Dietrich franke regionale geologie von ostdeutschland
Lausitzer Antiklinalzone →
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Lausitzer Antiklinalzone → Lausitzer Antiklinorium. Lausitzer Antiklinorium Lusatian Anticlinorium am Ostrand der → Sächsisch- Thüringischen Großscholle sich in NW-SE-Richtung erstreckende cadomisch-variszische Antiklinalstruktur, begrenzt im Südwesten durch die → Lausitzer Überschiebung und die → Westlausitzer Störung, im Nordosten durch den → Lausitzer Abbruch bzw. die → Innerlausitzer Störung; im Nordwesten wird die Struktureinheit durch die → Finsterwalder Störungszone gegen die → Doberluger Synklinale abgegrenzt, im Südosten findet sie auf tschechischem und polnischem Territorium im Isergebirgs-Riesengebirgs-Block ihre Fortsetzung (Abb. 40). Am Aufbau des Antiklinoriums sind in seinem nördlichen Abschnitt (→ Niederlausitzer Antiklinalbereich) nichtmetamorphe sowie anatektisch veränderte, an Ost- West streichenden Achsen gefaltete Serien des → Neoproterozoikum (→ Lausitz-Hauptgruppe), in seinem südlichen Abschnitt (→ Oberlausitzer Antiklinalbereich) cadomische Granodiorite (→ Lausitzer Granodioritkomplex) beteiligt. Die offensichtlich lineamentäre Grenze zwischen beiden Abschnitten verläuft in SW-NE-Richtung von Ottendorf-Ockrille über Kamenz bis in die Gegend von Knappenrode östlich Hoyerswerda und wird heute abschnittsweise durch die → Hoyerswerdaer Störung nachgezeichnet. Der Internbau ist quer zur Längerstreckung der Struktureinheit orientiert. Zuweilen erfolgt eine Interpretation der Einheit als Terrane. Eine morphologische Hebung des Lausitzer Antiklinoriums wird ab dem mittleren Tertiär angenommen. Dabei erfolgte eine generelle Abdachung verbunden mit einer Zertalung der Hochfläche sowie eine Umstellung des Flusssystems, mit der eine weitgehende fluviatile Aufschotterung im Vorland einherging, wobei deren zeitliche Einordnung allerdings häufig Schwierigkeiten bereitet. Synonym: Lausitzer Antiklinalzone. /LS/
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ESCHEL (1977); H. B RAUSE (1990); J. E IDAM et al. (1990, 1991, 1992); H. K EMNITZ & G. B UDZINSKI (1994); A. K RÖNER et al. (1994); D. L EONHARDT (1995); G. R ÖLLIG et al. (1995); U. L INNEMANN (1995); U. L INNEMANN & B. B USCHMANN (1995b); G. B URMANN et al. (1997); H. B RAUSE et al. (1997); W. K RAMER & W. S EIFERT (1999); U. L INNEMANN & M. S CHAUER (1999); J. K OZDRÓJ et al. (2001); O. K RENTZ (2001a); H.-J. B ERGER (2002b); F. S CHUST & J. W ASTERNACK (2002); M. T ICHOMIROWA (2003); R. L OBST et al. (2004); U. L INNEMANN (2004a); U. L INNEMANN et al. (2004a); H. L INDNER et al. (2006); R. W ALTER (2007); H. K EMNITZ (2007); U. L INNEMANN et al. (2007, 2008a); J.-M. L ANGE et al. (2008); H.-J. B ERGER et al. (2008b(; T H . V OIGT (2009); H.-J. B ERGER et al. (2011b) Lausitzer Becken- und Heideland Lusatian basin and heath land Bezeichnung für ein intensiv zertaltes und durch zahlreiche Becken (→ Sornoer Becken, → Becken von Lug u.a.) gegliedertes flachwelliges saalezeitliches Hochflächengebiet im Bereich der Niederlausitz, begrenzt durch die Niederungsgebiete des → Baruther Urstromtals im Norden und des → Lausitzer Urstromtals im Süden und Westen. /NT /
