Dietrich franke regionale geologie von ostdeutschland
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Erzgebirgisches Becken → Vorerzgebirgs-Senke. Erzgebirgisches Impulsintervall Erzgebirge Impulse Interval im Bereich der variszischen Externiden Ostdeutschlands gelegentlich verwendete Bezeichnung für das gesamte Zeitintervall
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tektonischer Bewegungen beginnend mit → erzgebirgischen Bewegungen an der Wende → Namurium B/C bis zu → asturischen Bewegungen im
Grenzbereich → Westfalium/Stefanium. Literatur: N. H OFFMANN et al. (1989)
Erzgebirge Gravity Low NE-SW streichendes überregionales Schweretiefgebiet im Südostabschnitt des → Sächsisch-Thüringischen Schollenkomplexes, dessen Ursachen auf eine großflächige Akkumulation spätvariszischer granitischer Intrusivkörper zurückzuführen sind (Abb. 25.11). Die tiefsten Schwerewerte liegen auf ostdeutschem Gebiet bei −55 mGal, auf tschechischem Territorium bei −75 mGal. Im Bereich des Schweretiefs lassen sich mehrere geschlossene Anomalien aushalten, die in der Regel zutage tretenden Granitoidkörpern zugeordnet werden können. /EG/
ROSSE et al. (1961a, 1961b); C. O ELSNER (1963); G. T ISCHENDORF et al. (1965); W. C ONRAD (1980); S. G ROSSE et al. (1990); H.-J. B EHR et al. (1994); W. C ONRAD et al. (1994); W. C ONRAD (1996); A. M ÜLLER et al. (2001) Erzgebirgisch-Fichtelgebirgisches Antiklinorium → Fichtelgebirgisch-Erzgebirgische Antiklinalzone. Erzgebirgs-Antiklinorium Erzgebirge Anticlinorium SW-NE streichende, nach Südwesten abtauchende variszische Antiklinalstruktur im Südabschnitt des → Sächsisch-Thüringischen Schollenkomplexes, östliches Teilglied der →
Antiklinalzone, das sich vom → Eibenstock-Nejdek-Granitmassiv im Südwesten bis an die → Elbezone im Nordosten erstreckt, im Nordwesten begrenzt durch die → Mittelsächsische Senke, im Südosten durch den Erzgebirgs-Randbruch (Abb. 36). In ihrer Streichrichtung wird das Antiklinorium in die aus überwiegend epizonal metamorphen Gesteinsfolgen des Altpaläozoikums aufgebaute → Erzgebirgs-Nordrandzone im Nordwesten und die aus höhermetamorphen neoproterozoischen und kambro-ordovizischen Einheiten bestehende → Erzgebirgs-Zentralzone im Südosten unterteilt. Quer zur Streichrichtung erfolgt eine Gliederung von Südwesten nach Nordosten in → Westerzgebirgische Querzone, → Mittelerzgebirgischer Antiklinalbereich und → Osterzgebirgischer Antiklinalbereich (Abb. 36.1). Unterschiedliche Auffassungen existieren über die Gliederung der metamorphen Komplexe. Von Beginn der 1960er bis Anfang der 1990er Jahre wurde eine auf der Grundlage umfangreicher Kartierungsarbeiten erstellte, von der Existenz einer weitgehend ungestörten parautochthonen stratigraphischen Sequenz ausgehende lithostratigraphische Gliederung favorisiert. Das so erstellte Standardprofil besteht vom Liegenden zum Hangenden aus → Freiberg-Formation, → Osterzgebirge-Gruppe, → Preßnitz-Gruppe und → Niederschlag- Gruppe (→ Proterozoikum) sowie → Keilberg-Gruppe, → Joachimsthal-Gruppe und → Thum- Gruppe (→ Kambrium bis → ?Kambro-Ordovizium). Fußend auf den Ergebnissen neuerer petrologischer, geochemischer, geochronologischer und tektonisch-struktureller Forschungsarbeiten wurde seit etwa 1992 das allochthone Modell einer intensiven Stapelungstektonik entwickelt, das
der lithostratrigraphischen Gliederung des
Erzgebirgskristallins weitgehend konträr gegenübersteht (Abb. 36.8). Nach diesem Modell werden im allgemeinen fünf durch spezifische Metamorphose- und Deformationsbedingungen charakterisierte Deckenkomplexe ausgeschieden: eine → Rotgneis-Graugneis-Einheit mit Mitteldruck/Mitteltemperatur-Metamorphose (MP-MT), eine → Gneis-Eklogit-Einheit mit Hochdruck-Hochtemperatur-Metamorphose (HP-HT), eine → Glimmerschiefer-Eklogit-Einheit mit Hochdruck-Niedrigtemperatur-Metamorphose (HP-LT), eine → Granatphyllit-Einheit (druckbetonte Phylliteinheit) mit Mitteldruck/Niedrigtemperatur-Metamorphose (MP-LT) sowie
