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DP Pavla Petrova 146749
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- Hör-Seh-Verstehen
„ Filmbildung hat eine interkulturelle Dimension, die weit über filmische Inhalte
(Setting, Handlung, Konflikte) hinausgeht. Spielfilme […] inszenieren Wirklichkeit - u.a. als interkulturelle - und zeigen nicht nur das, was sie erzählen, sondern auch durch ihren Umgang mit Mehrsprachigkeit, wie bewusst interkulturell sie sind.“ (Ulf 2015: 29). 27 Ulf (2015) ist der Meinung, dass die interkulturelle Realität im Film auf zwei Ebenen dargelegt werden kann. Die erste Ebene betrifft die beschriebene Wirklichkeit, sie umfasst die Handlung, die Schauplätze, die Charaktere und ihre Verhältnisse zueinander und kann im Filmwerk z.B. als „ Migrationsthema“ erscheinen. Außerdem gibt es eine zweite, in der Forschungsliteratur bisher kaum angesprochene Ebene - wie Ulf behauptet, in deren Rahmen der Spielfilm selbst trans- oder interkulturell ist. Hinsichtlich der zweiten Ebene sagt Ulf, dass im Film ein sogenannter interkultureller Konflikt enthalten sein soll (ebd.). Die Critical Incidents, interkulturelle Konflikte oder auch kritische Vorfälle, bezeichnen Missverständnisse, Kommunikationsschwierigkeiten, die zwischen Kommunikationspartnern entstehen, die einem anderen kulturellen Hintergrund entstammen. Genau aus diesem Grund weisen sie ein hohes methodisches Potenzial im interkulturellen Lernen auf (vgl. Stork 2012: 88 ff ; auch Schumann 2008: 79-88 ). Stork (2012) gibt mehrere, in Frage kommende Beispiele für Filme an, die Critical Incidents enthalten, und betrachtet dabei den Film als eine Darstellung der interkulturellen Realität. Da die von ihm verfasste Examensarbeit, die vorab zitiert wurde, auf die Vermittlung des Interkulturellen im Englischunterricht abzielt, sind von ihm genannte Vorschläge im Bereich unterschiedlicher Filmproduktionen zu suchen. Als Musterbeispiel, an dem Stork die Behandlung von Critical Incidents im Englischunterricht veranschaulicht, gilt der Film „ Lost in Translation“ von Sofia Coppola, der Verständnisprobleme zwischen einem amerikanischen Schauspieler und einem japanischen Regisseur zum Ausdruck bringt. Ulf (2015, nach dessen Erachten es nützlich ist, die Critical Incidents im Fremdsprachenunterricht zu behandeln, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Verständigungsschwierigkeiten in Zusammenhang mit der Sprache, die ein wesentliches Merkmal der Darstellung sei, gebracht werden, betont den Aspekt der Mehrsprachigkeit in Filmen mit interkulturell relevanten Themen. Gleichzeitig präsentiert er die Idee von einem möglicherweise im Deutschunterricht nutzbaren interkulturellen und mehrsprachigen Spielfilm, dessen Titel „Drachenläufer“ lautet und der nach einem gleichnamigen, in den USA erschienenen Roman, gedreht wurde (vgl. Ulf 2015: 30-34). 28 Stork (2012) hat sich bemüht, einen Kanon von Filmen zu interkulturellen Konfliktsituationen für den Fremdsprachenunterricht Englisch zusammenzustellen. Als Resultat seines Bemühens ist eine Liste mit kritischen Vorfällen entstanden, die in einzelnen Filmen enthalten sind; sie werden im Detail beschrieben, und es wird auf die Möglichkeit ihres didaktischen Nutzens in der Schule hingewiesen. Sie stammen aus verschiedenen Produktionsländern und spielen meist in mehreren Staaten bzw. mehrere Sprachen werden in ihnen gesprochen. Stork hat beispielsweise die Filme „Babel“ und “ The Terminal“ für den Zweck des interkulturellen Lernens mit dem Schwerpunkt „interkulturelle Konflikte“ didaktisch aufbereitet. In seiner Beschreibung beschränkt er sich auf die folgenden Punkte: Handlungssynopsis, Critical Incident (damit ist ein anschaulich erläuterter interkultureller Konflikt gemeint), Filmästhetik und Klassenstufe, für die der Film geeignet ist (vgl. Stork 2012: 199-204). Leider gibt es für den DaF-Unterricht keinen Kanon von Filmen, der die interkulturellen Differenzen deutlich machen würde. Dennoch gibt es bereits einzelne, didaktisch aufbereitete Filme, die sich mit dieser Problematik auseinandersetzen. Genannt sei an dieser Stelle der Kurzfilm „Schwarzfahrer“, der auf eine ironische Art und Weise auf das Thema der Ausländerfeindlichkeit eingeht. Seine gründliche Didaktisierung hat D´Alessio vorgelegt (vgl. D´Alessio 2000: 1-16). Ein breites Angebot an Filmen, die für den DaF-Unterricht in Frage kommen, präsentiert das DaF-Filmportal der Pädagogischen Schule Freiburg. In Form sogenannter Filmhefte, die von Natalia Hahn bearbeitet wurden, wird hier eine Menge von Filmmaterial bereitgestellt. Sehr vorteilhaft ist die Option der Suche nach eingetippten Begriffen. Die vorhin aufgezählten Punkte lassen sich auch beim aktuellen Trend der deutschsprachigen Filmdidaktik erkennen. Als Beispiel kann das vom österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur herausgegebene Themenheft mit Materialien zur österreichischen Landeskunde dienen. Der siebente Band, der sich dem Thema Österreich im Film widmet, lässt das Thema der Mehrsprachigkeit nicht außer Acht, worauf die didaktische Aufarbeitung des Films „Revanche“ hindeutet (vgl. Burka/ Clemend/ Gilly 2001: 40-49). 