hilfe der ideologischen Offensive und der bolschewistischen Selbstkritik; die Steigerung unseres Kampfes für die Auslösung der betrieblichen Kämpfe und übrigen Massenaktionen; Mobilisierung der Massen für den revolutionären Ausweg nach dem Beispiel der Sowjetunion, für den Kampf gegen die Diktatur der Bourgeoisie, für die Diktatur des Proletariats. Die Resolution, die wir hier vom Polbüro dem Plenum des ZK vorlegen, enthält die wichtigsten Direktiven zu allen diesen Fragen. Noch immer krankt die Partei daran, daß die Beschlüsse nicht genügend durchgeführt werden, daß die Bolschewisierung der Partei unvollkommen ist, daß die einzelnen Genossen und die Parteieinheiten vielfach den leichteren Weg zu gehen versuchen. Unser Weg ist nicht leicht, Genossen. Unsere Aufgaben sind denkbar kompliziert und schwierig. Unser Hauptfeind ist eine konterrevolutionäre Bourgeoisie, deren Machtmittel außerordentlich entwickelt und konzentriert sind, die große Erfahrungen im Laufe der letzten vierzehn, fünfzehn Jahre, seit dem Beginn der Weltrevolution im Februar 1917, gesammelt hat. Ihr zur Seite steht eine noch immer sehr starke Sozialdemokratische Partei mit einer riesigen reformistischen Gewerkschaftsbewegung. Ihr zur Seite steht die nationalsozialistische Bewegung, in der Millionen von Mittelständlern, Kleinbürgern, Angestellten und Beamten zusammengefaßt sind. Unsere Klassenfeinde sind entschlossen, das äußerste zur Verteidigung der bedrohten Existenz der kapitalistischen Klassenherrschaft zu tun. Aber wir, Genossen, haben für uns einen gewaltigen, welthistorischen Faktor: die Existenz der Sowjetunion, die für die breitesten Massen immer deutlicher die Überlegenheit der proletarischen Diktatur über die bürgerliche Diktatur, demokratischer oder faschistischer Färbung, die Überlegenheit der sozialistischen Planwirtschaft über die verfaulende kapitalistische Wirtschaft dokumentiert. Nutzen wir diese Möglichkeit aus, schmieden wir unter dem Sturmbanner des Bolschewismus unsere Partei zur wirklichen stählernen Avantgarde der proletarischen Klasse , machen wir das Proletariat zur Führerin der breitesten werktätigen Massen in Stadt und Land, verjagen wir aus unseren Reihen Zweifel über unsere Stärke und Kleinmütigkeit, Schönfärberei über unsere Arbeit und Spießertum, Leichtfertigkeit und Unterschätzung des Klassenfeindes! Merzen wir alle Einflüsse und Überreste von Einflüssen der Bourgeoisie und Sozialdemokratie aus den Reihen der Kommunistischen Partei aus! Dann überschreiten wir die Schwelle einer neuen Etappe der Bolschewisierung der KPD, dann wächst die rote Einheitsfront der Partei zum revolutionären Kampf gegen die Versuche der Bourgeoisie, kapitalistische Wege aus der Krise zu beschreiten, gegen die imperialistischen Kriegsdrohungen gegenüber der Sowjetunion! Dann wächst die rote Einheitsfront für den proletarisch-revolutionären Ausweg aus der Krise! Dann lösen wir unsere strategische Hauptaufgabe: Die Gewinnung der proletarischen Mehrheit für den Kampf um die Eroberung der politischen Macht, den Kampf um die Diktatur des Proletariats! Schlußwort Eine neue Etappe der Bolschewisierung Genossen! Was ergibt sich aus dem Gesamtverlauf unserer jetzigen Plenartagung? Im Referat habe ich davon gesprochen, daß die Partei an der Schwelle einer neuen Etappe ihrer Bolschewisierung steht. Was bedeutet das? Wenn wir unsere Vergangenheit überprüfen, so können wir feststellen, daß wir eine richtige Generallinie hatten. Wir haben auf dieser Generallinie richtige Beschlüsse gefaßt. Wir hatten eine richtige strategische Orientierung. Aber in der Praxis, in der Durchführung der Beschlüsse, zeigen sich die Hauptschwächen auf allen Gebieten der Arbeit. Es gibt nicht nur eine Schere zwischen den richtigen Beschlüssen der Partei und ihrer Durchführung in der Praxis, sondern man muß auch sagen - und sogar in der Diskussion klang das an einzelnen Stellen heraus - daß an einigen Knotenpunkten auch die Bedeutung der Rolle der Partei unterschätzt wird. Wichtig ist ferner, festzustellen, daß hinsichtlich der strategischen Orientierung