Ernst Thälmann als Leitfigur der kommunistischen Erziehung in der ddr


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Dokument C 1.b
Literarisch-musikalisches Programm für Thälmannpioniere zum 95. Geburtstag Ernst Thälmanns
(aus: Pionierleiter 31 (1980) 15/16 (Beilage 2/1980), S. 25) [Die Zitationen der empfohlenen Lesestellen
sind aus den entsprechenden Büchern zur Vervollständigung hier in eckigen Klammern eingefügt.]
Die vorgeschlagene Programmfolge ist als eine Möglichkeit für die Thälmann-Ehrung aufzufassen. Literatur-
und Musikbeispiele lassen sich durch eigenen Beiträge der Pioniere erweitern bzw. austauschen. Das Pro-


gramm kann sowohl vor Jungpionieren als auch vor Erwachsenen (Eltern, Patenbrigade, Feierabendheim usw.)
dargeboten werden.
Programmfolge
1. Festliche Musik
(z.B. Festouvertüre 1948 von Ottmar Gerster, auf Schola S 8, von Beginn bis zum Beginn des tänzerischen
Teils, Ausblendung nach 1’20)
2. Lesestelle:
Wie Robert mit nach Halle fuhr. Aus Frühlingsgruß, Geschichten über Ernst Thälmann. Verlag Junge Welt
Berlin 1977, S. 26-28, von: „Als die Radfahrer...“ bis „...Und Robert lachte auch.“
[Als die Radfahrer vor der Schmiede hielten, legte der Lehrjunge Robert den Hammer weg und ging hinaus. Da kam
schon einer der Radfahrer auf ihn zu. „Die Kette ist gerissen.“ Robert nickte: „Das werden wir gleich haben.“ / Wäh-
rend Robert die Kette reparierte, erzählte der Radfahrer, daß sie aus Nordhausen kämen. Sie wollten nach Halle. /
„Nach Halle, das sind doch gut neunzig Kilometer“, staunte Robert. Der Radfahrer aus Nordhausen blickte Robert in
die Augen. Und dann flüsterte er leise: „Ernst Thälmann spricht in Halle! Da würden wir auch mehr als hundert Ki-
lometer fahren. Für die Bahn reicht das Geld nicht.“ Robert half die Kette auflegen. Aber als ihm der Radfahrer fünf-
zig Pfennig geben wollte, nahm Robert sie nicht. Rot im Gesicht wehrte er ab. „Nein, ich nehme kein Geld dafür, das
mache ich so!“ / Robert ging nachdenklich in die Schmiede. ‘Ernst Thälmann spricht in Halle’, klang ihm die Stimme
des Mannes noch im Ohr. Plötzlich riß sich Robert die Lederschürze herunter und hängte sie in die Ecke, wo sein
altes Fahrrad stand. Würde es den Weg nach Halle aushalten? Robert überlegte nicht lange und schob es hinaus. Denn
gleich mußte der Meister kommen. / Vor der Schmiede war von den Radfahrern nichts mehr zu sehen. Robert trat
kräftig in die Pedale, und nach zehn Kilometern hatte er die Radfahrerkolonne eingeholt. / Die Kolonne schien größer
geworden zu sein. Robert fuhr neben dem Mann, dem er die Kette repariert hatte. Der hob erstaunt die Augenbrauen,
und dann lachte er Robert zu. Und Robert lachte auch.]
3. Sprecher A:
Sogar 100 km wären die jungen Arbeiter gefahren, um Ernst Thälmann sprechen zu hören! Wie sehr müssen
ihn die einfachen Menschen geliebt und verehrt haben!
Sprecher B:
Anläßlich seines 95. Geburtstages wollen wir einige Begebenheiten aus dem Leben des großen deutschen Ar-
beiterführers in Erinnerung rufen und somit unser Vorbild ehren.
4. Lied:
Thälmannlied (Refrain), Gruppengesang oder Einspiel von Platte (Signale der Jugend) NOVA 885005
5. Sprecher:
Ernst Thälmann trat stets für die Rechte der Arbeiter ein: als Gewerkschaftsfunktionär, als Abgeordneter der
KPD und als Parteivorsitzender. Seine Feinde haßten ihn deshalb, und mehrfach versuchten sie, ihn durch
Geld und Vergünstigungen auf ihre Seite zu bringen.
6. Lesestelle:
Geld oder Politik. Aus: Thälmann ist niemals gefallen. Auswahl: I. Holtz-Baumert. Der Kinderbuchverlag
Berlin 1960. S. 27-30, von „Am Abend, Thälmann hat...“ bis „...Goldkette gespannt.“ und „Ich habe, um
nicht erst...“ bis „...die Hand wieder entgegen“.
[Am Abend, Thälmann hat pünktlich seine Liefertour beendet, tritt er beim Chef ein. Zu seinem Erstaunen steckt ihm
der Wäschereibesitzer die Hand entgegen und lächelt ihn freundlich an. Der führt was im Schild, denkt Thälmann,
nimmt aber die Hand und drückt sie derb, so wie er es bei seinen Arbeitskollegen zu tun pflegt, und es macht ihm
Spaß zu sehen, wie sich der Chef verstohlen die Finger massiert. / „Nehmen Sie Platz, Thälmann! Sitzend kann man
sich besser unterhalten.“ / Bin nur neugierig, was du mir zu sagen hast, denkt Thälmann und beobachtet den wohl
genährten Mann vor sich, dessen Kopf auf einem hohen, steifen, schneeweißen Kragen ruht und über dessen Weste
sich eine schwere Goldkette spannt.  ... „Ich habe, um nicht erst lange um die Sache herumzureden, einen Vorschlag
für Sie. Ich brauche einen energischen Leiter für unsere Filiale in Bergedorf. Das wird ordentlich bezahlt und ist ein
Posten, nach dem sich jeder die Finger lecken würde.“ / Der Mann mit dem hohen Stehkragen spielt an der goldenen
Uhrkette und sieht lauernd auf seinen Arbeiter. Thälmann ist ein wenig überrascht über dieses Angebot, läßt sich aber
nichts anmerken. Er weiß, daß ein solches Angebot noch einen Pferdefuß haben muß. / „Ich sehe“, sagt der Chef, „Sie
wären nicht abgeneigt.“ „Die Sache ist zu überlegen“, erwidert Thälmann. / Der Wäschereibesitzer kommt sich vor
wie ein Angler, der den Fisch schon am Haken hat. Jetzt also nicht lockerlassen, denkt er und nennt ein Gehalt, das


