Sprachlehrforschung/Applied Linguistics Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im Daf-unterricht
Die Umwelt und die psychologischen Faktoren beim Deutsch-
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2.2.1. Die Umwelt und die psychologischen Faktoren beim Deutsch-
lernen 2.2.1.1. Begrenzung der traditionellen Lernumgebung Der traditionelle Fremdsprachenunterricht in Taiwan basiert auf der Grammatik-Übersetzungs-Methode (GÜM-Methode). Dass der auf der GÜM-Methode basierende Sprachunterricht in Taiwan beliebt ist, liegt an der traditionellen Lehr- und Lernumgebung und der Lerngewohnheit. Die Deutschlerner haben nur selten die Möglichkeit, mit Deutschmuttersprach- lern die gelernte Sprache zu verwenden, im Vergleich zu Englisch- und Ja- panischlernern. Das Klassenzimmer ist der einzige Ort, die deutsche Spra- che zu verwenden. Besonders wegen der Beschränkung der Unterrichts- planung und der Stundenanzahl ist der Sprachkurs mit der GÜM-Methode am einfachsten und günstigsten, die Lernziele zu erreichen. Darüber hinaus können die meisten Universitäten den Kursteilnehmern außer den Deutsch- studierenden den Deutschunterricht in Klassengrößen bis zu 60 Personen anbieten, so dass die Lerner keine ausreichende Zeit und Gelegenheit haben, während des Unterrichts die Sprache zu üben. Und die meisten Lehrenden und Lernenden in Taiwan hoffen, in kürzester Zeit die Sprache zu lehren und den Inhalt der Sprache zu lernen. Die GÜM-Methode ist in der Lage, die Bedürfnisse der beiden zu erreichen und zu befriedigen. 34 2. Gegenstand und Zielsetzung ______________________________________________________________________ Krashen stellt fest, dass „bewusst gelerntes, abstraktes grammatisches Wissen nur sekundär, als Monitor, verwendet werden kann, und nicht pri- mär zur Imitierung einer Sprachhandlung.“ (Tschirner, 1995: 4) Krashen unterscheidet zwischen einem bewussten Grammatikwissen und einem un- bewussten Grammatikkönnen. Grammatikwissen beruht seiner Meinung nach auf einem Studium der abstrakten grammatischen Strukturen einer Sprache, wie sie z. B. von Sprachwissenschaftlern beschrieben werden. Grammatikkönnen beruht auf dem Agieren bzw. Funktionieren eines nach Chomsky dem Menschen angeborenen Spracherwerbsmechanismus. Dieses Grammatikkönnen ist mit der Sprachkompetenz linguistisch ungebildeter Muttersprachler vergleichbar, die zwar wissen, wie man etwas richtig sagt, die aber dafür meist keine linguistisch adäquaten sprachlichen Regeln bil- den können. Nach Krashen gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen Gramma- tikwissen und Grammatikerwerb, das heißt, angelerntes Grammatikwissen hat keinen direkten Einfluss auf den Grammatikerwerb, weshalb Kinder beim Erstspracherwerb keine Grammatikregeln kennen und trotzdem die Sprache beherrschen. Daneben entwickeln die Sprachlerner im Gramma- tikunterricht eine kognitive Bedingung (Conscious Monitor), die wie eine Grammatikpolizei wirkt, die die Lerner in bestimmten Bedingungen dazu bringt, einen richtigen Satz zu generieren. Nach der Auffassung von Krashen besitzen Erwachsene zwei getrennte und unabhängige Arten, die Zweitsprachen zu entwickeln: eine Fremdsprache zu „erwerben“ oder zu „lernen“. Der so genannte „Spracherwerb“ bezieht sich auf den Sprachlernprozess im Unterbewusstsein. Und „Sprachler- nen“ ist ein kognitiver Entwicklungsprozess. Die Sprachkompetenz einer 35 Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im DaF-Unterricht an taiwanesischen Universitäten ___________________________________________________________________________________ Zweitsprache führt durch den Lernprozess auf eine bewusste Art, in der Regel in einem