Dietrich franke regionale geologie von ostdeutschland
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Lausitz-Glazial → Warthe-Stadium. Lausitz-Gruppe (I)→ Lausitz-Hauptgruppe. Lausitz-Gruppe (II) → neu vorgeschlagener Terminus für Schichtenfolgen der → Cottbus- Formation des → Oberen Oligozän (Chattium) sowie der im Hangenden folgenden miozänen Formationen (Spremberg-Formation etc.) im Bereich der → Leipziger Tieflandsbucht und des → Niederlausitzer Tertiärgebiets. Der Begriff ist allerdings in der Literatur lange Zeit als Bezeichnung für Einheiten des Neoproterozoikum des → Lausitzer Antiklinoriums verwendet worden. Trotz deren heute neu definierten Hierarchie-Ebene als Hauptgruppe (→ Lausitz- Hauptgruppe) sollte die Verwendung des Begriffs „Lausitz-Gruppe“ für die oben erwähnten tertiären Einheiten aus Verwechselungsgründen vermieden werden (vgl. auch STD 2002).
Lausitz Main Group lithostratigraphische Einheit des → Neoproterozoikum im Nordabschnitt des → Lausitzer Antiklinoriums (→ Niederlausitzer Antiklinalbereich; Tab. 3), in kleineren Vorkommen auch am Nordostrand des → Lausitzer Granit-Granodiorit-Massivs sowie als Reste von Decksedimenten über cadomischen Intrusivgesteinen. Mikrobotanische Kriterien (Favosospären, Fadenalgen) engen die 987
biostratigraphische Reichweite der Hauptgruppe im Wesentlichen auf das → Ediacarium (bis → ?Kryogenium) ein. Durch die in der bereits cadomisch gefalteten Schichtenfolge ausgebildeten Kontakthöfe cadomischer Granite mit Alterswerten zwischen 532 Ma b.p. und 554 Ma b.p. (Präkambrium/Kambrium-Grenzbereich) wird die
Altersobergrenze der
Hauptgruppe bestimmt. Weitere Altersbestimmungen an detritischen Zirkonen von Grauwacken belegten bislang ein Alter der Ablagerung generell jünger als 555 ± 9 Ma b.p (mittleres Ediacarium). Neueste Altersdatieren an einem Kieselschieferfragmente führenden Konglomerat der Lausitz-Hauptgruppe ergaben jedoch ein noch jüngeres Sedimentationsalter von 543 ± 4 Ma b.p (spätes Ediacarium oder frühes Kambrium). Dem widersprechen allerdings die (älteren) Daten von lokal eingeschalteten Tuffen mit radiometrischen Werten von ~574 Ma b.p. Eine zuzätzliche Zeitmarke bildet, im regionalen Kontext gesehen, die diskordante Überlagerung durch faunistisch belegtes → Unterkambrium im Bereich der → Doberluger Synklinale. Eine größere zeitliche Lücke besteht in der flachen Auflagerung der tiefordovizischen → Dubrauquarzit-Formation über den intensiv gefalteten Einheiten der Lausitz-Hauptgruppe am Monumentenberg bei Groß-Radisch (Typuslokalität der → cadomischen Diskordanz). Lithofaziell besteht die Hauptgruppe im Wesentlichen aus einer wahrscheinlich mehrere tausend Meter mächtigen monotonen Serie von cadomisch schwach deformierten anchimetamorphen turbiditischen Sedimenten (Grauwacken, Grauwackenpelite, Siltsteine, Tonsteine). Nur lokal sind Kalksilikatfelslagen (kontakmetamorphe Kalkgrauwacken) in verschiedenen Niveaus entwickelt, die sich allerdings für eine lithostratigraphische Gliederung als ungeeignet erwiesen. Als linsig-lagige Einlagerungen kommen selten 1-15 cm mächtige tuffogene Grauwacken vor. Nachweisbar ist eine kontaktmetamorphe Überprägung mit unterschiedlicher Intensität bis zur Entstehung von Kontaktmigmatiten. Das Vorhandensein nur bestimmter Turbiditgefüge, das Fehlen einer konglomeratischen Lithofazies sowie die sedimentpetrographischen Merkmale der Grauwacken belegen den mittleren Bereich eines Schüttungsfächers, was auf eine Sedimentation im küstenferneren, aber noch nicht distalen Bereich hinzuweisen scheint. Als Liefergebiet wird ein südlich gelegenes kratonales bzw. Orogengebiet angenommen, wobei ein Materiallieferung aus nördlichen Gebieten für einzelne Bereiche des Sedimentationsraumes