ein Vielfaches des Lohnes darstellt, den Thälmann als Kutscher bekommt. / „Natürlich, müßte ich, was Sie verstehen
werden, eine Bedingung stellen.“ Thälmann hebt den Kopf und schaut dem Chef in die Augen. Der weicht dem Blick
aus, steht auf und beginnt vor Thälmann hin und her zu gehen. / „Als Filialleiter“, wendet er sich wieder an Thäl-
mann, „müssen Sie selbstverständlich Ihre Gewerkschaft und Ihre Politik an den Nagel hängen.“ / Obwohl Thälmann
soetwas geahnt und sich vorgenommen hat, seinen eigenen Standpunkt in aller Ruhe zu vertreten, kann er sich doch
nicht zurückhalten und springt auf, greift nach seiner blauen Schirmmütze und sagt grob. „Für wen halten Sie mich
eigentlich? Mich kann man nicht kaufen! Wenn Sie jemanden haben wollen, der seine Arbeitskollegen für dreißig
Silberlinge verschachert, dann müssen Sie sich schon einen anderen suchen.“ / Damit ist das Gespräch beendet. Jetzt
streckt der Wäschereibesitzer seinem Arbeiter die Hand nicht wieder entgegen.]
7. Sprecher
Ernst Thälmann war ein glühender Freund der Sowjetunion. Stets verteidigte er das Land, in dem Arbeiter und
Bauern die Macht hatten. Oft organisierte er mit deinen Genossen Hilfsaktionen für den jungen Sowjetstaat.
8. Lesestelle:
Der Rote Geiger. Aus: Frühlingsgruß, a.a.O., S. 22
[In den Jahren 1921 und 1922 kam es in Sowjetrußland zu einer großen Dürre. Die Ernte vertrocknete, das Land dür-
stete, und die Menschen starben vor Hunger. Die Feinde Sowjetrußlands frohlockten. Konnten ihre Armeen und die
Weißgardisten das Land nicht besiegen, so würde ihnen die Dürre helfen. Aber die Arbeiter in vielen Ländern sam-
melten Geld, um dem ersten sozialistischen Land beizustehen. Zu dieser Zeit reiste der Geiger Soermus aus Leningrad
durch Deutschland. Er spielte vor den Menschen, hauptsächlich vor Arbeitern, sprach über sein Heimatland und bat
um Hilfe. Für das Geld, das er für sein Spiel bekam, wurden Lebensmittel für die hungernden Menschen in So-
wjetrußland gekauft. / Eines Tages spielte der Leningrader Geiger Soermus auch im Hamburger „Conventgarden“.
Die Menschen waren von seinem Spiel sehr bewegt und wollten den Saal gar nicht verlassen. Viele sahen noch zu, als
auf der Bühne das gespendete Geld der Arbeiter gezählt wurde. In der Nähe des Ausgangs stand auch Ernst Thälmann
in einer Gruppe seiner Genossen. Da hörte er, wie einer, ein Oberlehrer, doch Mitglied der Arbeiterpartei, sagte: „Was
Soermus macht, ist doch keine Kunst.“ Da fuhr Ernst Thälmann herum und sagte mit scharfer Stimme: „Du hast zwar
was gehört, aber wenig gesehen und gar nichts verstanden. Alle Arbeiter waren von seinem Spiel gepackt. Hier geht