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eine → Phyllit-Einheit mit Niedrigdruck/Niedrigtemperatur-Metamorphose (LT-LP). Diese primäre Liegend-Hangend-Abfolge wurde durch postkollisionale Extensionsprozesse weitgehend in Einzelglieder aufgelöst, was das heutige Nebeneinander substanziell unterschiedlicher Metamorphoseeinheiten erklärt. Eine unmittelbare Korrelation zwischen den lithostratigraphisch und den tektonostratigraphisch definierten Einheiten ist bislang nicht oder nur eingeschänkt möglich (Abb. 36.8). Es gibt im Gegenteil erste Belege dafür, dass die tektonostratigraphischen Einheiten Anteile verschiedener lithostratigraphischer Einheiten enthalten bzw. spezifische lithostratigraphische Einheiten unterschiedlichen Deckenkomplexen zugeordnet werden müssen. Eine endgültige Beweisführung für die Akzeptanz der einen oder anderen Modellvariante steht jedoch bedingt durch komplizierte Lagerungsverhältnisse, starke tektonische Interndeformation, hohen Metamorphosegrad sowie weitgehend ausstehende chronostratigraphische Eichung der verschiedenen Gesteinskomplexe noch aus. Im Gegensatz zur NE-SW- (erzgebirgischen) Kontur des Antiklinoriums ist ein typisches erzgebirgisches Streichen des Strukturbaus nur am Nordwestrand nachweisbar. Die zentralen Teile zeichnen sich dagegen durch dominierendes Ost-West-Streichen aus, das im → Osterzgebirgischen Antiklinalbereich mit Annäherung an die → Elbezone in die NW-SE-Richtung umbiegt. Spätvariszisch erfolgte im Bereich des Antiklinoriums im Zeitraum → Namurium bis → Rotliegend in zumindest zwei Hauptetappen die Bildung postkinematischer granitischer Tiefenkörper (Abb. 36.2), gefolgt von einem insbesondere auf den → Osterzgebirgischen Antiklinalbereich konzentrierten subvulkanischen Magmatismus (Abb 36.3). Lokal treten diskordant über dem variszischen Grundgebirge jungpaläozoische, kretazische und tertiäre Deckgebirgseinheiten auf. Nachgezeichnet wird das Antiklinorium durch ein ausgeprägtes Schwereminimum. Literatur: K. P IETZSCH (1954, 1956, 1962); K L . S CHMIDT (1958, 1959); W. L ORENZ & K. H OTH (1964); G. T ISCHENDORF et al. (1965); J. H OFMANN (1965); F. W IEDEMANN (1965); J. H OFMANN & F. A LDER (1967); F. W IEDEMANN (1969); J. H OFMANN (1971); G. H ÖSEL (1972); H. L ANGE et al. (1972); J. H OFMANN (1974); J. H OFMANN & W. L ORENZ (1975); W. L ORENZ (1979); J. H OFMANN et al. (1979); W. L ORENZ & K. H OTH (1990); E. S CHMÄDICKE et al. (1992); P. B ANKWITZ & E. B ANKWITZ (1994); J. H OFMANN et al. (1994); H.-J. B EHR et al. (1994); E. S CHMÄDICKE (1994); K. R ÖTZLER (1995); D. L EONHARDT (1995); U. S EBASTIAN (1995); A. W ILLNER et al. (1996); B. M INGRAM (1996); D. L EONHARDT et al. (1997); U. K RÖNER & U. S EBASTIAN (1997); A. K RÖNER & A.P. W ILLNER (1998); H.J. F ÖRSTER et al. (1998, 1999a, 1999b); L. B AUMANN et al. (2000); A.P. W ILLNER et al. (2000); H.-J. B ERGER (2001); F. S CHUST & J. W ASTERNACK (2002); E. K USCHKA (2002); M. T ICHOMIROWA (2002, 2003); H.J. F ÖRSTER et al. (2007); R. W ALTER (2007); H.-J. B ERGER et al. (2008f); H.-J. F ÖRSTER et al. (2008, 2009); U. L INNEMANN et al. (2008a, 2008b); K. R ÖTZLER & B. P LESSEN (2010); U. K RONER & I. G OERZ (2010); R.L. R OMER et al. (2010); H.-J. B ERGER et al. (2011f); H.-J. F ÖRSTER et al. (2011) Erzgebirgsbatholith → Erzgebirgspluton. Erzgebirgs-Deckenkomplex E1 → Sayda-Decke. Erzgebirgs-Deckenkomplex E2 → Boden-Haßberg-Měděnec-Decke. Erzgebirgs-Deckenkomplex E3 → Wiesenthal-Meluzina-Decke. Erzgebirgs-Glimmerschiefer-Eklogit-Einheit Erzgebirge Mica Schist-Eclogite Unit Bezeichnung für die Hochdruck-Niedrigtemperatur/(HP-LT)-Einheit eines nach dem tektonostratigraphischen Modell für das Erzgebirgskristallin konzipierten allochthonen 453
