Sprachlehrforschung/Applied Linguistics Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im Daf-unterricht
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3.1.2. Computer im DaF-Unterricht
Seit etwa 1980 wird der Einsatz des Computers als Unterrichtsmedium im Deutschunterricht diskutiert, erprobt und kritisiert. Der Einfluss des Com- puters auf das Alltagsleben nimmt ständig zu. Durch die neueren Entwick- lungen wird gegenwärtig die Nutzung des Computers als Werkzeug für Lehrende und Lernende immer wichtiger. Der Computer als Medium im Fremdsprachenunterricht ist sehr vielseitig einsetzbar und bietet besonders für ein moderneres, offeneres Unterrichts- konzept viele Vorteile, z. B. kann der Lehrer über E-Mail Klassenkorre- spondenzen mit einer Partnerklasse im Zielsprachenland aufbauen oder ak- tuelles Tagesgeschehen im Zielsprachenland sofort in Bild, Ton und Schrift zur Verfügung bekommen. Der Computer ist ein wichtiges Hilfsmittel zum Sprachlehren und -lernen im Fremdsprachenunterricht. Erdmenger (2001: 146) zeigt die sechs Funktionen des Computers, mit denen dieser den Ler- nern völlig unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten bietet. Der Computer ist: 1) das allwissende, geduldige, unbestechliche Medium bei Drills, im (programmierten) Unterricht, zur Kontrolle von Wortschatz, Grammatik, Textverständnis und Kombinationsgabe; 2) das Layout-medium zum Abfassen und Schreiben, Korrigieren und Verändern, 69 Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im DaF-Unterricht an taiwanesischen Universitäten ___________________________________________________________________________________ Gliedern und Gestalten; 3) das Spiele-medium für Simulationen, zum Problemlösen; 4) das Medium des raschen Zugriffs bei interaktivem Audio und Video; 5) das Nachschlagemedium für Thesauren, mehrsprachige Wörterbücher, Atlanten, Lexika, z. B. das Oxford English Dictionary (immer öfter mit CD-ROM-Laufwerk); 6) das defektive Medium, denn man kann die Maschine überprüfen und so Material und das eigene Wissen reaktivieren. Das Sprachlabor ist der Pionier eines computergestützten Klassenzimmers. Ein Sprachlabor ist ein Unterrichtsraum, in dem man elektronische Geräte als Hilfsmittel benutzt. Das Übungsmaterial wird von einem Tonbandgerät im Lehrertisch aus an die Schülerplätze überspielt, wo die Lerner das Pro- gramm über eine Kopfhörer-Mikrofon-Kombination empfangen. Das vom Lehrerpult überspielte Übungsmaterial wird auf die sogenannte „Lehrer- spur“ aufgezeichnet, die vom Lerner nicht gelöscht werden kann. So kann er jederzeit die Lehrerspur mit den Stimuli und den richtigen Lösungen zu- sammen mit seinen eigenen Leistungen auf der Schülerspur abhören. Die Schülerspur wird bei der Neuaufnahme gelöscht. Freudenstein (1975: 60) zeigt die Vorteile eines Sprachlabors: „Die Hör-Sprech-Situation unter der Leitung und Kontrolle des überwachenden und mithörenden Lehrers ist das 70 3. Multimedien, Multimediendidaktik ______________________________________________________________________ tragende Fundament aller schulischen Laborarbeit.“ „Im Prinzip ist somit eine vollständige Individualisierung der sprachlichen Arbeit möglich, da jeder Schüler sein eigenes Programm verwenden kann. Individualisierung heißt: 1) Der Schüler hat sein eigenes Programm. 2) Er kann seine Arbeitsgeschwindigkeit selbst steuern. 3) Er kann seine sprachliche Leistung überprüfen. 4) Er kann sie eventuell korrigieren und die Übung erneut durchfüh- ren.“ (Storch, 1999: 274-275) Aus dem oben genannten Prinzip der Individualisierung entwickeln sich immer mehr Computerlernprogramme und Übungsmöglichkeiten im Fremdsprachenunterricht durch den Einsatz des Computers. Grüner/Hassert (2000) halten den Computer besonders wegen seiner vielfältigen Einsatz- möglichkeiten für ein vielversprechendes Medium, das es u. a. ermöglicht: 1) Unterrichtsmaterialien mit einer Textverarbeitung vorzubereiten, 2) ein Programm mit vorgegebenen Inhalten und Übungen zu bearbeiten, 3) Autorenprogramme mit eigenen Inhalten zu füllen, die für die jeweilige Unterrichtssituation und Lernergruppe