es um Sowjetrußland. Sieh dir doch die Leute an. Aber besorge dir vorher eine schärfere Brille. Dann siehst du auch,
wie hier alle für Sowjetrußland eintreten.“]
9. Sprecher
Thälmann liebte seine Tochter Irma, und für sie waren die leider viel zu seltenen Ausflüge mit ihrem Vater
unvergeßliche Erlebnisse. Die folgende Begebenheit, die Thälmanns Liebe zu den Kinder zum Ausdruck
bringt, hat Irma aufgeschrieben.
10. Lesestelle:
Das Karussell. Aus: Erinnerungen an meinen Vater. Von Irma Gabel-Thälmann. Der Kinderbuchverlag Berlin
1974. S. 41-43, von „Als Vater einmal...“ bis „Genosse Thälmann, dürfen wir dich nach Hause begleiten?“
[Als Vater einmal Urlaub hatte, überquerte er auf dem Heimweg einen Platz, auf dem ein Karussell stand. Aber es war
unbesetzt, und die Arbeiterkinder schauten sehnsüchtig nach den Pferden und den Gondeln. Wie gern wären sie ein-
mal auf einem solchen Roß geritten... / Bei uns zu Hause läutete es plötzlich an der Korridortür Sturm. Als Mutter
öffnete, stand atemlos ein Mädchen, ein Pionier, vor der Tür. Mit Mühe brachte es die Worte heraus: „Genossin
Thälmann, denken Sie einmal, Ihr Mann läßt alle Kinder Karussell fahren!“ / Mutter fragte: „Bist du denn auch ge-
fahren?“ „Ja“, antwortete das Mädchen. „Aber dann lauf schnell zurück, sonst versäumst du eine Fahrt.“ „Aber Ge-
nossin Thälmann, das kostet viel zuviel Geld, kommen Sie schnell mit!“ / Meine Mutter sagt: „Du bist doch ein Pio-
nier und mußt wissen, daß der Genosse Thälmann ganz genau weiß, was er tut.“ Da rannte das Mädchen wieder los. /
Ich wollte nachlaufen, aber Mutter hielt mich zurück: „Irma, du lenkst ab und störst seine Freude, bleib nur hier.“ /
Mein Vater kam aufgeräumt und fröhlich heim. „Na, Irma“, sagte er, „das war aber schade, daß du nicht zusammen
mit den Kinder Karussell gefahren bist.“ Da habe ich ein bißchen das Gesicht verzogen, ich wäre je so gern dabeige-
wesen. Mutter tröstete mich und versprach mir: „Bei der nächsten Gelegenheit darfst du es nachholen.“ / Vater er-
zählte: „Es waren Arbeiterkinder. In ihren Gesichtern las ich den glühenden Wunsch, für einige Minuten auf stolzen
Rossen zu reiten, in bunten Gondeln zu fahren und sich so lange zu drehen, bis sie schwindlig wurden. Sie hatte alle
kein Geld, und ihre Augen waren voller Sehnsucht. Als sie dann einige Male gefahren waren, strahlten ihre Augen.
Einige der Kinder haben mich gekannt und schüchtern gefragt: ‘Genosse Thälmann, dürfen wir dich nach Hause
begleiten?’“]
11. Sprecher:
Weil Ernst Thälmann stets gegen den Krieg eintrat und mutig die Kriegsvorbereiter beim Namen nannte, wur-


