Leitung: Prof. Dr. Ludwig Zöller
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- 1. Entwicklung des Flussnetzes in Franken und seine Beziehung zum Nördlinger Ries
- Feldberg-Donau
Die Ringstrukturen des Steinheimer Beckens S. 115 Abb. 98: Luftbild Steinheimer Becken im Dezember 1968 S. 116 Abb. 99: Querschnitt durch das Steinheimer Becken S. 118 Abb. 100: Suevit aus dem Ries S. 120 Abb. 101: Suevit aus dem Ries S. 120 Abb. 102: Shatter-cones (Gesteinsstauchungen) aus dem Ries S. 122 Abb. 103: Übersichtsplan des Museums S. 128 8 Christoph Schröck, André Dehler 1. Entwicklung des Flussnetzes in Franken und seine Beziehung zum Nördlinger Ries 1.1 Das Relief und Gewässernetz vor dem Riesereignis (vor ca. 15. Mio. Jahren) In der Zeit vor dem Riesereignis ist die Region durch Ablagerungen der Oberen Süßwassermolasse charakterisiert. Das Gebiet war also durch flache sumpfige Seen geprägt, die häufig wieder austrockneten. Das damals vorherrschende Gewässernetz war dem heutigen sehr ähnlich: Ein von Norden kommender Fluss sammelte an der „Treuchtlinger Pforte“ Fließgewässer aus Schwarz- und Braunjura und durchbrach die Frankenalb im östlichen Teil in einem tiefen Kerbtal. Diese präriesische Erosionsrinne wird oft als präriesischer Urmain bezeichnet und führte das Wasser nach Süden in das voralpine Molassebecken. Abb. 1: Relief und Gewässernetz vor dem Riesereignis (Quelle: Hüttner/Schmidt-Kaler, 1999, S.46) 9 Die Entwässerung des Gebietes des heutigen Frankens verlief durch mehrere Flüsse vor allem nach Südosten in die sog. „Graupensandrinne“, einem Vorläufer des heutigen Donautals. Die in der „Graupensandrinne“ fließende Urdonau entwässerte allerdings nach Südwesten, also umgekehrt zu heute. 1.2 Das Relief und Gewässernetz unmittelbar nach dem Riesereignis (vor ca. 14,8. Mio. Jahren) Der Meteoriteneinschlag führte zu gewaltigen Trümmermassen, die ausgeworfen wurden und das Tälerrelief in einem Gebiet von bis 50 km um den Krater verschütteten. Die ausgeworfenen Gesteinsmassen werden als Suevit bzw. Breccie bezeichnet. Sie stiegen erst in die Luft, um dann wieder zu Boden zu fallen und sich in alle Richtungen vom Krater aus zu verteilen. Diese Talverschüttung durch feines Gesteinsmaterial führte zu einer Verschließung des präriesischen Flussnetzes. Die Folge waren mehrere kleine Wasserflächen, die durch das Aufstauen der Urflüsse entstanden. Im Kraterinneren sammelten sich nach sinnflutartigen Regenfällen brodelnde Schlammmassen. Auch nach dem Absetzen der Schwebstoffe war durch den hohen Methangas- und Salzgehalt im See kaum Leben möglich. Abb.: Relief- und Gewässernetz nach dem Riesereignis (Quelle: Hüttner/Schmidt-Kaler, 1999 S.46 Abb. 2: Relief- und Gewässernetz nach dem Riesereignis (Quelle: Hüttner/Schmidt-Kaler, 1999 S.46) 10 Abb. 3: Suevitablagerung (Quelle: Hüttner/Schmidt-Kaler, 1999 S. 43) 1.3 Zeit der Seen (vor ca. 14,8 -12 Mio. Jahren) Durch weiteres Aufstauen der Wassermassen der Urflüsse entstanden zwei große Seen, die ca. 2 Mio. Jahre bestehen blieben. Der Riessee im Kraterbecken war ein lebensfeindliches Brackgewässer, das teilweise verlandete und sich durch eingeschwemmtes klastisches Sediment mit der Zeit immer mehr verfüllte. Der Albdurchbruch in der Nähe des heutigen Treuchtlingen war verschüttet (siehe Abb. 5) Der Altmühl-Rezat-See lag im Nordosten des Kraters und entstand durch Verschüttung