allerdings nicht ausgeschlossen werden kann. Die geochemische Signatur für die wahrscheinlich in diversen Randbecken abgelagerten Grauwacken deutet auf eine Bildung im Rahmen eines kontinentalen Inselbogens Peri-Gondwanas hin. Eine Untergliederung der Hauptgruppe erfolgt heute in → Kamenz-Gruppe im Hangenden und → Wüsteberg-Guppe im Liegenden. Auch wird gelegentlich eine vorwiegend auf biostratigraphischer (mikrobotanischer) Grundlage fußende Gliederung der Hauptgruppe (vom Liegenden zum Hangenden) in → Wüsteberg-Gruppe, → Kamenz-Gruppe, → Kreuzberg-Dubring-Formation und → Lugau-Formation vorgenommen, die sich allerdings lithostratigraphisch nicht konkret begründen lässt. Lokal (Oberprauske/Hohe Dubrau) konnte eine Überlagerung von Grauwacken der Lausitz-Hauptgruppe durch stratigraphisch nicht näher einstufbare (?kambrische) Rotsedimente (rote Sandsteine und Schiefer) nachgewiesen werden. Der tektonische Baustil zeichnet sich durch eine Verfaltung um E-W und ENE-WSW streichende Achsen mit zumeist offenen Falten aus. Lokal (Görlitz, Weissenberg-Groß Radisch, südwestlich Kamenz) kommen auch andere Richtungen vor. Die Faltung erfolgte vor der Intrusion des Lausitzer Granitoid-Komplexes, die vor etwa 540 Mio Jahren stattfand. Die kontaktmetamorphe Überprägung zeigt die weite Verbreitung plutonitischer Komplexe im Untergrund an. Die ehemals zuweilen angenommene scharfe Grenze zu nicht kontaktmetamorphen Grauwacken konnte späterhin nicht bestätigt werden. Neben einer normalen Hornfelsausbildung erfolgte eine progressive Metamorphose zu metatektischen und migmatisierten Hornfelsen. Als Mächtigkeit der Lausitz-Gruppe werden Werte von mehr als
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2000 m angegeben. Die Hangendgrenze wird durch die cadomische Diskordanz repräsentiert. Als stratigraphische Äquivalente werden im Bereich der → Elbezone zuweilen die → Weesenstein-Gruppe und die → Rödern-Gruppe sowie die Edukte der Parametamorphite der → Ebersbach-Gruppe betrachtet. Weiterhin gelten die Sedimente der → Leipzig-Gruppe sowie die
→ Frohnberg-Formation als annähernd zeitgleiche Bildungen. Bedeutende Tagesaufschlüsse: Steinbruch am Koschenberg südlich Senftenberg; auflässige Steinbrüche östlich der Ortslage Oßling westlich Wittichenau; Steinbruch Wetterberg, 1,5 km nordwestlich Niederebersbach; Steinbruch Bernbruch/Butterberg; Felsen östlich des Pupurberges im Bahretal südlich Pirna; auflässiger Steinbruch an der Straße Hirschfeld-Großthiemig bei Ortrand; Steinbruch Kindisch bei
Elstra. Synonyme: Lausitz-Gruppe; Nordlausitzer Grauwackenformation; Lausitzer Grauwackeneinheit; Lausitzer Grauwackenserie; Lausitzer Grauwacke; Westlausitzer Grauwacke; Lugauer Schichten, Nordsächsische Grauwackenformation; Nordsächsisches Grauwackengebirge; Radeburg-Kamenzer Grauwacke; Westlausitzer Grauwackenzug. /LS/ Literatur: K. P IETZSCH (1938, 1951, 1956); G. S CHWAB & M. S CHWAB (1957); B.W. T IMOFEJEW (1958); K. P IETZSCH (1962); W. L ORENZ (1962); G. S CHWAB (1962); G. M ÖBUS (1964); G. H IRSCHMANN (1964); G. B URMANN (1966); G. H IRSCHMANN (1966, 1967); H. B RAUSE (1967, 1969a); H. B RAUSE & G. H IRSCHMANN (1969); G. H IRSCHMANN (1970); G. B URMANN (1972a, 1972b); W. L ORENZ & G. B URMANN (1972); P. B ANKWITZ et al. (1975); H. S CHÖBEL (1985); W. N EUMANN (1990); G. R ÖLLIG et al. (1990); B. W EBER et al. (1991); H. K EMNITZ & G. B UDZINSKI (1991, 1994); H. K EMNITZ et al. (1994); W. L ORENZ et al. (1994); H. K EMNITZ (1994); A. K RÖNER et al. (1994); G. R ÖLLIG et al. (1995); J. H AMMER (1996); W. L ORENZ (1996); K. H OTH et al. (1997); H. B RAUSE et al. (1997); G. B URMANN et al. (1997); M. G EHMLICH et al. (1997a); H. K EMNITZ (1997, 1998a, 1998b, 1998c); G. B URMANN (2000); U. L INNEMANN et al. (2000); G. B URMANN (2001c); O. K RENTZ (2001a); M. G EHMLICH (2003); M. T ICHOMIROWA (2003); U. L INNEMANN et al. (2004a); D. L EONHARDT et al. (2005); U. L INNEMANN et al. (2007); H. K EMNITZ (2007); H.