und ihrer praktischen Anwendung große Unterlassungen und ernsthafte Mängel vorhanden sind. Das gilt besonders für die Kämpfe des Proletariats und alle Kämpfe der werktätigen Schichten. Das gilt für die Betriebsarbeit. Das gilt für die gewaltigen Aufgaben der RGO-Arbeit. Das gilt für das besondere Gebiet der Arbeit unter der großen Millionenarmee der Erwerbslosen, für die Frauen- und Jugendarbeit, für das innere Parteileben, für die Agitation und Propaganda und in ganz besonderem Ausmaß für die Fragen unseres Kampfes gegen den imperialistischen Krieg. Die Beschlüsse waren richtig. Genosse Pieck hat hier erklärt, daß auch die Komintern sich manchmal die Frage vorlegt, wieso bei einer richtigen Generallinie, bei richtigen Beschlüssen und der großen Autorität, die die Partei hat, es trotzdem in der Durchführung mangelt und hapert. Worauf kommt es in erster Linie an? Darauf, die Schere zwischen den Beschlüssen und ihrer Anwendung und Durchführung zu schließen. Das heutige Zentralkomitee kann dazu und wird hoffentlich dazu den besonderen Schlüssel liefern. Von diesem Gesichtspunkt aus müssen wir das Ergebnis des Plenums betrachten und den Inhalt der hier gefaßten Beschlüsse, die durch die Diskussion und die besonderen Vorschläge einzelner Genossen vervollständigt werden, bewerten. Von diesem Plenum ausgehend, muß die Partei dazu übergehen, in der Praxis, in der revolutionären Massenarbeit, in der Auslösung, Durchführung und Führung von größeren Massenaktionen auf allen Gebieten und auf allen Fronten, in der selbständigen Führung der Kämpfe, ihre bolschewistische Rolle als Führerin der deutschen Arbeiterklasse zu beweisen. Nicht nur die richtige strategische Orientierung, sondern die Anwendung dieser richtigen strategischen Orientierung in der Praxis, das ist das Entscheidende! Wir sind verpflichtet, die größten Garantien zu schaffen, um im kollektiven Sinn, im unversöhnlichen Kampf gegen unsere Klassenfeinde die hier gefaßten Beschlüsse so zu verwirklichen, daß wir schon nach kurzer Zeit in der Durchführung, in der revolutionären Praxis sichtbare Erfolge sehen. Plenum der revolutionären Praxis In diesem Sinne muß man unsere Tagung bezeichnen als ein Plenum im Zeichen der revolutionären Praxis. Wenn wir in der Lage sind, eine solche höhere Stufe unserer Arbeitsmöglichkeiten und unseres Arbeitstempos zu schaffen, bin ich fest überzeugt, daß das einen Schritt vorwärts in der Bolschewisierung der Partei bedeutet. Genosse Stalin sagt in seinem bekannten Brief, der für die gesamte internationale Arbeiterklasse und alle Parteien eine so große Bedeutung besitzt, unter anderem, daß man die Rolle der bolschewistischen Partei und Lenins nicht nach „Papierchen“ beurteilen kann, nicht nach Erklärungen und Resolutionen, sondern auf Grund ihrer Praxis. Das ist zu gleicher Zeit ein Hinweis für die deutsche Partei, ihre Stoßkraft in der Praxis zu verstärken. Genosse Pieck hat an einer Stelle seiner Rede ähnliche bedeutungsvolle Worte gejagt, die zweifelsohne auch die Meinung der Komintern zum Ausdruck Bringen, daß wir in unseren Reihen den Kleinmut beseitigen müssen, daß wir die richtige Linie der Partei in die Praxis mit aller Energie umsetzen müssen. Genossen, wenn wir eine zweite bolschewistische Partei in der Kommunistischen Internationale sein wollen - manchmal sagt man ja sogar schon „sind“, ich sage hier bescheidener: werden wollen -, dann müssen wir die Schere, die zwischen den gefaßten Beschlüssen und ihrer Durchführung steht, schließen, dann müssen wir als Wichtigstes große Massenkämpfe auslösen und führen. Ich denke an die Entfaltung ökonomischer Streiks, an die neuen Formen von Demonstrationsstreiks, an den Proteststreik im ganzen Land, der sich gegen alles richten muß, was jetzt von den Kapitalisten in Deutschland verübt wird, an Unterdrückung und Ausbeutung des Proletariats und Ausplünderung der Millionenmassen aller Werktätigen. Ich denke an die große Waffe, die das Proletariat mit dem politischen Massenstreik anzuwenden vermag. Wir haben hier die begeisterte Rede des Genossen Thorez gehört. Dieser