Klassenzimmer durch das Erlernen von Grammatikregeln und Sprachkenntniss, zur Beherrschung der Zielsprache. Die grammatische Richtigkeit ist für den Spracherwerb relevant, trotzdem kommt es nach meinen unterrichtlichen Erfahrungen im GÜM-Sprachunterricht zu folgen- den Problemen, die ich in drei Punkte unterteile: 1) Die Reihenfolge des Spracherwerbs mit der GÜM-Methode ist nicht angemessen: Die dialogischen Übungen in einem GÜM-Lehrwerk ha- ben z. B. häufig keine Verknüpfung mit alltäglichen Konversationen. Die Lerner lernen verschiedene Grammatikstrukturen wie Kasus und Tempus nach dem Inhalt des grammatisch orientierten Lehrwerkes. Wegen der Lernziele und der Grammatikabfolge werden die Lerner in ihren Ausdrucksübungen eingeschränkt. Sie können auch wegen der noch nicht gelernten Grammatikstrukturen den Inhalt von Sätzen nicht begreifen. 2) Grammatikunterricht kann nicht die natürlichen Phasen der Sprachent- wicklung überschreiten: Mit anderen Worten: Sprachgefühle werden durch verschiedene Lernphasen entwickelt und an die neue Sprache an- gepasst. Der GÜM-Unterricht kann nur anbieten, dass die Lerner die grundlegenden Sprachstrukturen in ihrer eigenen Muttersprache gelehrt bekommen. Die GÜM-Methode kann natürliche Lernphasen nicht er- setzen oder überschreiten, um den Lernern den Bedeutungsgehalt der Fremdsprache schneller zu vermitteln. 3) Die grammatikbasierten Tests können nicht die notwendigen Sprach- mittel der Alltagkommunikation anbieten: Durch die fehlende Gramma- tik der Flexionen wie Kasus und Tempus in der chinesischen Sprache 36 2. Gegenstand und Zielsetzung ______________________________________________________________________ bekommen die taiwanesischen Lerner die meisten Lernschwierigkeiten. Der GÜM-Unterricht wird oft von einer Vielzahl schriftlicher Tests be- gleitet, um weiterhin die Grammatikübungen für die Deutschlerner zu ermöglichen, allerdings können solche Übungen nicht effektiv im All- tagsleben verwendet werden. Unter der Voraussetzung, dass die Lerner lieber mit den traditionellen Lernmethoden die Grammatikregeln erwerben sowie die Lehrenden dazu neigen, die grammatischen Regeln mit den traditionellen Methoden zu er- klären, bringt die kognitive Unterrichtserklärung in der Muttersprache mehr Verständnis für die Grammatikregeln der Fremdsprache. Meiner Meinung nach sind der Vergleich mit Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen der Muttersprache und der Fremdsprache als Fundament und die Vermittlung der Alltagssprache im DaF-Unterricht als Unterstützung eine bessere Me- thode zum Sprachlernen in Taiwan. Die Lerner sind daran gewöhnt, nur mit Stiften, Notizbüchern, Lehrbüchern und anderen traditionellen Lehrmedien zum Unterricht zu gehen, z. B. trägt im Geschichts- oder Wirtschaftsunter- richt die Lehrkraft vor und die Lerner machen Notizen, was die Lernquali- tät und die Lernerhaltung beeinflusst. Um das Lernumfeld im Deutschunterricht zu verbessern, sollten die Lehr- kräfte die Unterrichtszeit nutzen, den Lernern mehr Gelegenheit zu bieten, aktiv und interaktiv die gelernten Sprachkenntnisse verbal anzuwenden. Darüber hinaus sollten die Lerner leichten und effektiven Zugang zu Soft- ware- und Hardwareausstattungen, wie z. B. multimedialen Lernmateriali- en und Netzwerkressourcen bekommen, um ihre Sprachfertigkeiten zu verbessern. Dies ist das Ziel meiner Arbeit. 37 Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im DaF-Unterricht an taiwanesischen Universitäten ___________________________________________________________________________________ Download 1.49 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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