Anomalien des → Bernsdorf-Kamenzer Schwerehochs, des → Schwerehochs von Hillmersdorf- Sonnewalde sowie des → Schwerehochs von Dahme; auch wird der Begriff zuweilen als Synonym von → Lausitzer Massiv verwendet. Lausitzer Braunkohlenrevier Lusatian brown coal district ehemals wirtschaftlich bedeutsames Gebiet der Braunkohlenerkundung und –förderung mit zahlreichen Braunkohlentagebauen im östlichen Teil Ostdeutschlands, gegliedert in den Niederlausitzer Braunkohlendistrikt und den Oberlausitzer Braunkohlendisktrikt (Lage siehe Abb. 23.6). Der Niederlausitzer Distrikt liegt zwischen Luckau – Finsterwalde – Elsterwerda im Westen und der Staatsgrenze zu Polen im Osten. Die Nordgrenze bildet die Linie Lübben – Cottbus – Peitz – Guben, die Südgrenze verläuft von Lauchhammer über Hoyerswerda bis Niesky. Die Flöze des Niederlausitzer Braunkohlendistrikts zeichnen sich durch eine primär relativ weiträumige Verbreitung aus, die allerdings durch jungtertiäre und quartäre Erosionsprozesse stark zergliedert wurde. Entwickelt sind generell fünf Niveaus miozäner Braunkohlenflöze, von denen jedoch nur der heute aufgelassene → Erste Miozäne Flözkomplex (Lausitzer Oberflöz) sowie der gebietsweise noch abgebaute, ca. 8-14 m mächtige → Zweite Miozäne Flözkomplex (Lausitzer Unterflöz) wirtschaftliche Bedeutung besaßen bzw. noch besitzen. Die Flöze sind im Südabschnitt des Reviers bei durchschnittlichen Deckgebirgsmächtigkeiten von 30 m im Allgemeinen einheitlicher aufgebaut und mächtiger; nach Norden tauchen sie unter zunehmend mächtigen und oft glazial deformierten Deckschichten ab, was ihre bergwirtschaftliche Gewinnung erschwert. Der Bergbau begann in der Lausitz vor etwa 200 Jahren und erreichte während der DDR-Zeit seine höchsten Förderraten. Im Jahre 1889 förderten Tagebaue und Schächte etwa 3,5 Mio t Braunkohle, 1912 lag die Förderung bei ca. 65 Mio t und 1988 wurden im gleichen Revier 310 Mio. t Rohbraunkohle aus 17 Tagebauen abgebaut. Das Revier stellte damit den Hauptenergielieferanten der DDR dar. Negativer Nebeneffekt dieses intensiven Bergbaus im Übertagebetrieb war eine gebietsweise dramatische Zerstörung der Kulturlandschaft sowie die erforderliche Verlagerung zahlreicher Wohngebiete. Die Kohle weist in der Regel geringe Asche- und Schwefelgehalte auf und besitzt gute Brikettiereigenschaften; zudem ist sie für die Herstellung von Braunkohlen-Hochtemperaturkoks und für die Druckvergasung gut geeignet. Darüber hinaus diente sie auch der Bitumenextraktion und vor
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allem der Erzeugung von Elektro- und Wärmeenergie. Mit Stand 2007 sind nur noch drei Tagebaue des Reviers in Betrieb (Cottbus-Nord, Jänschwalde und Welzow-Süd), wobei sich die Nutzung der Braunkohle neben geringfügigen Anteilen an Brikettierung und Wärmeerzeugung fast ausschließlich auf die Verstromung konzentriert. Der Aufschluss neuer bzw. die Erweiterung noch bestehender Tagebaue wird in Anbetracht der sich zuspitzenden Weltwirtschafts- Rohstoffsituation gegenwärtig erneut diskutiert. Im Oberlausitzer Braunkohlendistrikt konzentrierte sich der flächenmäßig eng begrenzte Kohleabbau auf das → Berzdorfer Becken sowie das → Zittauer Becken (Tagebau Olbersdorf). Eine tektonisch bedingte verstärkte Senkungstendenz innerhalb dieser Becken führte zu Kohlemächtigkeiten bis >100 m. /LS/