Genosse von der Führung unserer französischen Bruderpartei sagt an einer Stelle: „Jeder Schlag gegen das Versailler System ist ein Schlag gegen den französischen Imperialismus“, und er wies zugleich darauf hin, daß unsere Genossen im Ausland häufig vor der Frage stehen: Wir kommt es, daß die große deutsche Partei so wenig größere Streiks auslöst und führt? Was können wir dazu sagen? Nur eines: Wir müssen lernen, die Kämpfe zu führen, wir müssen alles ausmerzen, was uns daran hindert. Das ist das Wichtigste. Die Ergebnisse unserer Diskussion Und nun, Genossen: Was ergeben die Grundzüge der gesamten Diskussion unserer Plenartagung? Die wichtigsten positiven Erscheinungen, die sich in der Diskussion widerspiegelten, kann man in folgenden Punkten zusammenfassen: In der gesamten Diskussion zeigte sich ein ernstes Ringen mit den verschiedenen Problemen, die hier zur Debatte, zur Entscheidung und von heute an zur Durchführung vor uns stehen. Wir sahen die Äußerung des verstärkten Willens und ein verstärktes Verständnis für die Notwendigkeit, Fehler und Mängel in unserer Partei zu beseitigen. Wir sahen ferner, daß eine scharfe kritische Stimmung im Zentralkomitee vorhanden ist, die widerspiegelt, daß in der Partei die Frage der Selbstkritik verstanden und angewandt wird. Wenn ein Redner sich manchmal in bestimmten Fragen verrannte oder Fehler machte, konnten wir bemerken, daß hier im ZK sofort bei einem großen Teil der Genossen eine Art von kritischer Unruhe zu spüren war. Das ist ein absolut günstiger Zug, der zeigt, daß die Partei innerlich gewachsen ist und die ideologische Offensive nicht spurlos vorübergeht. So zeigte denn die Diskussion auch im übrigen das regere Leben in unserer Partei, die stärkere Anteilnahme an allen wichtigen Fragen und damit auch das innere Wachstum der Partei. Und dieses innere Wachstum, Genossen, das sich in der jetzigen Plenartagung widerspiegelt, und dem unser organisatorisches Wachstum, die Aufnahme von etwa 200000 Mitgliedern im letzten Jahr, die allerdings durch die noch vorhandene Tatsache der Fluktuation beeinträchtigt wird, gegenübersteht, gehört zweifelsohne zu unseren wichtigsten Fortschritten. Es gab aber auch negative Erscheinungen in der Diskussion: Das Bild, das sich aus der Diskussion über den Zustand der Partei ergab, beweist, daß wir diesen Zustand noch kritischer betrachten müssen, als wir es schon getan haben. Wenn wir in dieser Frage übereinstimmen, dann muß man sehen, daß es sehr gefährlich ist, wenn es in der Partei Stimmungen gibt, die versuchen, an dieser oder jener Stelle die Arbeit der Partei zu beschönigen. Ein solcher Zustand der Schönfärberei verhindert, Krankheitskeime in der Partei so schnell zu beseitigen, wie es notwendig ist. Das ist, glaube ich, das zweite wichtige Ergebnis aus der Diskussion. Wir müssen viel ernster, viel systematischer, viel verantwortungsbewußter arbeiten. Das gilt für die Führung, für das gesamte Zentralkomitee, für die Bezirksführungen und für die gesamte Partei. Die dritte Frage ist, daß die Diskussion zu einem gewissen Teil nicht auf die von uns gestellten Fragen, wie sie in der Resolution gleichfalls enthalten sind, die konkreten Antworten gab. Eine solche Kritik an der Diskussion darf natürlich keineswegs verallgemeinert werden, denn das würde die wirkliche Tatsache verletzen, daß verschiedene Diskussionsredner glänzende Tatsachen gebracht haben, die man nicht verkleinern darf. Aber von der Gesamtdiskussion kann man nicht völlig befriedigt sein. Das muß man deutlich und unbarmherzig aussprechen, auch auf die Gefahr hin, daß Genosse Münzenberg in seiner Diskussionsrede vom „Flohknacken“ spricht oder davon, man solle nicht immer mit dem „Holzknüppel“ dreinschlagen, wobei ich nicht recht weiß, ob Münzenberg meint, daß wir Flöhe mit dem Holzknüppel knacken. Aber, Genossen, diese Worte sollen nicht nur zu unserer Erheiterung dienen, sondern es ist selbstverständlich eine ernste Tatsache, wenn es eine solche Fragestellung auf unserem Plenum gibt. Wir müssen den großen Ernst der Lage erkennen. In eindringlicher