relevant sind, 4) über E-Mail zu korrespondieren, 5) von den Lernenden multimediale Präsentationen erstellen zu lassen und sie im Internet zu veröffentlichen. Im Sprachunterricht kann man mit Computern Texte schreiben und bear- beiten, so dass das Layout des Textes eine sehr hohe Qualität erreichen kann. Mit Textverarbeitungsprogrammen sind das Erstellen und das Bear- beiten von Texten sehr einfach. Die Lernenden können direkt am Computer in dem Textverarbeitungsprogramm über die Tastatur schreiben. Textverar- 71 Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im DaF-Unterricht an taiwanesischen Universitäten ___________________________________________________________________________________ beitung mit Computern kann den Lehrenden zur schnellen und komforta- blen Erstellung und Aktualisierung von Unterrichtsmaterialien dienen. Es kommt darauf an, dass die Lernenden sich aktiv mit der Fremdsprache aus- einandersetzen und anschließend ein vorzeigbares Produkt in Händen hal- ten können. Nach Grüner/Hassert (2000) könnte die Beschäftigung mit derartigen Programmen wiederum für die Lernenden der Bewusstmachung, dem Erarbeiten und Einüben sprachlicher Strukturen dienen. So können sie ihren Spracherwerb zu einem aktiveren und bewussteren Prozess gestalten. Ein Computer mit multimedialer Ausstattung ist für eine regelmäßige Nut- zung des Internets auf jeden Fall empfehlenswert, besonders wenn Sprach- lehrer die Angebote des WWW mit Audio, Video- und Bildkomponenten nutzen wollen. Das Internet bildet ein weltweites Verbundnetz von vielen Millionen Computern, die über Leitungen fortwährend Daten austauschen. Es gibt keine Zentrale. An das Datennetz können alle Computer unabhän- gig von ihrer Leistungsfähigkeit angeschlossen werden, zumal der Daten- austausch nicht an ein bestimmtes Betriebssystem, wie z. B. Macintosh oder Windows, gebunden ist. Das Internet funktioniert mit allen internetfähigen Computern. Sprachlehrer können die im Internet gefundenen Informationen auf den Computer laden und speichern auch ohne Internetverbindung auf dem Computer lesen oder weiterverarbeiten, damit sie später im Unterricht den Lernenden die neuen Informationen zeigen können. Nach Bayer (2000) setzt der Einsatz von Computer und Internet bei der Lehrkraft Fähigkeiten und Kenntnisse vor- aus, die nur in enger Verbindung von Fortbildungen, engagiertem Selbst- studium und kontinuierlicher Übung zu erwerben sind. Dies ist ein zusätz- licher zeitlicher Aufwand, den viele Lehrer nicht aufzubringen bereit sind. 72 3. Multimedien, Multimediendidaktik ______________________________________________________________________ Für einen Einsatz im Fremdsprachenunterricht sollte jedoch ein solides Grundverständnis für Rechner- und Netzstrukturen vorhanden sein, damit beispielsweise Fehler erkannt oder Daten gesichert und geschützt werden können. Die Einsatzmöglichkeiten von Lernsoftware im Unterricht sind vielfältig. Als Lernsoftware bezeichnet man Programme für den Computer, mit deren Hilfe Lernende sich autonom mit einem bestimmten Themenbereich ver- traut machen können. Lernprogramme bieten im Vergleich zu Büchern eine Vielfalt zusätzlicher Möglichkeiten. Das heißt, dass man Bilder, Grafiken, Texte und Filme einbinden kann. Grüner/Hassert (2000: 154) meinen: „Da Computer Daten sehr schnell verarbeiten können und über eine hohe Spei- cherkapazität verfügen, kann computerbasiertes Unterrichtsmaterial ent- sprechend aufwendig strukturiert sein: Komplexe Verzweigungen innerhalb einzelner Programmteile sind möglich; multimediale Texte können den Lernenden differenzierte Informations-, Lern- und Lösungsmöglichkeiten anbieten, die jederzeit abrufbar sind; ein Lernprogramm kann so gestaltet werden, dass den Lernenden die Entscheidungsfreiheit über Lerninhalte, Übungstyp und Schwierigkeitsgrad überlassen wird.“ Der Computer ist damit ein besonders geeignetes Medium, das die Voraussetzung für kom- plexere Formen des interaktiven Arbeitens bieten kann. Download 1.49 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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