Sprachlehrforschung/Applied Linguistics Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im Daf-unterricht
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- 5.2. Erwerbsstufen der Schweizer Studie
153 Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im DaF-Unterricht an taiwanesischen Universitäten ___________________________________________________________________________________ 5.2. Erwerbsstufen der Schweizer Studie Für meine Untersuchung des Lernens des Deutschen durch taiwanesische Studierende sind für syntaktische Merkmale nicht nur Erwerbssequenzen, sondern auch parallel verlaufende, kontinuierlich steigende Lernlinien als wissenschaftliche Tatsachen nachzuweisen. Dürscheid (1991) übernimmt Chomskys (1981 und 1986a) „Government-Binding-Theorie“ als Grund- gedanken und macht zahlreiche generative Untersuchungen speziell zur Syntax des Deutschen mit den Modellen der Satzanalyse ermittelbar und ergleichbar. enerative Grammatik ist ein Oberbegriff für solche Grammatik-Modelle, it deren Regelsystem sich alle grammatischen Sätze einer Sprache gene- eren lassen. Ziel der generativen Grammatik ist das Herausarbeiten der niversalen sprachlichen Prinzipien, die allen Sprachen zugrunde liegen, v 5.2.1. Die kognitiven Grundlagen der Generativen Grammatik Die Government-Binding-Theorie ist ein Grammatikmodell, das sich nicht nur in formaler, sondern vor allem in sprachtheoretischer Hinsicht von allen nicht-generativen Modellen unterscheidet. Schon 1965 hat Chomsky in den „Aspects of the Theory of Syntax“ auf die konzeptuelle Bedeutung seiner Theorie hingewiesen. Hier betont er bereits, dass es nicht wie in der tradi- tionellen und strukturalistischen Grammatik primär darum geht, einzelne Sprachen zu beschreiben, sondern die Sprachfähigkeit als kognitive Fähig- keit zu erforschen, um dadurch zu Einsichten in die Struktur der menschli- chen Kognition zu gelangen. (vgl. Chomsky, 1965: 4) Bei Chomsky steht nicht mehr das konkrete sprachliche Verhalten im Mittelpunkt sprachwis- senschaftlicher Untersuchungen, sondern das diesem Verhalten zugrunde liegende Kenntnissystem (die Kompetenz). G m ri u 154 5. Methoden und Verfahren der Evaluation ______________________________________________________________________ denn nur unter der Annahme von solchen angeborenen, universalen Prinzi- och davon aus, dass unser grammatisches Wissen im Gehirn Form eines Regelapparats repräsentiert ist. „markiert“ im Gegensatz zu en universellen, unmarkierten Regularitäten. Es wird nun weiter ange- pien ist erklärbar, wie das Kind in relativ kurzer Zeit eine Sprache erwerben kann. „Vergleicht man nun die sprachtheoretischen Aussagen aus dem An- fangsstadium der generativen Grammatik mit dem neueren Stand der Theo- rie, so lässt sich festhalten: Die Zielsetzung der generativen Grammatik ist seit Chomsky (1957 und 1965) gleich geblieben: Es geht nach wie vor um das Aufdecken von universalen Gesetzmäßigkeiten, die unserem sprachli- chen Kenntnissystem zugrunde liegen.“ (Dürscheid, 1991: 51) Chomsky (1965) ging n in Laut Chomsky besitzt jeder Mensch eine natürliche bereits von Geburt an vorhandene Fähigkeit, die es jedem Kind ermöglicht, seine Muttersprache zu erwerben. Aus dem sprachlichen Input der Umgebung filtern Kinder Prinzipien des Sprachgebrauchs sowohl pragmatischer als auch phonologi- scher, morphologischer oder grammatischer Art. Grießhaber (2002-2004) fasst die Universalgrammatik von Chomsky nach White (1989) zusammen. In der Universalgrammatik-Theorie wird angenommen, dass es einen „Kern“ (core) universeller sprachlicher Eigenschaften gibt, der für alle menschlichen Sprachen gilt. Zusätzlich dazu gibt es eine „Peripherie“ (pe- riphery) sprachlicher Eigenschaften, die sprachspezifisch sind und sich von Sprache zu Sprache unterscheiden. (siehe Abbildung 10) Die sozusagen abweichend geregelten Erscheinungen sind d nommen, dass es auch innerhalb des Kerns Erscheinungen gibt, die mar- kiert sind. Insbesondere → Parameterwerte des Kerns können markiert oder unmarkiert sein. So können einzelne Parameter einen voreingestellten Default-Wert haben. Der L1-Erwerb beginnt dann mit diesem „unmarkier- 155 Die Verwendung multimedialer Hilfsmittel im DaF-Unterricht an taiwanesischen Universitäten ___________________________________________________________________________________ ten“ Startwert. Erst wenn das Kind in der Sprache positive Evidenz dafür findet, dass der Parameter anders gesetzt werden muss, wird der entspre- chend gesetzt. Periphery Core unmarked Periphery Core Parameter X marked U M marked Abbildung 10: Universalgrammatik & Markedness / Core & Periphery (White: 1989) Buttaroni (1997) geht davon aus, dass die Universalgrammatik auch im Fremdsprachenerwerb zum Tragen kommt. „Die geminderten Performanz- leistungen der Erwachsenen im L2-Erwerb finden in der Hypothese der Universalgrammatik als autonomes kognitives Modul und in der entspre- chenden Annahme über die Entwicklung des neuronalen Systems als Abbau bestimmter Fähigkeiten („Entlernen“) eine Erklärung.“ (Buttaroni, 1997: 191) Für den Zweitspracherwerb nach White (1989) (siehe Abbildung 11) kann man davon ausgehen, dass der Lerner beim L2-Erwerb mit der un- markierten Parametersetzung (G U in der Grafik) beginnt, wo die L2 eine Parameterwahl ((U and M) in der Grafik) innerhalb des Kerns erfordert. Es gibt also eine Regel wie die folgende: Unmarkierte Phänomene werden vor markierten erworben. Davon, dass immer mit dem unmarkierten Parame- terwert der L2 begonnen wird, auch dann, wenn die L1 dafür einen mar- 156 5. Methoden und Verfahren der Evaluation ______________________________________________________________________ kierten Wert besitzt, geht eine strengere Annahme aus. (vgl. Grießhaber 2002-2004) Demzufolge ist die wichtigste Grundlage jeglichen Spracher- werbs, ob Erstsprache oder Fremdsprache, das Wahrnehmen und Verstehen vieler unterschiedlicher sprachlicher und authentischer Inputs. Wie die Muttersprachler sollten die L2- bzw. L3-Lerner au ver Weise die Fremdsprachen erwerben. „In den „Authentischen Aktivitäten“ wird ver- sucht, den authentischen Input unter möglichst natürlichen Wahrneh- mungsbedingungen zu präsentieren.“ (Buttaroni, 1997: 200) Infolgedessen gehe ich zunächst auf die Satzstrukturen der Lernertexte ein, um zu analy- sieren, wie weit die Versuchspersonen meiner Zielgruppe in einer gewissen Zeit ihr Erwerbniveau erreichen. f kogniti Download 1.49 Mb. Do'stlaringiz bilan baham: |
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