Sprachlehrforschung/Applied Linguistics Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im Daf-unterricht


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4.1. Forschungsmethoden 
Dieses Kapitel gibt zunächst eine Orientierung über grundlegende Lern-
schwierigkeiten der taiwanesischen Deutschstudierenden, Begriffe und 
methodische Verfahrensweise einschließlich der Ziele, Möglichkeiten und 
Grenzen. Damit kann ich die Sprachkenntnisse meiner Zielgruppe analy-
sieren, bewerten und kritisch beurteilen.
 
4.1.1. Zur Theoriebildung in die empirische Forschung 
Krapp und Prell (1975: 12) sagen, Die „Theorien über die Realität können 
niemals direkt aus der Erfahrung gefolgert werden; sie entspringen einer 
kritisch-analytischen Reflexion. Ebenso gilt, dass sie an der Realität über-
prüft werden und dort scheitern können müssen.“ Neben der Operationali-
sierung theoretischer Konzepte (Begriffe, Konstrukte) haben empirische 
Methoden die Funktion, Hypothesen zu überprüfen. Dazu sind Versuch-
spläne nötig. In meinem Projekt, wird die Realität parzelliert, das Lernum-
feld standardisiert und der Einfluss störender Bedingungen kontrolliert, um 
möglichst einen theoretisch vermuteten Zusammenhang zu erhalten. Klauer 
(1973) meint mit Experiment einen planmäßig und wiederholbar hervorge-
rufenen Vorgang, bei dem beobachtet wird, in welcher Weise sich unter 
Kontrolle anderer Bedingungsfaktoren mindestens eine abhängige Variable 
ändert, wenn mindestens eine unabhängige Variable variiert wird. „ Zu ei-
nem Experiment gehört notwendig ein Versuchsplan, und der Plan muss 
gewährleisten, dass die Veränderungen bei der abhängigen Größe. Zu die-
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4. Empirische Etappen des Forschungsprozesses 
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sem Zweck sind eine Reihe von Versuchsplänen entwickelt worden, von 
denen die wichtigeren noch vorgestellt werden sollen, und weitere Ver-
suchspläne werden immer wieder neu vorgeschlagen.“ (Klauer, 1973: 30) 
In dieser Definition sind die wesentlichen Bestimmungsstücke eines Expe-
riments enthalten: 
1) Es muss eine Annahme über den Zusammenhang von mindestens zwei 
variablen Größen vorliegen, die beobachtbar (messbar) sein müssen 
(Hypothese über eine „wenn-dann-Beziehung“). 
2) Die unabhängige Variable muss in einer planmäßig gestalteten Untersu-
chungssituation willkürlich hergestellt und ebenso willkürlich durch den 
Versuchsleiter variiert werden können. Dabei ist es prinzipiell nicht nö-
tig, dass es in einem Experiment nur eine unabhängige Variable gibt, es 
können durchaus mehrere sein. 
3) Die experimentellen Bedingungen sind so festzulegen, dass eine opti-
male Kontrolle der Störvariablen gewährleistet ist. 
4) Um die Wiederholung des Experiments mindestens prinzipiell möglich 
zu machen, muss das Vorgehen sorgfältig geplant und in einer Ver-
suchsbeschreibung ausführlich dargestellt werden. 
Ziel eines Experiments ist der Nachweis einer funktionalen Relation zwi-
schen mindestens zwei Größen. Krapp und Prell (1975: 37) meinen: „Es 
wird untersucht, ob der Ausprägungsgrad einer Variablen vom Ausprä-
gungsgrad einer anderen in systematischer Weise abhängig ist... Davon ab-
zuheben sind Untersuchungen, die Zusammenhänge nicht kausal, sondern 
koexistent deuten.“ Sie gehen davon aus, dass einzelne Größen unterein-
ander mehr als andere Größen zusammenhängen.