der Unterläufe von Ur-Main und Ur-Altmühl. Während seiner größten Ausdehnung erreichte die Wasserfläche das Gebiet des heutigen Nürnbergs und hatte eine ähnliche Größe wie der heutige Bodensee. Abb.: Zeit der Seen (Quelle: Hüttner/Schmidt-Kaler, 1999 S. 47) Abb. 4: Zeit der Seen (Quelle: Hüttner/Schmidt-Kaler, 1999 S. 43) 11 Abb. 5: Situation des Flusssystems zur Zeit der Seen (Quelle: Hüttner/Schmidt-Kaler, 1999 S.48) 1.4 Phase der Talverschüttung und Bildung des heutigen Reliefs (vor ca. 7 Mio. Jahren - heute) Im späten Miozän war der Altmühl-Rezat-See durch Sedimente aufgefüllt („Monheimer Höhensande“). Nach der Phase der Talverschüttung und tektonischer Hebung der Alb bildete sich vor allem während des Eiszeitalters (Pleistozän) das heutige Relief. Die Flüsse Wörnitz und Eger spielen hierbei eine wichtige Rolle, da sie leicht abzutragende Seetone und –mergel ausräumten, aber widerstandfähigere Breccien und Rieskalke stehen ließen. Auf diese Weise wurde der ehemalige Krater wieder sichtbar. Die tektonische Hebung führte in der Zeitspanne des Übergangs vom Tertiär zum Quartär zur Entwicklung des heutigen Flusssystems. Der Ur-Main entwässerte nun nach Nordosten (Richtung Rhein) und die Donau entwässerte wie heute Richtung Südosten. Mit der Weilheimer Talung und im unteren Altmühltal sind noch Reste des früheren Donautals zu sehen. Aufgestauter Ur-Main und Ur- Altmühl bei Treuchtlingen und ehemaliger Flusslauf (gestrichelt). 12 Abb.6: Relief- und Gewässernetz nach dem Riesereignis (Quelle: Hüttner/Schmidt-Kaler, 1999 S.46) Literaturverzeichnis: - Hüttner/Schmidt-Kaler: Wanderungen durch die Erdgeschichte (10) Meteoritenkrater Nördlinger Ries, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 1999 - K. Brunnacker, Z. Geomorph. N.F., Suppl. Bd. 17, S. 72-90, Gesichtspunkte zur jüngeren Landschaftsgeschichte und zur Flussentwicklung in Franken, Köln 1973 - Schubert, Melanie: Flussentwicklung in Bayern nördlich der Donau, Zulassungsarbeit, Bayreuth 1999 - Rutte, Erwin: Rhein, Main, Donau: wie-wann-warum sie wurden, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1987 - Kavasch, Julius: Meteoriten Krater Ries. Ein geologoscher Führer, Auer Verlag, 11. Auflage, Donauwörth, 1997 - Groiss, Joseph Th. et al.: Das Ries und sein Vorland, Sammlung Geologischer Führer, Band 92, Gebrüder Borntraeger Verlag, Berlin 2000 13 Susann Hoffmann 2. Die Formung Süddeutschlands im Jungtertiär (im Hinblick auf das Exkursionsgebiet) - Jungtertiär (vor 20 – 2,6 Mio. Jahren) umfasst das Miozän sowie das Pliozän und endet mit Beginn des Pleistozän 2.1 Landschaftsentwicklung im Mittelmiozän (vor 20 - 10 Mio. Jahren) - lokal bedeutsame Ereignisse in dieser Zeit: vulkanische Aktivitäten und der Einschlag des Riesmeteoriten vor ca. 14,8 Mio. Jahren - Meerestransgression vor ca. 20 Mio. Jahren ins Molassebecken ⇒ Ablagerung der Schichtfolge der Oberen Meeresmolasse: Schichten vor allem aus Sanden - Flaches Meer überflutete auch südliche Bereiche der Schwäbischen und Fränkischen Alb ⇒ verschüttete dabei ältere Landoberflächen mit ihren Talsystemen - Nordrand des Meeresvorstoßes markiert durch sogenannte ‚Klifflinie’: gegenwärtig im Hegau in Höhen von 900 m und in der östlichen Schwäbischen Alb in knapp 500 m zu finden ⇒ Schrägstellung Süddeutschlands ersichtlich - Ende Untermiozän: Regression des Meeres ⇒ entlang des Schwäbisch-Fränkischen