Lusatian Flaschenton Komplex von vier durch Sand- und Kiessandschichten getrennten Tonhorizonten der → Mühlrose-Subformation (→ Rauno- Formation des → Obermiozän) im Bereich des → Niederlausitzer Tertiärgebiets im Hangenden des → Ersten Miozänen Flözkomplexes, aufgeschlossen unter anderem in den Braunkohlentagebauen → Nochten und → Welzow. Entsprechend werden ein → Nochtener Flaschenton und ein → Welzower Flaschenton unterschieden. Weitere Varietäten kommen im angrenzenden Umfeld vor. Lithogenetisch werden die Tone generell als Staubeckenabsätze definiert. Nach biostratigraphischen Untersuchungen (Sporomorphen) sind unterschiedliche obermiozäne Florenbereiche nachweisbar, wobei Übergänge bis ins → Pliozän nicht ausgeschlossen werden. /NT/
Lusatian Granite-Granodiorite Massif aus cadomischen Granodioriten und Anatexiten aufgebauter, ein Gebiet von etwa 100x50 km einnehmender Intrusivkomplex im Südostteil des → Lausitzer Antiklinoriums, begrenzt im Südwesten durch die → Lausitzer Überschiebung und den Südabschnitt des Nordastes der → Westlausitzer Störung (→ Großenhainer Störung), im Nordosten durch die → Innerlausitzer Störung (Abb. 40.1). Westlich der → Lausitzer Überschiebung treten innerhalb der → Elbezone, zumeist überlagert von Schichtenfolgen der → Oberkreide, substanziell ähnliche granodioritische Gesteine auf, die eine westwärtige Verbreitung des Granodioritkomplexes bis an die südliche → Westlausitzer Störung südlich Dresden belegen. Der Komplex setzt sich aus mehr als 30 Einzeltypen zusammen, die das Ergebnis jeweils eigenständiger Intrusionen sind. Nach makroskopischen Merkmalen werden allgemein drei unterschiedlichen Granodiorittypen ausgeschieden: (1)
klein- bis
mittelkörnige, zahlreiche Xenolithe führende Zweiglimmergranodiorite im Zentralteil des Komplexes, die als aus der → Lausitzer Grauwacke (insbesondere → Kamenz-Gruppe) hervorgegangene Anatexite betrachtet werden; (2) räumlich 979
an (1) gebundene mittelkörnige Muskowit- und Biotit-führende Granodiorite bis Tonalite, die durch blastische Kalifeldspatkristalle porphyrische Texturen aufweisen; (3) mittel- bis grobkörnige Biotit-führende Granodiorite mit typisch magmatischem, teilweise porphyrischem Gefüge in den Randzonen des Komplexes (ehemals untergliedert in → Demitzer Granodiorit im Westen und → Seidenberger Granodiorit im Osten). Kennzeichnend sind beträchtliche Variationen in den Elementgehalten der Granodiorite, die wahrscheinlich vor allem durch eduktbezogene Heterogenitäten hervorgerufen werden. Nach Feldbeobachtungen (Ausbildung von Intrusivkontakten) wird eine Altersfolge von (1) über (2) zu (3) vermutet. Dies steht annähernd im Einklang mit Zirkondatierungen, die bei ehemals großen Streubreiten zwischen ca. 580 Ma b.p. und 530 Ma b.p. heute bei 542 ± 3 Ma