-J. B ERGER et al. (2008a, 2008b); U. L INNEMANN et al. (2008a); H. K EMNITZ (2011); H.-J. B ERGER et al. (2011a, 2011b); H. B RAUSE (2012); B. B USCHMANN (2015) Lausitz-Kaltzeit Lusatian Cold Stage ehemals ausgeschiedene klimatostratigraphische Einheit des → Mittelpleistozän (höheres → Warthe-Stadium) zwischen sog. → Saale II/III- Warmzeit (→ „Rügen-Warmzeit“) im Liegenden und → Eem-Warmzeit im Hangenden, Teilglied des → Saale-Komplexes. Als kennzeichnend für die Lausitz-Kaltzeit galt ein hauptsächlich mit der heute als problematisch betrachteten Geschiebeführungs-Methode ausgeschiedener Grundmonränentyp SIII einschließlich glazilimnischer und glazifluviatiler Bildungen sowie der Annahme von warmzeitlichen Bildungen im Liegenden dieser Grundmoräne (→ „Rügen-Warmzeit). Synonyme: Jüngeres Saale-Stadium; Warthe-Stadium
Fläming-Phase. /NT/ Literatur: A.G. C EPEK (1962, 1967, 1968, 1969): J. M ARCINEK & B. N ITZ (1973); Q UARTÄR - S TANDARD TGL 25234/07 (1981); A.G. C EPEK (1994); L. L IPPSTREU et al. (1994a); A.G. C EPEK et al. (1994); L. L IPPSTREU (1995); W. N OWEL (1995a); L. E ISSMANN (1997); J.H. S CHROEDER (2000, 2003); W. N OWEL (2003a); J.H. S CHROEDER et al. (2004); T. L ITT et al. (2007); L. W OLF & W. A LEXOWSKY (2008, 2011); L. L IPPSTREU et al. (2015) Lausitz-Kryomer → Warthe-Stadium. Lausitz-Leipziger Antiklinalzone → Lausitz-Nordsächsische Antiklinalzone. 989
bogenförmig aus der SE-NW– über E-W– in die NE-SW-Richtung umschwenkenden Antiklinalzug vom → Lausitzer Antiklinorium über die → Elbezone hinweg zum → Nordsächsischen Antiklinorium. Synonym: Lausitz-Leipziger Antiklinalzone.
(„Warthe 1-Vorstoß“). Lausitz-Riesengebirgs-Antiklinalzone → Lausitz-Riesengebirgs-Scholle. Lausitz-Riesengebirgs-Hochlage Lusatia-Krkonosce Elevation den Westteil der Sudeten- Großscholle einnehmende weitflächige → permosilesische Hochlagenzone, im Südwesten begrenzt von der → Lausitzer Überschiebung und der → Westlausitzer Störung; im Norden wird die Grenze der Hochlage durch die Auflagerung von Schichtenfolgen des permosilesischen Übergangsstockwerk der → Nordostdeutschen Senke markiert, im Bereich des → Lausitzer Abbruchs ist diese Auflagerungsfläche wiederholt gestört. (LS/
EOLOGIE -S TANDARD TGL 34331/01 (1983); G. K ATZUNG & G. E HMKE . (1993); T H . V OIGT (2009) Lausitz-Riesengebirgs-Scholle [Lusatia-Krkonosce Block] ― NW-SE streichende alt angelegte und
saxonisch ausgestaltete Scholleneinheit im
äußersten Südostabschnitt der → Nordostdeutschen Senke zwischen → Niederlausitzer Scholle im Nordosten und → Nordwestsächsischer Scholle im Südwesten. Die Scholle übte Einfluss auf die Fazies- und Mächtigkeitsentwicklung triassischer Ablagerungen aus. Synonyme: Lausitz-Riesengebirgs- Antiklinalzone; Lausitzer Triasscholle. /NS/
Lauta-Marienberg fluorite/baryte deposit –– Fluorit- und Baryt-Lagerstätte im Zentralabschnitt des Mittelerzgebirgischen Antiklinalbereichs (Abb. 36.12). /EG/
USCHKA (2009) Lauter: Uranerz-Vorkommen … Lauter uranium deposit lokales Uranerz-Vorkommen von untergeordneter wirtschaftlicher Bedeutung im Westabschnitt des → Erzgebirgs- Antiklinoriums östlich des → Eibenstocker Granitmassivs. /EG/ Literatur: W. R UNGE & F. W OLF /Hrsg. (2006) Lauterbach–Buchheimer Quarzporphyr → Buchheimer Phänotrachyt. Lauterbacher Störung (I) Lauterbach Fault NW-SE streichende Störung im Bereich der variszischen Falten- und Schuppenzone an der Nordostflanke der → Triebeler Querzone. /VS/
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