Jura entwickelte sich eine rund 10 km lange Abflussrinne: Graupensandrinne ⇒ räumte größte Teile der Oberen Meeresmolasse wieder aus - Ursprung der Sande bisherige Vorstellung: neuere Vorstellung: Ur- Naab und Ur- Main als durch Stoßwellen beanspruchte Hauptlieferanten für Sande Quarze in den Trümmern des Ries-Ereignisses - Meteoritenkrater von Nördlingen und Steinheim füllten sich rasch mit Wasser und bildeten Seen - Abgelagerte Sedimente in Sprengtrichtern wichtig ⇒ dort eingeschlossene Fossilien, die Hinweise auf Klima und Lebensformen im Mittelmiozän liefern - Ries-See entstand direkt nach dem Einschlag, hatte eine Fläche von rund 400 km² und war ca. 170 m tief - Hohe Temperaturen begünstigten Lösungsprozesse im Untergrund und Verdunstung ⇒ Salzgehalt stieg stark an ⇒ zunächst sehr lebensfeindliche Bedingungen 14 - Feuchteres Klima ⇒ See süßte aus und es wurden biogene Kalke und organische Sedimente abgelagert ⇒ aus organischen Sedimenten bildeten sich einzelne Braunkohleflöze und geringe Mengen Erdöl - Später reichhaltiges Leben am See - Krater von Steinheim: nur Fläche von 6,5 km² und Tiefe von 55 m - Artenspektrum hier noch vielfältiger; sehr gut erhaltene Pflanzenreste ⇒ Krater besaß keine bedeutsamen Zu- oder Abflüsse ⇒ Sedimentation konnte ungestört und langsam erfolgen - Verwitterung und Abtragung: bisher intensive chemische Verwitterung und Lösungsabtrag, aber Verwitterungsbedingungen änderten sich im Verlauf des Miozäns, so dass Verwitterungsintensität abnahm - Zu Beginn des Obermiozän: keine tropischen Wälder mehr und Landschaft durch Schwellen und Stufen gegliedert mit offenen und steppenartigen Grasländern sowie vielen Seen und Sümpfen 2.2 Landschaftsentwicklung im Obermiozän und Pliozän (vor 10 - 2,6 Mio. Jahre) - Klimawandel zu semiariden Klimaverhältnissen ⇒ als Ursache u.a. Maximalvereisung der Antarktis - Jetzt stärkere Differenzierung der Oberflächenformen und des Gewässernetzes - Im Molassebecken Ablagerung der Oberen Süßwassermolasse ⇒ bestand vor allem aus glimmereichen Sanden - Am Nordrand des Molassebeckens Ablagerung der Jüngeren Juranagelfluh - Gegen Ende der Molassesedimentation: Teile der Schwäbischen und Fränkischen Alb über Klifflinie hinaus verschüttet ⇒ dabei auch frühe Täler der von Norden kommenden Flüsse wieder zugedeckt - Klima vergleichbar mit dem jetzigen in Spanien ⇒ „Iberische Phase“ ⇒ seltene, aber dafür starke Regenfälle führten zu Schichtfluten, die eine intensive Abtragung der Oberfläche zur Folge hatten - Schichtfluten vor allem an Hängen der noch wenig ausgebildeten Schichtstufen ⇒ Fußflächenentstehung - Im Vorland der Südlichen Frankenalb lagern Reste der Fußfläche diskordant über den Trümmern des Ries- Ereignisses 15 2.3 Gewässernetzentwicklung im Obermiozän und Pliozän / Entwicklung der Donau - entscheidende Impulse für die Entwicklung des Gewässernetzes seit Oligozän gingen von Hebungszentren des Oberrheingrabens aus - Hebung der Grabenränder ⇒ Rhein bekam immer gefällereichere und damit stark erodierende Nebenflüsse, die schnell Quellgebiete der nach Süden entwässernden Ur- Flüsse erobern konnten ⇒ auffällige Knicke im Lauf mehrerer Flüsse wie Main und Neckar zeigen noch heute diese Anzapfung und Umlenkung - Vor etwa 8 Mio. Jahren im Obermiozän beginnt Geschichte der Donau - Am Nordrand des Molassebeckens entstand ein großer nach Osten fließender