Deckenstapels, bestehend aus Glimmerschiefern, Eklogiten, Metapeliten, Metagrauwacken, Metakonglomeraten, Karbonaten sowie Metarhyolithen und Metabasiten. Die Einheit bildet nach gegenwärtigen Vorstellungen die vom Liegenden aus betrachtet dritte Decke des variszischen Krustenstapels zwischen der → Erzgebirgs-Gneis-Eklogit-Einheit (oberer Teil) im Liegenden und der → Erzgebirgs-Granatphyllit-Einheit im Hangenden. Nach einem neu konzipierten Deckenmodell liegt der sog. „Deckenkomplex E3“ innerhalb der Glimmerschiefer-Eklogit- Einheit. Hauptverbreitungsgebiet ist das westliche → Erzgebirge mit der → Wiesenthal- Meluzina-Decke. (Abb. 36.8; Abb. 36.5). Bedeutender Tagesaufschluss: Vorkommen am Stümpelfelsen nahe Oberwiesenthal; Siebensäure nahe der Grenze zur Tschechischen Republik nördlich Jachymov. Synonyme: Glimmerschiefer-Komplex; Erzgebirgs-Deckenkomplex E3. /EG/
Literatur: K. R ÖTZLER (1994); J. H OFMANN et al. (1994); K. R ÖTZLER (1995); U. S EBASTIAN (1995); U. K RONER & U. S EBASTIAN (1997); B. M INGRAM & K. R ÖTZLER (1999); M. T ICHOMIROWA (2002, 2003); H.-J. B ERGER et al. (2008f); J. R ÖTZLER & R.L. R OMER (2010); H.-J. B ERGER et al. (2011a); K. R ÖTZLER & B. P LESSEN (2010); H.-J. B ERGER et al. (2011f) Erzgebirgs-Gneis-Eklogit-Einheit Erzgebirge Gneiss-Eclogite Unit Bezeichnung für die Hochdruck-Hochtemperatur/(HP-HT)-Einheit des nach dem tektonostratigraphischen Modell für das Erzgebirgskristallins konzipierten allochthonen Deckenstapels, bestehend aus einer Folge von Orthogneisen (Granuliten, granulitischen Gneisen, Metarhyolithen) und Paragneisen (Metapeliten, Metagrauwacken, Metakonglomeraten und Metakarbonaten) sowie von lokal mit Eklogiten vergesellschafteten Metabasiten. Die Einheit bildet nach gegenwärtigen Vorstellungen die unterste Decke des variszischen Krustenstapels, die von dem unterlagernden cadomischen Basement (ehemals → „Rotgneis-Graugneis-Einheit“) offensichtlich durch eine überregionale Scherzone getrennt wird. Nach einem neu konzipierten Deckenmodell korreliert die Erzgebirgs- Gneis-Eklogit-Einheit weitgehend mit den Deckenkomplexen der → Sayda-Decke (Gneis- Eklogit-Einheit 1) und der → Boden-Haßberg-Měděnec-Decke (Gneis-Eklogit-Einheit 2; vgl. Abb. 36.10; Abb. 36.8). /EG/
Erzgebirge Garnet-Phyllite Unit Bezeichnung für die Mitteldruck-Niedrigtemperatur/(MP-LT)-Einheit des nach dem tektonostratigraphischen Modell für das Erzgebirgskristallin konzipierten allochthonen Deckenstapels, bestehend aus granat- und chloritoidführenden Glimmerschiefern und Phylliten, feldspatfreien Phylliten, Amphibolschiefern und weiteren Einlagerungen. Nach der lithostratigraphischen Gliederung des Erzgebirgskristallins handelt es sich um Gesteinsassoziationen der ins höhere Mittelkambrium und Oberkambrium eingestuften Folgen der → Breitenbrunn-Formation, der → Herold- Formation sowie der → Halbmeile-Formation. Gelegentlich wird auch der Komplex der im Hangenden folgenden → Jahnsbach-Formation noch mit eingeschlossen. Die Einheit bildet nach gegenwärtigen Vorstellungen vom Liegenden aus betrachtet die dritte Decke des variszischen Krustenstapels zwischen der → Erzgebirgs-Glimmerschiefer-Eklogit-Einheit im Liegenden und der → Erzgebirgs-Phyllit-Einheit im Hangenden (Abb. 36.10; Abb. 36.8). Bedeutender Tagesaufschluss: Vorkommen am Glasberweg in der Nähe von Grünhain östlich von Aue/Erzgeb. /EG/
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R ÖTZLER (1995); U. S EBASTIAN (1995); U. K RONER & U. S EBASTIAN (1997); B. M INGRAM & K. R ÖTZLER (1999); H.-J. B ERGER et al. (2008f); K. R ÖTZLER & B. P LESSEN (2010); H.-J. B ERGER et al. (2011f) Download 25.05 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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