Form hat Genosse Pieck diesen Ernst der Situation hier ausgedrückt. Das Plenum und die gesamte Partei muß daraus ihre Schlußfolgerungen ziehen. Wir müssen besser lernen, in unserer ganzen Arbeit eine Wendung zu machen, den Widerstand der Massen zu entfalten, ihre Kämpfe zu fuhren und diese Kämpfe überzuleiten in den Kampf für den revolutionären Ausweg. Das ist das Hauptproblem. Und nun zu einigen Fragen, die in der Diskussion aufgerollt wurden: Der Gesamtzusammenhang unserer Aufgaben Wir haben in der Resolution und auch im Referat den Versuch gemacht, Klarheit darüber zu schaffen, daß die Gesamtheit unserer Aufgaben ein Ganzes darstellt. In der Diskussion zeigte sich nicht immer ein genügendes Verständnis für diese Verbindung unserer Aufgaben. Die Sozialdemokratie und die Nazis schlagen, die Streiks gegen die Bourgeoisie und die übrigen Massenaktionen und Kämpfe führen, die Schwächen in der Betriebs-, RGO-, Erwerbslosenarbeit beseitigen, die Partei durch die ideologische Offensive kampffähig machen, kampffähig vor allem auch in der Linie der aktiven Verteidigung der Sowjetunion und der chinesischen Revolution -, das alles hängt miteinander zusammen und läßt sich nicht voneinander trennen. Ohne ideologische Hebung, ohne Steigerung der Aktionsfähigkeit in den Betrieben, Gewerkschaften, auf den Stempelstellen, gibt es keinen erfolgreichen Kampf gegen die SPD und die Hitler-Partei. Ohne Entlarvung der sozialdemokratischen und sonstigen Manöver der Bourgeoisie gibt es keinen erfolgreichen Kampf gegen die Diktatur der Bourgeoisie, gegen die Offensive der Kapitalisten, gegen die faschistische Reaktion. Das alles zusammen aber ergibt die Lösung unserer strategischen Hauptaufgabe: Gewinnung der proletarischen Mehrheit für den Kampf zur Eroberung der politischen Macht! Das alles ergibt die Einstellung der Partei auf die richtige und wirksame revolutionäre Bekämpfung des imperialistischen Krieges. Diese Einheit unserer Aufgaben müssen wir in den Vordergrund rücken. Zur Frage der Perspektive und des Auswegs Eine zweite Hauptfrage der Diskussion ist die heutige Lage und die Perspektive der Entwicklung. Alle Diskussionsredner zeigten ihr Einverständnis mit unserer Beurteilung der Perspektive. Das ist nicht wenig. Die letzten Tage brachten im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten der Banken eine neue Bestätigung für die wachsenden Schwierigkeiten, die wachsende Verschärfung der Situation. Die Bankfusionen beseitigen diese Schwierigkeiten nicht, sondern schaffen höchstens eine vorübergehende Atempause. Auf dem Plenum gab es bei einigen Genossen eine Diskussion über die Frage: Wie kann ein kapitalistischer Ausweg aus der Krise aussehen? Kann es nur der imperialistische Krieg sein oder auch die verstärkte Ausplünderung der Massen? Welche Lage wird im Falle eines solchen kapitalistischen Auswegs sich ergeben? Die Genossen Kraus und Ludwig sprachen hierzu. Ist es unsere Aufgabe, solche Erwägungen anzustellen und darüber zu diskutieren, was für eine Lage entstehen würde, falls die Bourgeoisie aus der gegenwärtigen zyklischen Krise herauskäme, ohne das es zur proletarischen Revolution kommt? Das ist nicht unsere Aufgabe. Wir wissen, daß die Situation nicht absolut ausweglos für die Bourgeoisie ist. Aber wir wissen auch, daß wir sie dazu machen müssen. Unsere Perspektive ist die weitere Verschärfung der Krise. Unsere Aufgabe ist es, durch die volle Entfaltung der Kampfkraft der Massen die revolutionäre Entwicklung zu beschleunigen. Die Fragen, über die wir diskutieren müssen und auf die wir alle Aufmerksamkeit konzentrieren müssen, heißt nicht: Wie würde ein etwaiger kapitalistischer Ausweg aussehen? sondern die ganze Frage, die wir zu stellen haben, heißt: Was tun wir, um den revolutionären Ausweg zu erkämpfen? Alles Philosophieren darüber, wie die Bourgeoisie im Falle unseres Versagens aus der Krise herauskommen würde, lenkt nur von unserer revolutionären Aufgabenstellung ab. Download 5.01 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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