Strom, dessen Quellgebiet in den heutigen Schweizer Zentralalpen lag ⇒ die Aare- Donau - War ein sehr träger, mehrere Kilometer breiter, stark verwilderter Fluss - Wichtigste nördliche Zuflüsse Süddeutschlands: Ur-Eschach, Ur-Lone, Ur-Brenz, Ur- Naab und Nord-Süd- orientierte Abschnitte des heutigen Mains ⇒ hatten alle geringes Gefälle, entwässerten aber den größten Teil Süddeutschlands - wichtigste südliche Zuflüsse: Alpenrhein sowie Vorläufer von Iller, Lech, Isar und Inn Abb. 7: Das Flussnetz in Süddeutschland vor 8 Mio. Jahren (Quelle: Eberle, J. u. a. (2007), S. 68) - Spuren dieser Aare-Donau heute z. B. auf der Schwäbischen Alb zwischen Donaueschingen und Ulm zu finden: an vielen Stellen ist dort der alte Talboden zu erkennen ⇒ auf einem etwa 5 km langen Streifen liegen verstreut quarzreiche 16 Schotter, die auf das Einzugsgebiet der Aare in den Schweizer Zentralalpen hindeuten Abb.8: Der alte Talboden der Aare-Donau / rote Linie (Quelle: Eberle, J. u. a. (2007), S. 69) - Vor 5 - 7 Mio. Jahren verstärkte Eintiefung verschiedener Flüsse ⇒ Ausbildung von Breitterrassen - Auf der nördlichen Frankenalb: Verebnungen mit Quarzschottern aus dem Fichtelgebirge als unterpliozäne Terrasse des nach Süden fließenden Ur-Mains interpretiert - Im mittleren Pliozän: rückschreitende Erosion über „Burgundische Pforte“ ⇒ Aare wird in den Oberrheingraben und in den Rhônegraben umgelenkt ⇒ Donau verliert so ihr gesamtes westalpines Einzugsgebiet ⇒ Quellgebiet jetzt im südlichen Schwarzwald ⇒ Feldberg-Donau - Anzapfung von Donau-Nebenflüsse auch von Norden her: Einzugsgebiete von Neckar und Main auf Kosten der alten Donauzuflüsse immer weiter vergrößert 17 Abb. 9: Das Flussnetz in Süddeutschland vor 3,5 Mio. Jahren (Quelle: Eberle, J. u.a. (2007), S. 72) Abb. 10: Das Flussnetz in Süddeutschland vor 2,5 Mio. Jahren (Quelle: Eberle, J. u.a. (2007), S. 73) 18 2.4 Das Riesereignis vor rund 15 Mio. Jahren - vor rund 14,8 Mio. Jahren ⇒ Meteorit hinterließ zwei Krater: bei Nördlingen und bei Steinheim ⇒ das Nördlinger Ries trennt heute Schwäbische und Fränkische Alb - erst 1961 Nachweis, dass Krater durch Meteorit entstanden sind - Den US-Amerikanern Eugene M. Shoemaker und Edward T. C. Chao gelingt bei Suevitproben der Nachweis von Coesit (= Quarzmineral, das nur unter extremen Druck und sehr hohen Temperaturen entstehen kann) - Nicht zweifelsfrei geklärt, ob Krater bei Steinheim durch ein Bruchstück des Riesmeteoriten entstand oder ob dort ein eigenständiger anderer Meteorit einschlug - Der Einschlag hatte katastrophale Auswirkungen: zahlreiche Verwerfungen und Störungszonen in Süddeutschland durch enorme Wucht des Aufpralls entstanden oder reaktiviert - Einschlag könnte auch einzelne vulkanische Ereignisse wie z. B. im Urach-Kirchheimer Vulkangebiet ausgelöst haben - Herausgeschleuderte Weißjurablöcke der Oberen Süßwassermolasse noch in der Ostschweiz nachgewiesen - Durch Auswurfmasse Landoberfläche und Gewässernetz in Umgebung des Kraters ganz oder teilweise verschüttet ⇒ in verschütteten Tälern große Seen aufgestaut - Suevit, auch „Schwabenstein“ genannt: Leitgestein des Ries-Ereignisses; charakteristisch sind Reste dunkler, fladenartig aufgeschmolzener Grundgebirgsgesteine Abb. 11: Der Suevit (Quelle: Eberle, J. u.a. (2007), S. 56) Literaturverzeichnis: Eberle, J. ; Eitel, B. ; Blümel, W. ; Wittmann, P. : Deutschlands Süden vom Erdmittelalter zur Gegenwart. Berlin Heidelberg: Springer- Verlag 2007. 