Dietrich franke regionale geologie von ostdeutschland
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Hüttenröder Lobostrom → Hüttenrode-Olisthostrom-Formation. 816
Hüttenrode Syncline NE-SW streichende, nordwestvergente schmale variszische Synklinalstruktur im Bereich des → Elbingeröder Komplexes, im Nordwesten begrenzt durch die Südostflanke des → Braunesumpf-Sattels, im Südosten durch die überkippte Nordwestflanke des → Neuwerker Sattels (Abb. 29.7), aufgebaut im Muldenkern aus Schichtenfolgen der → Elbingerode-Riffkalk-Formation im Südwesten und Serien der → Elbingerode-Kulm-Formation des → Dinantium im Nordosten. Nach Westen geht die Hüttenröder Mulde in die breite → Rübeländer Mulde über. Bedeutender Tagesaufschluss: Kreuztal (Rübeland) an der Bodebrücke und der Abzweigung der Straße nach Neuwerk. Synonyme: Hüttenröder Stülpmulde; Hüttenröder Schuppenzone; Rübeland-Hüttenröder Muldenzone pars. /HZ/
Hüttenrode Tertiary deposit isoliertes Vorkommen von ehemals abgebauten glimmerreichen Feinsanden und blau-weißen Tonen mit eingeschalteten Kieslagen am Südostrand des → Braunesumpf-Sattels im Bereich des → Elbingeröder Komplexes (→ Mittelharz; vgl Abb. 29.6). Aus Analogiegründen zum benachbarten, palynologisch datierten → Hartenberg-Tertiärvorkommen wird als Alter höheres → Rupelium für möglich erachtet. Im gleichen Sinne wird eine marine Beeinflussung vermutet, die auf eine Meerestransgression im Rupelium bis in den Bereich der heutigen Harzhochfläche bei Elbingerode (475 m über NN) hinweist. /HZ/
INZE et al. (1998); W. K ÖNIG & H. B LUMENSTENGEL (2005); H. B LUMENSTENGEL & W. K RUTZSCH (2008) Huy → in der Literatur häufig verwendete geographische Bezeichnung für → Huy-Sattel bzw. → Huywald-Struktur. Huy 4/60: Bohrung Huy 4/60 well regionalgeologisch bedeutsame Bohrung im Zentrum der → Subherzynen Senke mit einem Typusprofil der → Bernburg-Formation des → Buntsandstein. /SH/
Huy Potash District Verbreitungsgebiet bergmännisch gewonnener Kalisalze der → Staßfurt-Formation (→ Kalisalzflöz Staßfurt der → Staßfurt-Salz- Subformation) im Bereich der → Huywald-Struktur. Das Kalisalzlager ist überwiegend carnallitisch ausgebildet, weist aber auch größere Hartsalzanteile auf. Eine Gliederung des Kalisalzlagers ist wegen der halotektonischen Beanspruchung nicht im Detail möglich, kann jedoch mit Sicherheit in eine Liegend- und Hangendgruppe unterteilt werden. Die bis 1926 in Abbau befindliche Lagerstätte war durch drei untertägig verbundene Schachtanlagen erschlossen. /SH /
ÖFFLER (1962); J. W IRTH (2008a) 817
Huy Salt Pillow im Bereich der → Huywald-Struktur entwickeltes Ost- West bis Nordwest-Südost gestrecktes Salzkissen mit Mächtigkeiten des → Staßfurt-Steinsalzes bis zu 1200 m (bei primärer Mächtigkeit von etwa 500 m) im Kern. Kennzeichnend ist eine steilere Nordflanke. Im Zentralabschnitt ist das Salzkissen bis zum Staßfurt-Steinsalz subrodiert. Wirtschaftlich von Bedeutung war das → Kalisalzflöz Staßfurt. /SH/
ÖFFLER (1962); G. L ANGE et al. (1990); D. H ÄNIG et al. (1996); W. C ONRAD (1996); G. B EUTLER (2001) Huy-Neinstedt 1/86: Bohrung ... Huy-Neinstedt 1/86 well regionalgeologisch bedeutsame Erdöl-Erdgas-Bohrung im Südabschnitt der → Subherzynen Senke (Abb. 25.1.10), die unter 1517 m → permotriassischem Tafeldeckgebirge und 608 m vulkanogenem → Permosilesium bis zur Endteufe von 2640 m ein 515 m mächtiges Profil von variszisch gefaltetem → Oberdevon und → Givetium aufschloss (Abb. 6). Die Abfolge besteht im Wesentlichen aus Ton- und Schluffsteinen, im → Frasnium auch mit Kalksteineinlagerungen. Gegliedert ist das Bohrprofil in eine 270 m mächtige Hangendabfolge, die stratigraphisch vom → Famennium bis zum → Givetium reicht, und eine durch eine Überschiebung von dieser tektonisch getrennten Liegendabfolge, die nochmals 136 m → Frasnium und 109 m → Givetium umfasst. Bemerkenswert ist der Nachweis einer Tentakuliten- (Dacryoconariden-) Fauna des → Givetium (varcus-Conodonten-Zone), die aus dem Devon des → Harzes und seinem Umfeld bislang nicht bekannt war. /SH/