de er oft verfolgt und im März 1933 verhaftet.
12. Lesestelle:
Besuch im Gefängnis. Aus: Erinnerungen an meinen Vater a.a.O. S. 65-66, von „In Berlin gingen wir...“ bis
„...und behielt sie einige Minuten in ihren Händen.“
[In Berlin gingen wir gleich vom Bahnhof zum Gefängnis. Drei Stunden warteten wir vor dem Besuchszimmer. Wir
waren dort nicht allein. Viele Frauen und Mütter warteten dort so wie wir. Die meisten hatten den gleichen Kummer
wie wir. Einer fragte angsterfüllt den anderen: „Ob mein Mann lebt?“ - „Ob mein Mädel noch gesund ist?“ Ob ich
meinen Jungen sehen werde?“ - „Ach, hoffentlich nehmen sie das Paket mit Wäsche heute an!“ - Stundenlang diesel-
ben Gespräche. Vorsicht war am Platze. Konnte man wissen, ob nicht Spitzel der Gestapo uns aushorchen wollten?
Davor hatte mich Mutter schon in Hamburg gewarnt. Deshalb habe ich in diesen Stunden nur still zugehört und nicht
gesprochen. Ich weiß heute noch die Qualen, die ich dort durchlebte. Immer ging ich im Gang auf und ab. Ich zählte
die kleinen Scheiben im Flurfenster und die Risse in den Wänden. Jedesmal erschrak ich und alle mit mir, wenn ein
Name aufgerufen wurde. - Endlich kam Beamte und holte uns herein. / Ich sah zuerst nur Vater. Ich wollte auf ihn
zuspringen, aber da war ein Tisch. Vater streckte mir die Hand entgegen. Ich war so erschüttert, daß ich steif wie ein
Stock stehenblieb, bis mich Vater liebevoll aufforderte: „Nun, Irma, willst du mir nicht guten Tag sagen?“ Er strei-
chelte meine Hand und behielt sie einige Minuten in seinen Händen.]
13. Sprecher:
Nach mehr als elf Jahren Haft ermordeten die Faschisten unseren Ernst Thälmann im KZ Buchenwald. Kurz
vor seinem Tode schrieb er an Irma:
14. Lesestelle.
Zeige dich würdig! Aus: Thälmann ist niemals gefallen, a.a.O. S. 103, von „Lies die Werke...“ bis „...Dein
Vater“.
[Lies die Werke unserer großen Dichter Goethe, Schiller, Lessing und unseren Fritz Reuter. Und wenn Dich eine Idee
erfaßt, so begeistere Dich an ihr. Aber diese Fähigkeit, sich für eine Sache zu begeistern, die muß der Mensch haben.
Wo wollte er sonst die Kraft hernehmen, zu kämpfen und den andern verstehen zu können?... / Ich kann nicht bei Dir
sein und Dich führen und lenken, aber im Geiste bin ich immer bei Dir und verfolge Deinen Weg. Dein Vater.]
15. Sprecher:
Seit 1952 trägt die Pionierorganisation den Namen „Ernst Thälmann“. Wir Pioniere ehren deshalb unser gro-
ßes Vorbild durch hohe Leistungen beim Lernen und in der Arbeit.
16. Lied:
Wir tragen die blaue Fahne. Gruppengesang, bei evtl. Verwendung der Schallplatte „Sing mit, Pionier! Lieder
der Jungpioniere.“ NOVA 885029.
Hinweise:
Die Gedenkfeier verlangt einen würdigen Rahmen. Auf einem mit Fahnentuch bedeckten Tisch könnte das
Bildnis Ernst Thälmanns mit Geburts- und Sterbedaten aufgestellt sein. Die Musik sollte zuvor auf ein Band
gespielt werden. Durch Dias der Reihe R 786 läßt sich die Aussage der Lese- und Sprechertexte noch unter-
streichen. Über ein Episkop können Fotos aus der Broschüre „Ernst Thälmann - Anschauungsmaterial“, Dietz
Verlag Berlin 1977 eingeblendet werden.
Dokument C 1.c
40. Jahrestag der Ermordung Ernst Thälmanns
Leben und Kampf tief im Herzen der Jugend verwurzelt
(aus: NMG Buchenwald - Info 2/3 1984, S. 3f.)
18. August 1984. Tausende FDJ-Mitglieder aus allen Kreisen des Bezirkes Erfurt waren, begleitet von antifa-
schistischen Widerstandskämpfern, auf den Ettersberg gekommen, um das Andenken Ernst Thälmanns zu
ehren. Vor 40 Jahren war der Führer der deutschen Arbeiterklasse hier von den Faschisten hinterrücks ermor-
det worden. Während mehrstündiger Rundgänge in vielen Gruppen legten Mädchen und Jungen an den Ge-
denkstätten im Lagergelände Kränze und Blumengebinde nieder und führten Gespräche mit den sie begleiten-
den Veteranen.
Am Abend hatten sich Ehrengäste, Antifaschisten sowie Pioniere und FDJ-Mitglieder am Lagertor des ehema-