b.p fixiert werden und damit insgesamt einen generellen Wert im Grenzbereich Neoproterozoikum/Kambrium ergeben. Unter Berücksichtigung der ursprünglich stärker variierenden Daten wurde für die Lausitzer Scholle ein mehrstufiger Schmelzprozess bei der Intrusion der Granodiorite abgeleitet. In die Granodiorite und teilweise auch in deren Rahmen aus kontaktmetamorphen oberproterozoischen Schichten intrudierten kleinere Vorkommen variszischer Granite (→ Stolpener Granit, → Königshainer Granit, → Arnsdorfer Granit). Kennzeichnend für den Granodioritkomplex ist das Auftreten zahlreicher, vorwiegend einige Dezimeter bis 5 m, im Extremfall bis 100 m mächtiger saurer, intermediärer und basischer Gänge. Ihr Streichen ist im Westteil NW-SE, im Zentralabschnitt stark variiereend und im Ostteil NE-SW. Alle rhyolitischen, rhyodazitischen und dazitischen Gänge werden konventionell als variszisch betrachtet. Älter sind teilweise die mafischen Gänge (Spessartite, Gabbros, Norite), die neben Werten um 260 Ma b.p. (→ Rotliegend) auch solche von 400 Ma b.p. (→ Unterdevon) aufweisen. Die tektonische Überprägung des Granodioritkomplexes erfolgte durch eine annähernd NW-SE gerichtete zonale transpressive Zerscherung. Die entsprechenden Bewegungsbahnen werden durch eine unterschiedlich starke kataklastisch-mylonitische Deformation der Granodiorite charakterisiert. Diese großteils wahrscheinlich variszische deformative Beanspruchung ist insbesondere im östlichen Teil sowie im Randbereich zur → Elbezone ausgeprägt. Bedeutende Tagesaufschlüsse: Steinbruch Wartenberg-Straße in Dresden (geologisches Naturdenkmal); Steinbruch am Südosthang des Hochsteins nordwestlich von Königshain; Steinbruch am Heideberg bei Döbschütz; Steinbruch Bauersberg südöstlich von Plisskowitz; Steinbruch Oberottendorf; Steinbrüche am Klosterberg bei Demitz-Thumitz. Synonyme: Lausitzer Granodiorit; Lausitzer Granit-Granodiorit-Massiv; Oberlausitzer Antiklinalbereich pars; Ostlausitzer Granodiorit pars; Westlausitzer Granodiorit
Seidenberger Granodiorit
Lausitzer Zweiglimmergranodiorit; Demitzer Granodiorit pars. /LS/ Literatur: K. P IETZSCH (1951, 1956, 1962); G. M ÖBUS (1964a); G. H IRSCHMANN (1965, 1966); G. M ÖBUS & G. S CHWAB (1966); G. H IRSCHMANN & H. B RAUSE (1969); G. H IRSCHMANN (1970); J. E IDAM (1988); D. K ORICH & J. E IDAM (1989); J. E IDAM et al. (1990, 1991): F. S CHUST (1991); J. E IDAM et al. (1992); A. K RÖNER et al. (1994); F. S CHUST (1994); J. E IDAM et al. (1995); J. H AMMER (1996); U. L INNEMANN et al. (1998); J. H AMMER et al. (1999); F. S CHUST (2000); O. K RENTZ et al. (2000); R. L OBST et al. (2001); M. T ICHOMIROWA (2001); J. E IDAM et al. (2001); A. M ÜLLER et al. (2001); K.P. S TANEK et al. (2001); O. K RENTZ (2001a); M. L APP (2001a); F. S CHUST & J. W ASTERNACK (2002); M. T ICHOMIROWA (2003); M. G EHMLICH (2003); R. L OBST et al. (2004); U. L INNEMANN et al. (2007); H.-J. B ERGER et al. (2008b); U. L INNEMANN et al. (2008a, 2008b); H.-J. B ERGER et al. (2011b) Download 25.05 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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