AGORA (1991); K. H OTH et al. (1993a); G. P ATZELT (2003); M. W OLFGRAMM (2005); M. S CHWAB & H. H ÜNEKE (2008); K.-H. R ADZINSKI et al. (2008a) Huy-Sattel → Huywald-Struktur. Huywald-Struktur Huywald Structure SW-NE (im Westen) bis W-E (im Osten) streichende, offensichtlich durch halokinetischen Salzauftrieb (→ Salzkissen Huy) entstandene antiklinalartige Aufwölbungszone („Breitsattel“) im Südabschnitt der → Oschersleben- Bernburger Scholle nördlich der → Subherzynen Kreidemulde (Abb. 28.1; Abb. 28.3) mit einer durch spätkretazische und postobereozäne Längs- und Querstörungen komplizierten Internstruktur. Unterhalb der etwa 15 km langen und 4 km breiten Struktur wird eine Hochlage des Subsalinars vermutet, die zuweilen mit der Scheitelstörung im Deckgebirge (achsenparalleler Grabenbruch, an dem die Südflanke gegenüber der Nordflanke um max. 500 m herausgehoben wurde) in genetischen Zusammenhang gebracht wird. Eine weitere Untergliederung erfolgt durch NW-SE orientierte Grabenbrüche. Die ältesten im Scheitel der Südscholle nachgewiesenen Schichtenfolgen sind Rogensteine der → Bernburg-Formation des → Unteren Buntsandstein. Flankenwärts folgen Ablagerungen des höheren Buntsandstein und (reliefbildend) des → Muschelkalk. Die Nordflanke der Struktur wird vorwiegend von → Oberem Muschelkalk gebildet. In den tieferen Strukturetagen streicht → Keuper aus. Abtragungsreste von → Obereozän in Grabenzonen des Scheitelbereichs über verschiedenen Folgen der → Trias beweisen eine tiefgreifende präobereozäne Denudation einer bereits aufgewölbten Struktur, die unterschiedliche Höhenlage dieser Abtragungsreste nachträgliche Bewegungen. Im tieferen Untergrund des Sattelkerns liegt ein etwa 1600 m mächtiger Salinarkörper vor. Die Scheitelstörung tritt aus dem Suprasalinar in diesen Salinarkörper ein und setzt sich wahrscheinlich im subsalinaren Sockel fort. Synonyme: Huy (Kurzform); Huy-Sattel. /SH/
L ÖFFLER (1962); O. W AGENBRETH (1962); I. K NAK & G. P RIMKE (1963); K.-B. J UBITZ et al. (1964); E. B EIN (1966a); O. W AGENBRETH (1966b); F. E BERHARDT (1969); U. K OLB (1976); G EOLOGIE -S TANDARD TGL 34331/01 (1983); G. L ANGE et al. (1990); O. W AGENBRETH & 818
S TEINER (1990); G. K ATZUNG & G. E HMKE . (1993); D. H ÄNIG et al. (1996); C. H INZE et al. (1998); K.-H. R ADZINSKI (1999); G. M ARTIKLOS et al. (2001); G. B EUTLER (2001); G. M ARTIKLOS (2002a); G. P ATZELT (2003); K.-H. R ADZINSKI (2008a); K. R EINOLD et al. (2008, 2011); C HR . M ÜLLER et al. (2016) Hyphantoceras-Event Hyphantoceras Event erstmalig im Nordwestdeutschen Becken nachgewiesener, auf ostdeutschem Gebiet im Bereich der östlichen → Subherzynen Kreidemulde sowie in der → Elbtalkreide belegter, für überregionale stratigraphische Korrelationen bedeutsamer Bioevent des Ober-Turonium. /SH, EZ/
E RNST et al. (1983); K.-A. T RÖGER & T. V OIGT (1995); T. V OIGT (1996); K.-A. T RÖGER (1995, 2000a) I Iberg-Kalk Iberg Limestone informelle lithostratigraphische Einheit des → Oberdevon (→ Frasnium) im Bereich des → Mittelharzes (→ Elbingeröder Komplex), oberes Teilglied der → Elbingerode-Riffkalk-Formation, benannt nach dem locus typicus im → Oberharz, bestehend aus einer bis 150 m mächtigen Serie von Massen- oder Korallenkalken mit reicher Korallen-, Brachiopoden- und Goniatitenführung. Der Riffkalkkomplex verzahnt sich