ligen Konzentrationslagers versammelt. Unter den Klängen des Trauermarsches „Unsterbliche Opfer“ begaben
sie sich durch ein dichtes Fackelspalier zur Todesstätte im Hof des ehemaligen Krematoriums, wo sie einen
Kranz der Freien Deutschen Jugend und der Pionierorganisation niederlegten. Anschließend führte ihr Weg
zum Glockenturm, ebenfalls durch ein Fackelspalier.
Mit den Schlägen der Buchenwaldglocke wurde um 21 Uhr ein Gedenkappell feierlich eröffnet. In ihrer Mitte
begrüßten die rund 50000 Jugendlichen das Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED Werner
Felfe, die Mitglieder des ZK der SED Margot Honecker, Minister für Volksbildung, Eberhard Aurich, 1. Se-
kretär des Zentralrates der FDJ, Wolfgang Herger, Leiter der Abteilung Jugend des ZK der SED, Helga Labs,
Vorsitzende des Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ und Gerhard Müller, 1. Sekretär der Bezirksleitung
Erfurt der SED, sowie den Stellvertreter des Vorsitzenden des Komitees der Antifaschistischen Widerstands-
kämpfer der DDR Fritz Reuter und das Mitglied des Präsidiums der Zentralleitung Prof. Dr. Walter Bartel.
Im Fackelschein standen die Vertreter der jungen Generation dichtgedrängt im weiten Rund, umschlossen von
roten Fahnen. Nach dem „Lied vom kleinen Trompeter“ sang ein FDJ-Chor „Thälmann ist niemals gefallen“.
Dann ergriff Prof. Bartel, Kopräsident des Internationalen Buchenwaldkomitees, das Wort. Aus eigenem Erle-
ben schilderte er die Leiden der aus vielen Nationen stammenden Häftlinge in Buchenwald und den von den
Kommunisten organisierten Kampf gegen die faschistischen Peiniger. Den FDJ-Mitgliedern und Thälmannpio-
nieren dankte er dafür, daß sie in großartiger Weise am Aufbau der sozialistischen DDR mitwirken und deren
Ansehen stärken helfen.
Helga Labs unterstrich in ihrer Rede, daß Leben und Kampf Ernst Thälmanns tief in unseren Herzen verwur-
zelt sind. Heute sei der entschlossene Kampf um die Erhaltung  und Festigung des Friedens die wichtigste
Aufgabe der Gegenwart. Im Namen des Zentralrates der FDJ rief sie Jung- und Thälmannpioniere auf, sich in
Vorbereitung auf den 100. Geburtstag Ernst Thälmanns und den 40. Jahrestag der Befreiung unseres Volkes
vom Faschismus auf „Pionierexpedition - Rote Fahne“ zu begeben.
Mit dem machtvollen Gesang der „Internationale“ fand der Gedenkappell als Höhepunkt der Ehrungen für
Ernst Thälmann in Buchenwald seinen Abschluß.
Bereits am Vormittag hatten Mitglieder des Sekretariats der Bezirksleitung Erfurt der SED und weitere Per-
sönlichkeiten Kränze des ZK der SED, des Staatsrates, des Ministerrates, des Nationalrates der Nationalen
Front, der Zentralleitung des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der sowie von Soldaten der
Sowjetarmee im Gedenken an Ernst Thälmann und Rudolf Breitscheid niedergelegt.
Dokument C 1.d
Material für die Ausgestaltung der Thälmann-Kabinette
(aus: Junge Generation 28 (1974) 7, S. 87f.)
Folgende Materialien können beim Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der DDR, 1017
Berlin, Karl-Marx-Allee 58, kostenpflichtig bestellt werden.