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Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im DaF-Unterricht 
an taiwanesischen Universitäten 
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In meinem Projekt habe ich mich für das Anwendungsexperiment ent-
schieden. Das Anwendungsexperiment hat die Funktion, theoretische An-
nahmen auf ihre Brauchbarkeit für die Praxis in einer realen Situation zu 
überprüfen. Nach Auffassung von Flechsig (1969) verfolgt es vor allem 
zwei Ziele: „Es soll feststellen, ob wissenschaftliche Ergebnisse für die 
Praxis überhaupt nutzbar gemacht werden können und es soll prüfen, inwie 
weit die unter kontrollierten Bedingungen festgestellten Gesetzmäßigkeiten 
auch in der Realsituation herzustellen sind.“ (Krapp/Pell, 1975: 41) Die 
Durchführung eines Experiments orientiert sich im Wesentlichen an den 
üblichen Arbeitsschritten einer empirischen Untersuchung.
Der Ablauf des Experiments richtet sich nach einem vorher aufgestellten 
Versuchsplan. Darin wird u. a. festgelegt, wie die experimentellen Bedin-
gungen variiert und technisch realisiert werden, wie viele Versuchsperso-
nen am Experiment teilnehmen und wie sie auf die verschiedenen Unter-
suchungsgruppen aufgeteilt werden. Nach der Durchführung des Experi-
ments, bei der die störenden Variablen planmäßig variiert werden, erfolgt 
die Auswertung der Befunde und die Interpretation der Ergebnisse vor dem 
Hintergrund der theoretischen Überlegungen. Auch dafür ist der Versuch-
splan wichtig, denn von ihm hängt es ab, welche statistischen Analysever-
fahren angewendet werden. Im einfachsten Fall nach Krapp und Prell (1975: 
44) geht ein Versuchsplan von zwei Gruppen aus: „einer Experimental-
gruppe mit dem Versuchsplan, die der experimentellen Bedingung (auch 
experimenteller Faktor genannt) ausgesetzt werden und einer Kontroll-
gruppe, bei der dieser experimentelle Einfluss unterbleibt. Mit dieser Me-
thode kann z. B. die Lernwirksamkeit einer neuen Unterrichtsmethode 
überprüft werden.“ 
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4. Empirische Etappen des Forschungsprozesses 
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Um die Lernwirksamkeit meines Projekts überprüfen zu können, ist auf den 
Einfluss von Störvariablen und auf die Unterschiede der beiden Gruppen zu 
achten. Krapp und Prell (1975: 44) weisen darauf hin, dass die Versuch-
spläne in der Regel umso komplizierter sind: 
1) je mehr Ausprägungsformen (Modalitäten) eines Bedingungsfaktors 
untersucht werden: z. B. mehrere alternative Unterrichtsmethoden; 
2) je mehr unabhängige Variablen gleichzeitig untersucht werden: z. B. die 
Auswirkung der Unterrichtsmethode, des Lehrstoffes und des Motiva-
tionsgrades der Schüler; 
3) je größer die Zahl der gleichzeitig berücksichtigten abhängigen Varia-
blen ist: z. B. die Auswirkung der Einflussfaktoren nicht nur auf die 
Leistung, sondern auch auf die Motivation der Schüler; 
4) je häufiger die abhängigen Variablen gemessen werden müssen: z. B. 
die Entwicklung des Lernfortschrittes in aufeinanderfolgenden Unter-
richtseinheiten. 
Das experimentelle Gesamtergebnis wird durch den statistischen Vergleich 
der Messwerte in der Zielgruppe erzielt. Die zusammengefassten Mess-
werte lassen im Vergleich mit den zusammengefassten Werten den Einfluss 
der Lernmethoden auf die Ergebnisse erkennen. Krapp und Prell (1975: 89) 
meinen, „Tests messen Ausprägungen individueller Merkmale. Das können 
relativ stabil Merkmale sein, die über einen längeren Zeitraum bestehen 
bleiben, etwa Intelligenz oder Temperament eines Individuums, oder 
Merkmale, die nur zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhanden sind und re-
lativ leicht verändert werden können, z. B. Kenntnisse in einem Wissens-
gebiet oder momentane Ängstlichkeit.“ Im Kapitel 5 werde ich auf die 
Analysen der Forschungsergebnisse eingehen und die gesamte Datenbank 
der Zielgruppe interpretieren. 
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Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im DaF-Unterricht 
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