Sprachlehrforschung/Applied Linguistics Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im Daf-unterricht


Relevanter Gegenstand der Sprachwissenschaft


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4.1.3.2. Relevanter Gegenstand der Sprachwissenschaft 
Die Idee, die Datenbank zu erheben, ist keine neue Erkenntnis. Wenn wir 
im Alltag mit anderen Leuten kommunizieren oder unsere Meinungen äu-
ßern, sind die wörtlichen Bedeutungen des Gespräches manchmal nicht 
ganz identisch mit der Funktion der gesprochenen Sätze, z. B. wenn man 
seinen Freund fragt: „ Fährst du am Mittwoch in die Stadt?“ Die Frage wird 
ursprünglich nach dem Sinn der Wörter verstanden, dass der Sprecher fest-
stellen möchte, ob der Freund wirklich in die Stadt fährt. Oder der Sprecher 
hat hinter den Wörtern noch die Absicht, dass er gerne mitfahren möchte 
oder er hofft, dass der Freund für ihn etwas in der Stadt kauft. Daher sind 
die Formen der Aussagen oft unterschiedlich zu der praktischen Bedeutung. 
Hierauf gehe ich in dem Zeichenmodell von Ferdinand de Saussure 
(1857-1913) und im Grundmodell der Kommunikation von Karl Bühler 
(1879-1963) ein. 
Als eine erste Definition der Semiotik findet man häufig die Aussage, dass 
die Semiotik „die Lehre von den Zeichen“ ist. Ihre Aufgabe ist es, dass 
„wir die Zeichen und ihre Funktionen verstehen [und] wir uns untereinan-
der besser verständigen“ können. (Sottong, 1998: 9) Für die Semiotik sind 
de Saussures Zeichenmodell und die Theorie von der Arbitrarität des 
Sprachzeichens wichtig. Nach Saussure lassen sich drei Aspekte der Spra-
che unterscheiden: „die menschliche Rede (langage), das abstrakte Regel-
system (langue) sowie das Sprechen (parole).“
Saussure definiert die Sprache nicht nur als ein Zeichensystem, sondern 
auch als die Struktur des sprachlichen Zeichens, indem er zwei Beziehun-
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4. Empirische Etappen des Forschungsprozesses 
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gen unterscheidet: 
1. zwischen Zeichen und Objekt. 
baum (phonetisch) 
Baum
(Bedeutung) 
„Baum“
2. zwischen Zeichenkörper und 
(Zeichen)Bedeutung. 
Abbildung 2: Zeichensystem 
Das Zeichen nach de Saussure (Saussure 1959) besteht aus einem Signifi-
kant, der die Form des Zeichens bestimmt und dem Signifikant, der den 
Inhalt, die Bedeutung darstellt. Er begreift sprachliche Zeichen als 
(laut)materiale Einheiten, denen Bedeutungen assoziiert sind, als Formen 
also, denen insofern Bedeutung zugesprochen werden kann, als die Spre-
cher sie gemeinsam mit anderen sprachlichen Formen im Zuge der parole 
zu verstehbaren sprachlichen Ausdrücken zusammensetzen. Beispielweise: 
Baum ist ein Zeichen, dessen phonetischer Laut von anderen Lauten ersetzt 
werden kann und die Bedeutung verändert sich nicht. Bühler (1934: 25) hat 
ein anderes Modell entwickelt. Er beschäftigte sich unter anderem mit dem 
Ursprung der Sprachentwicklung bei Kleinkindern. Darüber hinaus befass-
te er sich mit der Sprachtheorie, wobei ihn Platons Sprachtheorie beein-
flusste. „Platon fasst Sprache als Werkzeug (organon) auf, damit einer ei-
nem anderen etwas über „Dinge“ mitteilen kann. Das organon (griech. In-
strument oder Werkzeug) fungiert als etwas, das eine Mitteilung von einem 
zum anderen transportiert. Er versucht mit dem Organonmodell ein Modell 
zu konzipieren, das ein ausgewachsenes konkretes Sprechereignis mit den 
Lebensumständen adäquat erfasst.“ Bühler entwickelt diese Idee weiter und 
schafft ein einfaches Grundmodell der Kommunikation: 
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Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im DaF-Unterricht 
an taiwanesischen Universitäten 
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der Andere 
Organum 
Einer 
Die
die Dinge 
(Sender) (Empfänger) 
Abbildung 3: Grundmodell der Kommunikation 
Im Mittelpunkt steht das Organum, das sinnlich Wahrnehmbare (in der Re-
gel akustisch), die Sprache. Es steht in Relation zu den drei anderen Kom-
ponenten: „der Eine“ (Sender), „der Andere“ (Empfänger) und „die Din-
ge“ (Gegenstände und Sachverhalte). Der Sender erzeugt ein akustisches 
Phänomen, das auf den Empfänger einwirkt. Die „Dinge“ sind Ereignisse
um die es bei der Kommunikation von Sender und Empfänger geht. Es be-
steht ein Kausalzusammenhang zwischen dem Ereignis und dem Sprechen. 
Nichts geht ohne das sprachliche Zeichen. Bühler geht davon aus, dass 
Sender und Empfänger unterschiedliche psychophysische Systeme haben. 
Die Reizquellen sind die Erscheinungen der Welt, die auf das psychophy-
sische System des Senders wirken. Der kommuniziert mit dem Empfänger 
über die Welt mit Hilfe von Sprache. Daher unterscheidet er drei Relatio-
nen, die zwischen den Beteiligten des Sprechereignisses bestehen: Sender, 
Empfänger und die „Mitteilung“. 
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4. Empirische Etappen des Forschungsprozesses 
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Gegenstände und Sachverhalte 
Symbol
Symptom
Signal 
Sender 
Appell 
Empfänger 
Ausdruck
Darstellung
Abbildung 4: Gegenstände und Sachverhalte 
Bühler hat weiterhin das akustische Phänomen angegeben, das ebenso ei-
nen Einfluss auf die Sprechsituation hat und damit auch zum Verständnis 
beiträgt. Das vermittelte Sprachzeichen durch den Sender erfüllt drei Funk-
tionen: Symbol, Symptom und Signal. Das Sprachzeichen fungiert als 
Symbol durch die Zuordnung zu Gegenständen und Sachverhalten. Als 
Symptom kann es insofern bezeichnet werden, als dass es in Abhängigkeit 
zu dem Sender steht, der sich mitteilen möchte und einen Ausdruck für 
seine Gedanken sucht. Als Form eines Signals kann das Sprachzeichen 
gelten, da es als Appell an den Empfänger gerichtet ist. Bühler macht da-
durch drei Leistungen der menschlichen Sprache aus: Ausdruck, Appell 
und Darstellung. 
Von den oben gegebenen Definitionen habe ich mir überlegt, dass ich einen 
Anlass durchführen kann, bei dem die Teilnehmer der Zielgruppe ein Bild 
oder einen Gegenstand sprachlich oder schriftlich beschreiben, um zu 
überprüfen, inwieweit die Lerner in der Lage sind, ihren im Unterricht er-
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an taiwanesischen Universitäten 
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worbenen Wortschatz so einzusetzen, dass sie das Bild in verständlichen 
Worten umsetzen können. Die Ergebnisse werden von mir im nächsten Ka-
pitel linguistisch und kontextual analysiert. 

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