 
Erinnerungen an meinen Vater, Buch von Irma Thälmann (2,-M)

 
Thälmann ist niemals gefallen, Broschüre (2,-M)

 
Klappkarten (weiß) mit Thälmann-Porträt (Goldprägung, à 1,50M)

 
Thälmann-Postkarten mit Text, à 0,20M (Superpostkarten 0,40M) als Bilder 30x 40cm (5,-M) und
40x60cm (8,-M)

 
Thälmann-Plaketten im Etui (Meißner Porzellan und Böttgerporzellan) 
2
 15 cm (50,-M), 10,5 cm (40,-M),
6,3 cm (25,-M), Metallprägungen: 
2
 5 cm, versilbert (20,-M), bronze (20,-)

 
Briefmarkenserie von im KZ Buchenwald ermordeten Antifaschisten, darunter Thälmann (Serie 7,-M)

 
Anstecknadeln mit dem Bildnis Ernst Thälmanns, golden (1.-M), bronze mit rotem Hintergrund (0,50M)

 
Bildserie aus dem Leben Ernst Thälmanns, 24 Fotos mit Text (5,-M), Postkartengröße
Thälmann-Büsten fertigt u.a. die Firma Keilbar in 7101 Rückmarsdorf (bei Leipzig), Weinbergstr. 6
Dokument C 1.e
Thälmann-Ehrung im Ferienlager (aus: Pionierleiter 30 (1979) 13/14, S. 9)
Ein Tag im Ferienlager ist dem Gedenken an Ernst Thälmann gewidmet. Die Losung des Tages: Thälmann ist
niemals gefallen!