29 Wie Ulf (2015) sagt, sind diese Konzepte nur dann hilfreich, wenn die behandelten Verständigungsprobleme auch für die Lernenden von Interesse sind. Angesichts der momentanen politischen Situation in Europa könnte dies im DaF-Unterricht der Fall sein und sogar noch an Bedeutung gewinnen. Ulf stellt hinsichtlich des Einsatzes von Spielfilmen sechs Forderungen, die Filme mit interkultureller Thematik aufweisen sollten. Passend zum Thema dieser Arbeit scheinen mir zwei seiner Punkte zu sein: 1. Sie (die Filme) erzählen Geschichten, in denen nicht nur interpersonale, sondern auch interkulturelle Konflikte deutlich werden. 2. Sie bieten Anknüpfungspunkte für das Fremdverstehen vielfältiger Kulturen (vgl. Ulf 2015: 33). Obwohl interkulturelle Konflikte und Mehrsprachigkeit im DaF-Unterricht in Tschechien im Vergleich zu anderen Ländern wohl nicht die primäre Aufgabe darstellt, gehören diese Aspekte zu den übergeordneten Zielen des DaF-Unterrichts überhaupt und sind im heutigen globalisierten Europa unbedingt zu berücksichtigen. Daher müssen sie also auch in den DaF-Unterricht in Tschechien eingebaut werden. Eindeutig dafür spricht vor allem der mögliche Perspektivenwechsel in der Wahrnehmung unterschiedlicher Kulturwelten, den der Film zweifellos inne hat, und die mit der Wahrnehmung unter mehreren Gesichtspunkten verbundene Ausbildung von Respekt und Empathie gegenüber Anderen. Sie verkörpert den Kerngedanken des interkulturellen Lernens. Der Film ermöglicht eine eigene Erfahrung, was im interkulturellen DaF-Unterricht gewünscht wird. 2.2.3 Hör-Seh-Verstehen Wie eben angesprochen, trägt der Film zu besseren Lernleistungen im Bereich des Hör- Seh-Verstehens bei, da er die kognitiven und emotionalen Kräfte der Lerner in Anspruch nimmt und Sprechlust bei Lernenden hervorrufen kann (vgl. Schwerdtfegert 1989: 20). Die Schulung des Hör-Seh-Verstehens hebt auch Glienicke hervor (vgl. Glienicke in Volker/Neuener/Schmidt 1995: 195). Diese fünfte, sechste oder siebente Fertigkeit - je nachdem wie Sprachmittlung und Sehen eingereiht werden (vgl. Thaler 30 2007b: 12) - erweitert das traditionelle Modell der vier Sprachfertigkeiten und zählt genauso wie Hören und Lesen zu ihren rezeptiven Typen, wobei sie durch die audiovisuelle rezeptive Aktivität der Lernenden kennzeichnet ist. Renate Faistauer, Autorin des Beitrags zum Terminus „Fertigkeit“ im Fachlexikon Deutsch als Fremd- und Zweitsprache geht auf die klassischen Fertigkeiten ein und fügt das Sehverstehen hinzu, die sie der audiovisuellen Rezeption gleichstellt. Das Sehverstehen wird hier eigentlich sehr ähnlich wie das Hör-Seh-Verstehen dargestellt, obwohl es sich um zwei unterschiedliche Fertigkeiten handelt (vgl. Barkowski 2010: 83). Brinitzer setzt sich mit dem Begriff des Hör-Seh-Verstehens genauer auseinander und sagt, dass im Rahmen dieser Fertigkeit das Hören mit einem visuellen Reiz verkoppelt wird. Sie führt dazu als Beispiele die in den Lehrwerken enthaltenen DVDs, Fernsehsendungen oder Filme an. Außerdem legt sie großen Wert auf die Synthese der visuellen und sprachlichen Impulse. Gerade diese Kombination ermöglicht den Einsatz eines Hör-Seh-Textes bereits im Anfängerunterricht (vgl. Brinitzer 2013: 26). Der Ausdruck des Hör-Seh-Verstehens geht auf die von Schwerdtfeger eingeführten Begriff der fünften Fertigkeit des Sehverstehens zurück. Sie hat das Sehverstehen bereits in den 80er Jahren als eine übersehene Fertigkeit bezeichnet - trotz ihrer zweifellosen Wichtigkeit angesichts der kommunikativen Kompetenz (vgl. Schwerdtfeger 1989: 24). Wenn Hören mit Sehen verbunden wird, entsteht eine authentische kommunikative Situation - genauso wie es im menschlichen Leben der Fall ist -, die noch dazu von paralinguistischen Merkmalen begleitet wird. Es entsteht also eine Situation, die völlig an das reale Leben anknüpft. Wenn man bedenkt, dass in der täglichen Kommunikation das Verhältnis zwischen der gesprochenen und der geschriebenen Sprache 95% zu 5% ist, ist die Förderung des Hör-Seh-Verstehens aus der Sicht der kommunikativen Kompetenz mehr als erforderlich (vgl. Thaler 2007b: 12). Die Kompetenzerwartung für die Fertigkeit des Hör-Seh-Verstehens findet man mittlerweile auch im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen im Bereich Verstehen (siehe Bild 1) |
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