19 Stefanie Hauk, Isabel Zettler 3. Karlsgraben: Fossa Carolina 3. 1 Talgeschichte und Rhein-Main-Donau-Kanal Der Ort Graben im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken liegt etwa 4 km von der Stadt Treuchtlingen entfernt. Der Name dieses Ortes kommt nicht von ungefähr, denn hier ist eines der größten technischen Kulturdenkmäler des Mittelalters zu finden, der Karlsgraben, oder auch Fossa Carolina genannt. Der Ort Graben entstand während der Bauarbeiten des Karlsgrabens 793 n. Chr. Dabei versuchte Karl der Große, König der Franken und Langobarden, die beiden Flusssysteme Rhein/Main und Donau zu verbinden. Diese beiden Flusssysteme werden durch die Europäische Hauptwasserscheide getrennt. Eine Wasserscheide trennt generell Gebiete voneinander, deren Gerinne verschiedene Gefällsrichtungen aufweisen. Sie ist also eine Grenze zwischen zwei Niederschlags- bzw. Einzugsgebieten, die sowohl über- als auch unterirdisch ausgebildet sein kann. Die große Europäische Wasserscheide trennt die Zuläufe von Atlantik, Nord-, Ostsee und dem Mittel- bzw. Schwarzen Meer. Sie verläuft vom Südwesten Europas etwa ab Gibraltar bis in den hohen Nordosten und verliert sich in den russischen Sümpfen am Ural. In Deutschland verläuft sie nördlich vom Bodensee in den Schwarzwald, über die Schwäbische Alb, durch die Scheitelhöhe des Main-Donau-Kanals und das Fichtelgebirge in den Böhmerwald. Von großer Bedeutung sind Wasserscheiden für die Ökologie, denn anhand dieser Grenzen kann man den Eintrag von Stoffen in das Wasser abschätzen, was auch die Wasserverschmutzung betrifft. Außerdem sind sie auch für die Politik bedeutsam, vor allem, wenn das Wasser in bestimmten Regionen nur begrenzt vorhanden ist. Die Donau-Main- Wasserscheide durchschneidet als Bestandteil der Europäischen Wasserscheide Teile von Süddeutschland, insbesondere in nordöstlicher Richtung das nördliche Bayern. Gewässer in Richtung Südosten münden in die Donau, nach Nordwesten in den Main. Zwischen der Rezat, einem Nebenfluss des Mains und der Altmühl, die in die Donau fließt, kommen sich die beiden Flusssysteme nahe wie an keiner anderen Stelle. Es gilt nur etwa 2 km Längen- und 12 m Höhenunterschied zu überwinden, um die beiden Flusssysteme miteinander zu verbinden und so die Möglichkeit zu schaffen, vom Schwarzen Meer bis in die Nordsee zu fahren. Das erkannte auch Karl der Große und beschloss einen Kanal anzulegen. Doch aus welchem Grund genau er das tat, ist bis heute unklar. Viele Historiker vermuten machtpolitische oder militärische Hintergründe, andere sehen die Hungersnot in Frankreich, die im selben Jahr herrschte, als Auslöser. Ob der Kanal überhaupt fertig gestellt und 20 benutzt wurde, ist auch nicht geklärt, denn Chronisten schrieben, dass unglückliche Boden- und Witterungsverhältnisse schließlich zum Abbruch des Projekts führten. Andere Wissenschaftler sind hingegen der Meinung, dass der Kanal durchaus zum Einsatz kam und einige Zeit eine gewisse Bedeutung hatte. Die königliche Flotte Karls des Großen soll im Jahr 794 in Frankfurt/Main gesichtet worden sein. Dies wäre ein Beweis für die tatsächliche Nutzung der »Fossa Carolina«. Doch ob Karl der Große überhaupt eine Flotte besessen hat, ist ebenfalls nicht eindeutig überliefert. Eine andere Theorie deutet die Römer als Bauherren