Er beginnt mit einem feierlichen Appell und endet beim abendlichen Treffen – am Lagerfeuer, am Seeufer, auf
einer Waldlichtung. Und alles, was sich die Pioniere an diesem Tage vornehmen, fügt sich in den großen Rah-
men, ist Ehrung Ernst Thälmanns.
Der Freundschaftspionierleiter spricht beim Appell diesen Gedanken aus. Er braucht dazu keine lange Rede;
wenige eindrucksvolle Worte bewirken weit mehr. Ein Lied, eine Rezitation und als Fahnenspruch ein Wort
von Ernst Thälmann ergänzen die Ansprache des Freundschaftspionierleiters.
Am Vormittag steht eine Wanderung auf dem Programm. „Kurs 80 – bei uns zu Hause. Thälmanns Ver-
mächtnis wurde erfüllt“ ist ihr großes Thema., das überall auch im Kleinen ersichtlich wird. Und überall kann
diese Wanderung an einer Gedenkstätte vorbeiführen, die zu Ehren Ernst Thälmanns, zu Ehren ermordeter
Antifaschisten errichtet wurde. Hier legen die Pioniere Blumen nieder. Hier sollen sie fragen können nach ver-
gangenen Zeiten und Jahren und Antwort erhalten. Nicht der Aufwand bestimmt die Wirkung dieser Gedenk-
stunde, sondern ihr Inhalt.
Der Nachmittag kann mancherlei bringen: Eine Stunde Arbeitseinsatz für die Größeren, die dabei begreifen
sollen, was schon die Leute von Kujan-Bulak wußten: das Vorbild ehrt man am besten, indem man der Gesell-
schaft nützt. Einen Erzählwettstreit für die Jüngeren; berichtet wird von Begegnungen mit Kommunisten, von
Erlebnissen auf „Kurs 80“. Literatur- und Malwettbewerbe für alle, die wiedergeben wollen, was sie bewegt.
Vielleicht auch ein Geländespiel, das sein Thema aus dem antifaschistischen Kampf ableitet.
Und dann der Abend. Gäste sind eingeladen, Genossen, Partei- und Arbeiterveteranen. Fackelschein leuchtet in
der Dunkelheit. Die Alten erinnern sich: an Treffen der Jungkommunisten, der Roten Jungpioniere, an die
schwere Zeit des illegalen Kampfes gegen die Faschisten. Die Jungen hören zu, versuchen zu verstehen, was
für sie Geschichte ist.
Die Fackeln leuchten, und es dauert nicht lange, bis der erste zu singen beginnt: Spaniens Himmel, der Kleine
Trompeter, Bandiera rossa, Partisanen vom Amur... und schließlich Blaue Wimpel im Sommerwind. Lieder
der Thälmannpioniere, Lieder der Freien Deutschen Jugend, die ihre Helden niemals vergißt.
2. Pionierorganisation
Dokument C 2.a
Die Gebote der Jungpioniere
(aus: Mitgliederausweis)
Wir Jungpioniere lieben unsere Deutsche Demokratische Republik.
Wir Jungpioniere lieben unsere Eltern.
Wir Jungpioniere lieben den Frieden.
Wir Jungpioniere halten Freundschaft mit den Kindern der Sowjetunion und aller Länder.
Wir Jungpioniere lernen fleißig, sind ordentlich und diszipliniert.
Wir Jungpioniere achten alle arbeitenden Menschen und helfen überall tüchtig mit.
Wir Jungpioniere sind gute Freunde und helfen einander.
Wir Jungpioniere singen und tanzen, spielen und basteln gern.
Wir Jungpioniere treiben Sport und halten unseren Körper sauber und gesund.
Wir Jungpioniere tragen mit Stolz unser blaues Halstuch.
Wir bereiten uns darauf vor, gute Thälmannpioniere zu werden.
Dokument C 2.b
Gelöbnis und Gesetze der Thälmannpioniere
Gelöbnis der Thälmannpioniere
„Ernst Thälmann ist mein Vorbild. Ich gelobe zu lernen, zu arbeiten und zu kämpfen, wie es Ernst Thälmann
lehrt. Ich will nach den Gesetzen der Thälmannpioniere handeln. Getreu unserem Gruß bin ich für Frieden uns
Sozialismus immer bereit.“
Die Gesetze der Thälmannpioniere
Wir Thälmannpioniere lieben unser sozialistisches Vaterland, die Deutsche Demokratische Republik.
In Wort und Tat ergreifen wir immer und überall Partei für unseren Arbeiter-und-Bauern-Staat, der ein fester