mit Cephalopodenkalken. Bedeutende Tagesaufschlüsse: Bahndamm gegenüber dem ehemaligen Kalkwerk Garkenholz; Kalkstein-Vorkommen südlich der Kahlenberger Viehöfe bei Trautenstein. Im Iberg-Kalk liegen die bekannten Tropfsteinhöhlen von Rübeland. /HZ/ Literatur: W. S CHRIEL (1954); M. R EICHSTEIN (1960); H. L UTZENS et al. (1963); G. M ÖBUS (1966); H. W ELLER et al. (1991); K. M OHR (1993); H.J. F RANZKE & M. S CHWAB (2011) ICS → in der stratigraphischen Literatur häufig verwendete Abkürzung für International Commission on Stratigraphy (Internationale Stratigraphische Kommission). Ida-Waldhaus: Kreidevorkommen von … Ida-Waldhaus Cretaceous isoliertes, paläogeographisch bedeutsames Kreide-Vorkommen (Pollenflora des → Coniacium bis → Campanium, eventuell → Santonium) im Bereich der → Greizer Querzone (Abb. 22), das in Muschelkalk-Karstspalten der → Trias-Scholle von Ida-Waldhaus in Form von kohligen schluffigen und mergeligen Tonen terrestrischer Genese erhalten geblieben ist. /VS/
Ida-Waldhaus Triassic Block grabenförmig in Sedimenten des → Dinantium der → Mehltheuerer Synklinale eingesunkene Scholle mit Sedimenten des → Mesozoikum. Die ältesten Gesteine stellen graue Mergel des → Röt dar, ihnen folgen Wellenkalke, Mergelkalke und Bankkalke des → Muschelkalk. Der Grabeneinbruch dürfte im → Malm (→ jungkimmerisch) erfolgt sein mit nachfolgenden → subherzynischen Bewegungen während der → Oberkreide. Im Zusammenhang mit Karstbildungen kam es zur Einschwemmung toniger oberkretazischer Sedimente 819
(→ Oberkreidevorkommen von Ida-Waldhaus). Der Aufschluss ist von besonderer Bedeutung für die Interpretation der paläogeographischen Verhältnisse während des Mesozoikum. /VS/
IETZSCH (1962); P. P UFF (1970); G. F REYER (1995) Idener Eemium Iden Eemian im Bereich der nördlichen Altmark östlich von Osterburg nachgewiesenen Vorkommen von Moorerden, Torfen, Sanden und Schluffen, die stratigraphisch der → Eem-Warmzeit des → Oberpleistozän zugewiesen werden. /NT/ Literatur: L. S TOTTMEISTER et al. (2008) Ilberstedt 1/76: Bohrung Ilberstedt 1/76 well regionalgeologisch bedeutsame Bohrung im SE-Abschnitt der → Subherzynen Senke mit einem Typusprofil der → Bernburg-Formation des → Buntsandstein. /SH/
Formation auftretendes, maximal bis 90 m mächtiges Vorkommen von dunkelgrauen bzw. schwarzbraunen dichten Andesiten. Bedeutender Tagesaufschluss: Steilhänge im Behretal an der Netzwiese (Bl. Nordhausen-Nord). Literatur: V. VON S ECKENDORF (2012); J. P AUL (2012) Ilfelder Becken Ilfeld Basin WNW-ESE konturierte, durch intensiven Vulkanismus geprägte ca. 25 km lange und 5 km breite Rotliegend-Senkungsstruktur am Südrand des → Harzes zwischen Bad Sachsa (Niedersachsen) im Westen und Neustadt (Thüringen) im Osten (Abb. 29.4a). Im Nordwesten, Norden und Nordosten wird das Becken durch Elemente der → Harzsüdrand-Störung vom variszisch deformierten präpepermischen → Harzpaläozoikum abgegrenzt, im Südwesten taucht es unter Ablagerungen des → Zechstein und der → Trias des nordwestlichen → Thüringer Beckens s.l. ab. Paläogenetisch wird das Ilfelder Becken einerseits als NNE-SSW streichender Graben bzw. Halbgraben mit einer durch Bohrergebnisse wahrscheinlich gemachten südwestlichen Fortsetzung bis in den Bereich des verdeckten → Mühlhäuser Beckens (bzw. eines weiter nordwestlich gelegenen Senkungsraumes), andererseits aber auch als ein zwischen Teilsegmenten des → Südharz-Lineaments