des Kanals, da zu römischer Zeit das Gebiet dicht besiedelt war. Doch ob die Römer auch die Absicht verfolgten, eine Verbindung zu Truppen am Niederrhein herzustellen, ist noch offen. Die gekrümmte Bauweise des Kanals und die Aufschüttung der Erdwälle an den Grabenrändern auf genau 430 m können auch ein Indiz dafür sein, dass hier eine Verbindung der wasserreichen Schambach mit der kümmerlichen Rezat beabsichtigt war. Es besteht kein Zweifel daran, dass Karl der Große an dem Kanal gebaut hat. Denkbar ist jedoch, dass Karl den Kanal weiterbauen wollte und zu seinem Zweck verwenden und verändern wollte. Es sprechen eben so viele Indizien für die Römer wie für die Karolinger als Bauherren des Kanals. Auch geologische Untersuchungen durch Bohrungen und Ähnliches erbrachten keine genaueren Erkenntnisse, da auch keine archäologischen Funde Aufschluss über die Entstehung des Grabens geben können. Es lohnt sich also auch in Zukunft den Karlsgraben zu untersuchen. Durch Luftaufnahmen erkannte man bislang unbeachtete Spuren des Karlsgrabens im Rezatried, nämlich ein künstliches Flussbett parallel zur heutigen Rezat nach Norden bis über die Bahnlinie hinweg. Demzufolge war der Karlsgraben erheblich länger gewesen, als die oberflächlich sichtbaren Wälle erkennen lassen: Rund 3000 m. Heute sind nur noch 500 m der Wasserfläche und Erdwälle erhalten. Abb. 12: Der Fossa Carolina (Quelle: http://www.hansgruener.de/docs_d/kanal/fossa_carolina.htm) 21 Mehr als tausend Jahre nach dem Bau der Fossa Carolina veranlasste Bayerns König Ludwig I. den Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals, der mit Hilfe von 101 Schleusen die Höhenunterschiede der fränkischen Alb bewältigen konnte. Er wurde 1845 eröffnet und kann als Vorgänger des heutigen Main-Donau-Kanals angesehen werden, da es sich um eine Verbindung der Strecke Bamberg-Kehlheim handelte. Der exakte Verlauf erstreckte sich von Kehlheim durch das Altmühltal über Dietfurt, Ottmaringer- und Sulztal, dann von Berching nach Neumarkt, weiter über Nürnberg und Erlangen und schließlich durch das Regnitztal bis nach Bamberg und letztendlich in den Main. Der nur 15 m breite Kanal wurde von Schiffen mit einer Tragfähigkeit bis zu 120 t passiert. Vier Jahre nach der Eröffnung erreichte der Kanal mit 240 Betriebstagen, 4.960 Schiffen, 2.876 Flößen und einem Transportaufkommen von 200.000 Tonnen im Jahr seinen Höhepunkt. Aber mit dem Siegeszug der Eisenbahn verlor der Kanal an wirtschaftlicher Bedeutung. Neben der schnellen Verbreitung des Schienenverkehrs ist noch ein weiterer Aspekt dafür verantwortlich, dass der Ludwig-Kanal nur wenige Jahrzehnte dem Transport diente: Die für Rhein und Donau gebauten Schiffe waren zu breit und zu tief für diesen Kanal. Dies führte letztendlich zur Einstellung des Schiffsverkehrs auf dem Ludwig-Donau-Main-Kanal. Die Geschichte zeigt, dass die Vorstellung, eine durchgehende Verbindung zwischen Rhein, Main und Donau herzustellen, bereits sehr alt ist. Die Grundlage zur Schaffung einer neuen, modernen Rhein-Main-Donau-Wasserstraße war ein Staatsvertrag aus dem Jahre 1921 zwischen dem Deutschen Reich und dem Freistaat Bayern. Um dieses Vorhaben zu verwirklichen, wurde am 30. Dezember 1921 die Rhein-Main-Donau-AG ins Leben gerufen. An der RMD-AG waren der Bund zu 64 %, Bayern zu 33 % und die Stadt Nürnberg und andere zu 3 % beteiligt. Die von der RMD-AG auszubauende Großschifffahrtsstrecke umfasst insgesamt 677 km. Dazu zählt die Mainstrecke von Aschaffenburg bis Bamberg (297 km), der Main-Donau-Kanal (171 km) und die Donaustrecke von Kelheim bis Passau (209 km). Der Main-Donau-Kanal wurde 1992 fertiggestellt. Der Ausbau der Donau hingegen ist auf der 69 km langen Reststrecke Straubing-Vilshofen noch nicht abgeschlossen. 