Bestandteil der sozialistischen Staatengemeinschaft ist.
Wir Thälmannpioniere tragen mit Stolz unser rotes Halstuch und halten es in Ehren.
Unser rotes Halstuch ist Teil der Fahne der Arbeiterklasse. Für uns Thälmannpioniere ist es eine große Ehre,
das rote Halstuch als äußeres Zeichen unserer engen Verbundenheit zur Sache der Arbeiterklasse und ihrer
Partei, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, zu tragen.
Wir Thälmannpioniere lieben und achten unsere Eltern.
Wir wissen, daß wir unseren Eltern viel verdanken.
Wir befolgen ihren Rat und helfen ihnen immer. Wir wollen bewußte Gestalter der sozialistischen Gesellschaft
werden.
Wir Thälmannpioniere lieben und schützen den Frieden und hassen die Kriegstreiber.
Durch fleißiges Lernen und durch gute Taten stärken wir den Sozialismus und helfen den Friedenskräften der
ganzen Welt. Wir treten immer und überall gegen die Hetze und die Lügen der Imperialisten auf.
Wir Thälmannpioniere sind Freunde der Sowjetunion und aller sozialistischen Brudervölker und halten
Freundschaft mit allen Kindern der Welt.
Die Freundschaft mit der Sowjetunion ist uns Herzenssache. Die Leninpioniere sind unsere besten Freunde.
Wir arbeiten eng mit den Pionieren der sozialistischen Länder und allen fortschrittlichen Kinderorganisationen
in der Welt zusammen. Wir üben aktive Solidarität mit allen um ihre Freiheit und nationale Unabhängigkeit
kämpfenden Völkern.
Wir Thälmannpioniere lernen fleißig, sind ordentlich und diszipliniert.
Wir eignen uns gründliche Kenntnisse und Fertigkeiten an und treten überall für Ordnung, Disziplin und Sau-
berkeit ein.
Wir sorgen dafür, daß jeder ehrlich lernt, sein Wissen anwendet und daß bei ihm Wort und Tat übereinstim-
men.
So bereiten wir uns auf das Leben und die Arbeit in der sozialistischen Gesellschaft vor.
Wir Thälmannpioniere lieben die Arbeit, achten jede Arbeit und alle arbeitenden Menschen.
Wir lernen von den Arbeitenden, Genossenschaftsbauern und den anderen Werktätigen und packen schon heute
bei jeder Arbeit mit zu, wo immer es auf unsere Hilfe ankommt. Wir schützen das Volkseigentum.
Wir Thälmannpioniere lieben die Wahrheit, sind zuverlässig und einander freund.
Wir streben immer danach, die Wahrheit zu erkennen, und treten für den Sozialismus ein. Wir erfülle die von
uns übernommenen Aufgaben und stehen zu unserem Pionierwort. Wir sorgen dafür, daß unsere Gruppe eine
feste Gemeinschaft wird, und helfen kameradschaftlich jedem anderen Schüler.
Wir Thälmannpioniere machen uns mit der Technik vertraut, erforschen die Naturgesetze und lernen die
Schätze der Kultur kennen.
Wir interessieren uns für das Neue in Wissenschaft und Technik. Wir nehmen am naturwissenschaftlich-
technischen Schaffen teil, betätigen uns künstlerisch, fördern die Talente und beweisen unser Können.
Wir Thälmannpioniere halten unseren Körper sauber und gesund, treiben regelmäßig Sport und sind fröhlich.
Wir stählen unseren Körper bei Sport, Siel und Touristik. Wir interessieren uns für die Schönheiten unserer
Heimat und wandern gern. Wir rauchen nicht und trinken kein Alkohol.
Wir Thälmannpioniere bereiten uns darauf vor, gute Mitglieder der Freien Deutschen Jugend zu werden.
Wir interessieren uns für die Geschichte des sozialistischen Jugendverbandes und die Taten der FDJ-
Mitglieder. Ihre hervorragenden Leistungen sind uns Vorbild und Ansporn. Wir verwirklichen mit ihnen ge-
meinsame Vorhaben.
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