gebildetes, NW-SE gerichtetes pull apart basin interpretiert. Die max. etwa 700-800 m Gesamtmächtigkeit erreichende Gesteinsabfolge des → Rotliegend besteht in ihrem sedimentären Anteil hauptsächlich aus Konglomeraten und Sandsteinen fluviatiler Schuttfächer, Siltsteinen sowie pedogenen und lakustrischen Karbonatgesteinen in Playasystemen. Außerdem kommen untergeordnet äolische Sandsteine und ein bis zu 2 m mächtiges Steinkohlenflöz vor. Das Depozentrum verlagerte sich im Laufe der Zeit vom Osten in den Westen der Senkungsstruktur. In diese sedimentäre Folge sind im Ostteil stark krustal kontaminierte, mehrere hundert Meter mächtige kaliumreiche Subvulkanite, Vulkanite und Pyroklastite olivintholeitischen und subalkalisch latitischen, andesitischen und rhyolithischen Charakters eingeschaltet. Pflanzenreste in den Begleitschichten der Steinkohle belegen das Rotliegendalter der Ilfelder Molassebildungen. Die biostratigraphische Datierung wird zusätzlich durch radiometrische Bestimmung des Abkühlungsalters von Sanidinen eines Alkalirhyolitganges bei Bad Lauterberg mit 289 Ma bzw. K-Ar-Datierungen für Rhyolithgänge bei Bad Sachsa um 290 Ma untermauert, wenngleich diese Werte auch Anteile des hohen → Stefanium möglich erscheinen lassen. Gegliedert wird die Gesamtabfolge des → Ilfelder Rotliegend in → Ilfeld-Subgruppe des → Unterotliegend (mit fünf Formationen) im Liegenden und → Ellrich-Subgruppe des → Oberrotliegend (mit zwei Formationen) im Hangenden. Im Ostteil der Senke sind insbesondere der untere Teil der Sedimentfolge (→ Fuchsburg-Formation, → Netzkater- 820
Formation, → Neustadt-Formation, → Baumgarten-Formation) sowie die über diesen folgenden Eruptiva (→ Ilfelder Rhyodazite) verbreitet, im nahezu magmatitfreien Westteil überwiegen dagegen die sedimentären Serien der jüngeren Einheiten (→ Sülzhayn-Formation, → Werna- Formation, → Walkenried Formation). Innnerhalb einer Formation kann in der Regel eine feinkörnige Beckenfazies von einer grobklastischen Randfazies unterschieden werden. Den Abschluss bildet gewöhnlich ein Konglomerathorizont, bevor mit dem → Kupferschiefer der → Zechstein beginnt. Die Rotliegend-Einheiten von der → Baumgarten-Formation bis zur →Werna-Formation sind eindeutig magnetostratigraphisch invers polarisiert und sicher in die Prä-Illawarra-Zeit einzustufen. Die regionale Ausdehnung der Ilfelder Gesteinseinheiten nach Süden in den Bereich des nördlichen → Thüringer Beckens lässt sich nicht exakt angeben, da nur wenige Bohrungen vorliegen. Synonyme: Ilfelder Senke; Ilfelder Trog; Ilfelder Halbgraben. /HZ/ Literatur: T. K RUCKOW (1952, 1953); W. S CHRIEL (1954); V. K ÖCKE (1960, 1963); W. S TEINER (1964); G. M ÜLLER (1965); W. S TEINER (1966a); G. M ÖBUS (1966); O. W AGENBRETH (1969); W. S TEINER (1974a); W. S TEINER & P.G. B ROSIN (1969); G. M ÜLLER (1981); G. M ÖBUS (1985); K. M OHR (1993); J. P AUL (1993a); K. W AGNER et al. (1994); H. L ÜTZNER et al. (1995); F. B ÜTHE & C. O BERT (1995); H.J. L IPPOLT & J.C. H ESS (1996); J. P AUL et al. (1996); P. B UCHHOLZ et al. (1996); F. B ÜTHE (1996, 1997); F. B ÜTHE & H. W ACHENDORF (1997); K. W AGNER & J. P AUL (1997); F. B ÜTHE et al. (1997); J. P AUL et al. (1997); J. P AUL (1999); H. L ÜTZNER et al. (2003); J. P AUL (2005); M. S CHWAB (2008a); K. R EINOLD et al. (2011); H.J. F RANZKE & M. S CHWAB (2011); V. VON S ECKENDORFF (2012); H. L ÜTZNER et al. (2012b); M. M ENNING & V. B ACHTADSE (2012); J. P AUL (2012); S. W ALTHER & J.L. J AHN (2017) Download 25.05 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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