22 Abb. 13: Der Main-Donau-Kanal (Quelle: http.//www.nollsen.de/referate/erdkunde/index.html) Ein weiterer Bestandteil des Vertrages von 1921 war die Schaffung mehrerer Wasserkraftwerke zur Energieerzeugung. Aus dem Stromabsatz resultierende Überschüsse sollten zur Finanzierung des Rhein-Main-Donau-Projektes verwendet werden. Die RMD-AG erfüllt folglich sowohl die Funktion eines Bauträgers, als auch eines Wasserkraftunternehmens. Im Zusammenhang ist festzuhalten, dass das Vorhaben von 1921 einen leistungsfähigen Wasserweg zwischen der Rheinmündung in die Nordsee und der Donaumündung in das Schwarze Meer sicherstellen soll. Die geplante Strecke zwischen Aschaffenburg und Passau ist folglich Teil der rund 3500 km langen europäischen Rhein-Main-Donau-Wasserstraße. Deren Bedeutung liegt darin, eine direkte Wasserstraßenverknüpfung zwischen allen Regionen und Häfen dieser Strecke zu schaffen. Diese Großschifffahrtsstraße lässt sich in vier Wasserstraßenabschnitte unterteilen: a) Rheinstrecke (Rotterdam-Mainz) mit 539 km, b) Mainstrecke (Mainz-Bamberg) mit 384 km, c) Kanalstrecke (Bamberg-Kelheim) mit 171 km, d) Donaustrecke (Kelheim-Donaumündung ins Schwarze Meer) mit 2411 km. Durch die von der RMD-AG geschaffene Strecke von Aschaffenburg bis Passau wurde eine durchgehende Verbindung von der Nordsee zum Schwarzen Meer erst möglich. Natürlich gibt es Befürworter und Gegner der Rhein-Main-Donau-Wasserstraße. Kritisiert wird, dass die Prognose eines jährlichen Frachtaufkommens von 18 Millionen Tonnen nicht eintraf. Laut Angaben des Deutschen Wasserstraßen- und Schiffvereins ist es nicht einmal die Hälfte. Auch Naturschützer stellen sich gegen das Projekt und begründen dies mit der Vernichtung schutzwürdiger Gebiete und der Reduzierung der Artenvielfalt. Befürworter hingegen halten Binnenschiffe für das umweltfreundlichste Transportmittel. 23 Der Vorsitzende des Schifffahrtsvereins Roland Fleck betrachtet die Wasserstraße als „Beschäftigungsmotor“. Insbesondere auf den Tourismus hat das Projekt positiven Einfluss. So profitierte Bayern von der „Neuen Fränkischen Seenlandschaft“ südlich von Nürnberg und auch das Altmühltal wurde im vergangenen Jahrzehnt zu einem beliebten touristischen Ziel. 3.2 Geologischer Überblick über die Schichtstufe der Fränkischen Alb - Nördlinger Ries als Grenze zwischen Fränkischer und Schwäbischer Alb - Fränkische Alb zählt zu bekanntesten Bergzügen des Süddeutschen Schichtstufenlandes - auffälliges Kennzeichen: knieförmiges Umbiegen aus der Ost-West-Richtung der Schwäbischen Alb in Richtung Nord-Süd bedingt durch Wechsel der Schichtneigung - Gesteine hauptsächlich aus Jurazeit - Mächtigkeiten der Jura-Schichten in Fränkischer Alb mit rund 400 m deutlich geringer als in Schwäbischer Alb mit rund 800 m - Vorland: Keuper-Sedimente dominierend (z.B. Gipsvorkommen bei Bad Windsheim) - Schwarzjura: Download 5.01 Kb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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